Kreiskrankenhaus
Haag/Obb.
Abteilung für geriatrische Rehabilitation
Tel: 08072/378-401, Fax: 378-455
Die Abteilung für Geriatrische Rehabilitation am Kreiskrankenhaus Haag in Oberbayern besteht seit September 1995. In dieser Abteilung werden ältere Patienten mit folgenden Erkrankungen behandelt:
neurologische Krankheitsbilder (Schlaganfälle, Hirnblutungen, Epilepsien, Polyneuropathien, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, neurogene Blasenentleerungsstörungen und Inkontinenz, entzündliche und degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems)
nach schweren internistischen Problemen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes-Spätsyndrome, nach belastenden Operationen und Behandlungen, z.B. bei Tumoren, etc.) und
nach orthopädisch- chirurgischen Behandlungen (Frakturen, belastende operativeEingriffe, Amputationen, Dekubitus, rheumatisch degenerative Gelenkserkrankungen, schmerzhafte Spontanfrakturen bei Osteoporose, usw.).
Aktuell werden im Kreiskrankenhaus Haag zwei geriatrische Stationen vorgehalten mit zusammen 45 Behandlungsplätzen, in der Endphase sind 60 Behandlungsplätze vorgesehen.
Anmeldung/ Information:
Die meisten Patienten werden von vorbehandelnden Akutabteilungen der umliegenden Krankenhäuser angemeldet bzw. überwiesen, es besteht jedoch auch die Möglichkeit, Patienten, die spezifischer rehabilitativer Therapien bedürfen, direkt vom Hausarzt hier anmelden zu lassen.
Anmeldungen und Anfragen:
Tel.: 08072/ 378 - 401 Frau Lachmann, Frau Stenglin
Fax.: 08072/ 378 - 455
1. Was ist Geriatrie / geriatrische Rehabilitation?
Ältere Menschen sind die größte Bevölkerungsgruppe, die die Hilfe medizinischer Institutionen in Anspruch nimmt. Ihre Zahl wird in den nächsten Jahren noch zunehmen; um so mehr muß sich das Gesundheitssystem auf den besonderen Bedarf dieser Patienten einstellen: Die Lebenserwartung hat sich in Mitteleuropa in den letzten 100 Jahren mehr als verdoppelt, die durchschnittliche, rechnerische Lebenserwartung beträgt heute für Frauen über 78, für Männer über 72 Jahre. Jeder fünfte Einwohner Deutschlands ist älter als 60 Jahre, besonders zugenommen hat der Anteil der Hochbetagten (älter als 75 Jahre).
In keinem Lebensalter ist die Diskrepanz zwischen den gesundheitlichen Problemen und den daraus resultierenden Bedürfnissen an Versorgung und Betreuung und den zur Verfügung stehenden Angeboten so groß wie in dieser Altersgruppe!
Die Geriatrie ist der Zweig der modernen, wissenschaftlich fundierten Medizin, der sich mit den besonderen Problemen von Erkrankungen älterer Menschen beschäftigt. Neben dem Studium des Alterns und der dabei ablaufenden regelhaften, normalen und pathologischen Veränderungen wird in der Geriatrie spezielles Augenmerk gelegt auf die Grundbedürfnisse von Senioren, auf die Erforschung häufiger Krankheitserscheinungen in dieser Altersgruppe (Schwindel, Inkontinenz, Verwirrtheitszustände), auf Besonderheiten von Krankheiten im Alter und auf die Bereitstellung und Organisation von medizinischen, sozialen und ergänzenden Hilfeleistungen.
Die geriatrische Rehabilitation hat den Zweck, die individuell sehr vielfältigen körperlichen, seelischen und sozialen Auswirkungen von Krankheiten eines älteren Patienten zu behandeln, auszugleichen und zu mildern. Durch ein umfassendes Konzept moderner, aktivierender Pflege, verbunden mit gezielten, multidisziplinären Behandlungsverfahren werden die medizinischen, diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen ergänzt. Individuell auf die vorhandenen Fähigkeiten, Probleme und Resourcen jedes einzelnen Patienten zugeschnitten, wird eine Verbesserung der funktionellen Fähigkeiten und Möglichkeiten bei der Ausführung lebenspraktischer Alltagsaktivitäten angestrebt. Häufig drohende Immobilisierung und Pflegebedürfigkeit sollten verhindert und, soweit immer möglich, eine Rückkehr des Patienten in seine bisherigen Lebensumstände ermöglicht werden.
2. Entwicklungen des medizinischen und sozialen Versorgungssystems;
Medizin für ältere Mitbürger
Auf neue Fragen und Anforderungen an unser Gesundheits- und Sozialversorgungssystem müssen neue Antworten gefunden werden: Nach langen Diskussionen wurde die soziale Pflegeversicherung stufenweise eingeführt, die das Risiko der Pflegebedürftigkeit, das jeden betreffen kann, solidarisch absichern soll und als fünfte Säule des Sozialversicherungssystems, neben der Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung, die Hilfen bei der Versorgung Pflegebe-dürftiger zu Hause und im Pflegeheim neu regelt.
Im Bereich der Krankenhausversorgung hat sich die Einsicht durchgesetzt, daß auf der Grundlage geriatrischen Wissens und geriatrischer Erfahrung Heilungs- und Reha-bilitationserfolge bei kranken, alten Menschen zu erzielen sind, die von herkömmlichen Disziplinen (Innere Medizin, Neurologie, Psychiatrie, Chirurgie) bei alten Menschen bisher nicht erreicht werden (Bruder et al 1995). Als Folge dieser Erkenntnis hat eine geradezu stürmische Entwicklung mit Gründung entsprechender altersmedizinischer Institutionen eingesetzt.
Die geriatrische Rehabilitationsklinik versorgt meist schon in anderen Krankenhäusern oder Abteilungen akut vorbehandelte, in der Regel über die Grenzen einzelner Fach-gebiete hinweg multimorbide Patienten. Eine andere Gruppe von Patienten wird aus der häuslichen Versorgung eingewiesen, weil sich chronisch bestehende Erkrankungen verschlechtert haben und durch eine intensive rehabilitative Therapie wiederum eine Verbesserung des Mobilitätsgrades oder der Selbstversorgungsfähigkeit, d. h. der Lebensqualität erreicht werden kann. Die geriatrische Rehabilitation sollte, um die sozialen Bezüge zu erhalten, so wohnortnahe wie möglich durchgeführt werden.
Bitte informieren Sie sich im weiteren über folgende spezielle Themen:
1.) Besonderheiten von Erkrankungen des alten Menschen:
Der körperliche Zustand älterer Menschen wird von verschiedenen Faktoren beinflußt:
Zu den normalen, physiologischen Rückbildungsvorgängen im Alter, wie Abnahme von Gehör- und Sehschärfe, von Reaktionsvermögen, Kraft und Elastizität, Atmungsvolumen und Pulsfrequenz, Körpergewicht und Muskelmasse kommen klassische, speziell im Alter auftretende Erkrankungen (bestimmte Tumoren und Autoimmun-Prozesse, Prostata-Adenome, Knochenentmineralisationserkrankungen) und als weiterer wesentlicher Punkt die Summe von vielen im Lauf des Lebens erworbenen chronisch-schädigenden Einflüssen:
Die degenerativen Abnutzungserscheinungen des Bewegungs- und Gelenkssystems ebenso wie die sklerotischen Veränderungen der Blutgefäße als Folge lebenslanger Risikoexposition durch Übergewicht, Nikotin, Fehlernährung, Bewegungsmangel, Stoffwechselkrankheiten und überhöhtem Blutdruck. Das Heimtückische der dadurch verursachten stillen, chronischen Veränderungen an den großen und kleinen Blutgefäßen ist, daß nach langjährigen symptomarmen Verläufen, die zur Vernachlässigung der erforderlichen Vorsorge und Behandlungsmaßnahmen verführen, häufig abrupt massive Spätkomplikationen, wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte eintreten.
Gerade bei diesen, häufig mit dramatischen Verschlechterungen der Lebensqualität verbundenen, Problemen lassen sich auch die speziell für ältere Menschen oft sehr relevanten psycho-sozialen Auswirkungen von Krankheiten erkennen.
Führen diese Erkrankungen zur Reduktion des Kommunikationsvermögens, zur Immobilisierung, zur Einschränkung der höheren geistigen Funktionen oder zur Inkontinenz, ist gerade in Zeiten der zunehmenden Atomisierung der Gesellschaft, der Einpersonen-Haushalte, häufig die vollständige Pflegebedürftigkeit, die Einweisung ins Pflegeheim unvermeidlich - dort mit einer weiteren potentiellen Lebenserwartung von teilweise 10-20 Jahren.
2.) Das diabetische Spätsyndrom
Ca. 20% der 65-75jährigen leiden bekannterweise an der Alterszuckerkrankheit. Dazu kommt eine Dunkelziffer von weiteren 10%, bei denen die Krankheit zwar vorliegt, aber nicht (noch nicht) diagnostiziert wurde. Im Patientengut der geriatrischen Kliniken finden sich zu 40-50% Patienten mit einer Ansammlung von charakteristischen Spätschäden, wie sie sich nach langjährigem, scheinbar klinisch asymptomatischen, schlecht eingestellten Blutzucker ergeben.
Daß der uncharakteristische, aber häufig zu beobachtende Leistungsabfall bei Älteren, die reduzierte Belastbarkeit, die rasche Abgeschlagenheit und damit auch eine Reduktion des Wohlbefindens klassische Symptome der Zuckerkrankheit sein können, ist bekannt. Wesentlich wichtiger, aber eben nicht gut bekannt ist, daß überhöhte Blutzuckerspiegel zu einer chronischen Schädigung der kleinen und großen Blutgefäße, zur diabetischen Mikro- und Makroangiopathie führen. Daraus resultieren in unterschiedlichen Ausprägungsgraden Störungen der geregelten Blutversorgung in praktisch allen Organen: Die diabetische Retinopathie führt bei Schädigungen an der Netzhaut zum Nachlassen der Sehkraft bis zur Erblindung, die diabetische Nephropathie zum Verlust der Klärungs-, Kontroll- und Ausscheidungsfunktionen der Nieren (mit Eiweißverlust und Wassereinlagerungen), die diabetische Neuropathie zur Läsion der peripheren Nervenbahnen, z. B. in Extremitäten und zu den Bauchorganen. Folgen können sein: schmerzhafte, brennende Mißempfindungen, nächtliche Kribbelparästhesien und Wadenkrämpfe, Sensibilitätsstörungen; falls die Nerven zu den Bauchorganen gestört werden, können Blasenentleerungssteuerung, Verdauung und sexuelle Funktionen betroffen sein. Als Endergebnis der geschädigten Extremitätenblutversorgung findet sich der diabetische Fuß: schlecht heilende, infizierte Unterschenkelgeschwüre, absterbende, amputationspflichtige Zehen. Folgen der Schädigung der großen Blutgefäße im Bereich des Herzen, vor allem der Herzkranzgefäße sind Angina pectoris - Beschwerden und Herzinfarkte.
Folgen der Läsionen der hirnversorgenden Arterien sind hirnorganische Veränderungen (vaskuläre Demenzen: arteriosklerotische Hirnverkalkung), Hirnblutungen und Schlaganfälle (siehe 7. ).
Viele der aufgezählten Schreckensdiagnosen wären bei konsequenter Diabetes-Diät und Behandlung, bei abwechslungsreicher, geeigneter Kostform, Reduktion von Übergewicht, Beendigung des Nikotinabusus und guter Einstellung des Blutdruckes zum großen Teil vermeidbar gewesen. Um so wichtiger sind Eigenverantwortung und Aufklärung über diese Zusammenhänge, bevor die Spätkomplikationen eingetreten sind.
Neben den vielfältigen körperlichen Erkrankungen älterer Menschen prägen auch seelische Belastungen das Älterwerden. Die meisten psychischen Störungen in diesem Sinne im höheren Lebensalter sind auf drei wesentliche Ursachen zurückzuführen:
-Psycho-reaktiv entstandene, situative Depressionen bei Verlust von Lebensaufgaben und Lebenspartner, Trostlosigkeit der Lebensumstände, soziale Verarmung, Nachlassen der Leistungsfähigkeit, familiäre Streitigkeiten, Entwurzelung durch Umzug oder Aufgabe der Berufstätigkeit und andere einfühlbare Umstellungs- und Trauerreaktionen.
-Hirnorganische, altersbedingte Veränderungen, die bei Belastungen Ursache zu beobachtender seelischer Symptome sein können.
-Daneben kennen wir eine große Zahl organischer Krankheitsbilder, die mit depressiven Begleiterscheinungen einhergehen: Hormonelle Entgleisungen ebenso wie cardiologische Störungen, Entzündungen, Vergiftungen oder Tumoren, aber auch viele Medikamente, die zur Behandlung der schon erwähnten, ausgesprochenen Multimorbidität im fortgeschrittenen Lebensalter erforderlich sind, können depressiogen wirken.
Bei der Behandlung depressiver Erkrankungen Älterer gelten prinzipiell die gleichen Grundsätze, wie sie bei der Therapie von depressiven Störungen jüngerer Patienten gefunden wurde: Mehr noch jedoch bleibt die menschliche Zuwendung das Fundament der therapeutischen Strategien. Insgesamt erscheinen eher psychotherapeutische Verfahren indiziert, die Hilfestellung bieten bei den psycho-sozialen Problemen der Isolation und Vereinsamung und bei der Verarbeitung der im Alter auftretenden Lebenskrisen. Persönlichkeitsverändernde, nach den Ursachen von Problemen suchende, aufdeckende Therapieverfahren dürften im höheren Lebensalter eher zweitrangig sein. Besonders wichtig ist es, den Kontakt mit Bekannten und der Umwelt aufrecht zu erhalten, soweit möglich sogar zu intensivieren. Daneben besteht eine breite Palette medikamentöser Hilfen, die in diesem Rahmen darzustellen jedoch zu ausführlich wäre.
4.) Schwindel, Stürze, Schenkelhalsfrakturen
Schwindel beschreibt im engeren medizinischen Sinne eine gestörte Gleichgewichtsfunktion des Organismus, im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit diesem Begriff eine Vielzahl vager Befindlichkeitsstörungen, wie Benommenheit, Übelkeit, Sehstörungen, Schwäche und Unsicherheitsgefühle genauso beschrieben wie Fallneigung, Bewußtseinsverluste, Balanceschwierigkeiten oder abnorme Bewegungsempfindungen. Nicht selten kommt eine nicht zu vernachlässigende Angst dazu, wenn ältere Patienten merken, daß ihr Organismus in seiner Raumorientierung, d. h. seinen Umweltbezügen nicht mehr sicher und kontrolliert funktioniert. Die Ursachen der vielfältigen Schwindelsymptome können äußerst unterschiedlich sein:
Einschränkungen der sicheren Bewegungsfähigkeit als Folge von Muskelmasserückgang und degenerativen Gelenkserkrankungen, Reduktion von visueller, auditiver und sensibler Wahrnehmungsfähigkeit, gestörte Reaktionsfähigkeit, Gangstörungen bei Morbus Parkinson, bei Halbseitenlähmung und als Begleitsymptom bei hirnorganischen Abbauprozeßen, Gehirnentzündungen, Epilepsien, cerebralen Durchblutungsstörungen oder cardialen Ursachen wie Herzleistungsschwäche, Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckschwankungen.
Gemeinsame Endstrecke dieser verschiedenen Mechanismen ist das senile Sturzsyndrom, komplizierend kommt beim älteren Menschen die häufig zu beobachtende Osteoporose hinzu. Osteoporose ist eine Erkrankung, die durch eine schlechte Knochensubstanzqualität bei zunehmender Entkalkung und gestörter Struktur der Skelettknochen verursacht wird. Hieraus resultieren typische Frakturen, z. B. der Wirbelkörper, der Unterarmknochen und vor allem des Oberschenkelhalses, die bereits bei leichten Stürzen auftreten können.
Ca. 40% aller Frauen nach den Wechseljahren leiden an Osteoporose, jede dritte Frau über 65, jede zweite über 85 wird im Laufe ihres Lebens mit großer Wahrscheinlichkeit einen oder mehrere entsprechende Knochenbrüche erleben.
Zu suchen ist beim senilen Sturzsyndrom aber nicht nur nach medizinischen Ursachen, sondern auch nach baulich-sozialen: Sind äußere Voraussetzungen für den Sturz mit- verantwortlich (lose liegende Teppiche oder Kabel, Schwellen, schlechte Beleuchtung, rutschende Badematten, schlecht sitzendes Schuhwerk, ungeeignete Kleidung usw.) ?
Die meisten Stürze älterer Menschen vollziehen sich nicht bei Glatteis, sondern in der Wohnung auf dem Gang zur Toilette; in den Kliniken wegen mangelnder Orientierung und ungewohnter, z. B. entwässernder oder sedierender oder blutdrucksenkender Medikation meist in den ersten Tagen des Aufenthaltes. Bettgitter zur Verhinderung von Stürzen aus dem Bett dienen eher zur Beruhigung der Angehörigen, als daß sie wirklich Stürze vermeiden helfen: verwirrte Patienten klettern auch über die Gitter und fallen um so tiefer.
Ist der Patient erst einmal gefallen, stellt sich als Folge des seelisches Traumas, das Schmerzen, nachfolgende Operationen, Immobilisierungen oder Ähnliches bewirkt, die Angst vor weiteren Stürzen als zusätzliche, häufig schwierigste Gehbehinderung ein.
Die Prognose von Schenkelhalsfrakturen ist deshalb mehr noch als von chirurgisch- orthopädischen Aspekten abhängig von Sekundärerkrankungen, vom Auftreten eines eventuell postoperativen Verwirrtheitszustandes und von psycho-sozialen Begleitumständen (alleinstehend, bisher noch selbstversorgend oder pflegebedürftig). Sinnvolle Rehabilitationsstrategien bei Frakturen sind im Alter häufig zeitaufwendiger und wesentlich komplizierter, als es den ersten Anschein hat. Sie können andererseits jedoch fast immer auf das bei dem Patienten vorhandene Bestreben nach möglichst lang erhaltender persönlicher Unabhängigkeit bauen, müssen häufig aber erst Resignation, mangelnde Flexibilität und geistige Immobilität überwinden.
5.) Durchblutungsstörungen des Gehirns: Der Schlaganfall
Unter dem Oberbegriff Schlaganfall wird eine Vielzahl von akut aufgetretenen Durchblutungsstörungen des Gehirns zusammengefaßt, Hirnmangelversorgungen (cerebrale Ischämien) bei plötzlichem Verschluß einer Arterie genauso wie z. B. Hirnblutungen infolge Zerreißung eines Hirngefäßes. Folge ist eine Minderversorgung von Teilen des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen. Jährlich erkranken in Deutschland rund 125 von 100 000 Einwohnern neu an diesen cerebro-vaskulären Ereignissen, der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in den Industrienationen. Risikofaktoren sind für die cerebro-vaskulären Erkrankungen vor allem überhöhter Blutdruck, Rauchen, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Alkoholmißbrauch und Übergewicht.
Weil sich unter dem Oberbegriff Schlaganfall eine Vielzahl unterschiedlicher Krankheitseinheiten verbirgt, ist in jedem Fall eine genaue diagnostische Abklärung der Ursachen mittels klinisch-neurologischer Untersuchung, Computertomographie oder Kernspintomographie, Elektrokardiographie, Dopplersonographie, Herzecho- untersuchungen usw. unabdingbare Voraussetzung einer erfolgversprechenden Therapie.
Als Symptome des lokalisierten Hirnzelluntergangs finden sich Lähmungen, z. B. von Arm oder Bein oder der halben Körperseite, Empfindungsstörungen, Seh-, Schluck- und Sprechstörungen, Schwindel, Aphasien (Sprachstörungen), Inkontinenz, meist in Kombination und abhängig von den betroffenen Hirnarealen.
Die Ausprägung der Ausfälle bzw. deren Rückbildung ist sehr unterschiedlich. Ein kleiner Prozentsatz der Patienten mit komplettem Schlaganfall stirbt innerhalb der ersten Woche, bei etwa einem Drittel der Patienten ist ein sehr gutes Rehabilitationsergebnis zu erwarten, d. h. eine funktionell praktisch unbeeinträchtigte Rückkehr in die früheren Lebensumstände. Der größte Teil der Patienten erleidet mehr oder weniger bleibende motorische oder neuropsychologische Ausfälle, wobei dem Maß und der Qualität der rehabilitativen Therapie wesentliche Bedeutung für den funktionell erreichbaren Endzustand zukommt.
Mit rehabilitativen Maßnahmen muß deshalb so schnell wie möglich begonnen werden, noch während die diagnostische Abklärung der Ursachen der Hirn- durchblutungsstörungen stattfindet und sobald die akut-medizinischen Maßnahmen zur Stabilisierung der lebenswichtigen Funktionen erfolgreich beendet worden sind.
Wurden Schlaganfälle früher als unabänderliche Schicksalsschläge hingenommen und, im Gegensatz zum Herzinfarkt, bei dem selbstverständlich hochdramatische Kliniknotfalleinweisungen stattfanden, den Patienten die entsprechenden Behandlungsmaßnahmen vorenthalten, ist es heute möglich, durch eine rasch einsetzende akutmedizinische Versorgung in Kombination mit sekundär- prophylaktischen Maßnahmen und vor allem qualifizierten physikalisch-therapeutischen, aktivierenden neurophysiologischen und neuropsychologischen Früh- rehabilitationsstrategien funktionell wesentlich bessere Ergebnisse zu erzielen:
Aktivierende Pflege mit richtiger Lagerung des Patienten dient zur Vermeidung von ungünstigen Muskelspannungszuständen (Spastik) und Gelenkversteifungen, aktivierende und passive krankengymnastische Übungen verbessern die Beweglichkeit. Den Kranken sollen nur Aufgaben abgenommen werden, die sie wirklich nicht selber erledigen können, ansonsten sollen sie immer zum eigenen Tun ermuntert werden. Durch ein umfassendes Behandlungskonzept, in dem je nach individuellem Bedarf medikamentöse Hilfen durch logopädische, ergotherapeutische und psychologisch-psychotherapeutische Maßnahmen ergänzt werden, können die funktionellen Auswirkungen der erlittenen Erkrankung im Verlauf der neurologisch-geriatrischen Rehabilitation soweit wie möglich eingegrenzt werden.
Mit der Zunahme der Zahl älterer Menschen steigt auch die Häufigkeit von Verwirrtheitssyndromen, der Demenzen. Bei diesen Erkrankungen wird über das normale altersentsprechende Maß hinaus die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit reduziert. Es kommt zur Abnahme von Gedächtnisfunktionen, Denkvermögen und Sprachproduktion sowie der Orientierung. Die Persönlichkeitsstrukturen können sich auflösen, schwere Verhaltensauffälligkeiten auftreten, ängstliche oder aggressive Züge zum Durchbruch kommen. Abrupte Stimmungsschwankungen, Mißtrauen und reaktiv-depressive Züge führen zu sozialem Rückzug. Bei unterschiedlich rapiden, häufig sehr wechselnden Verläufen mit Stadien rascher Verschlechterung und stabilen Phasen, treten neben den geistigen Ausfällen auch körperliche Symptome auf: im schlimmsten Fall können Patienten völlig hilflos und vollständig pflegebedürftig werden, sitz- und gehunfähig, inkontinent und mit aufgehobenem Tag-Nacht-Rhythmus. Die Betroffenen leiden an der zunehmenden Umnachtung mit dazwischenliegenden Abschnitten, in denen sie die Bedrohung des zunehmenden Verfalls erkennen. Meistens bleibt ein vollständig normales Gefühlsleben lange erhalten. Emotionale Inhalte von Kritik, ausgedrückt in Mimik und Gestik werden verstanden und werden um so wichtiger, je reduzierter alle anderen Fähigkeiten sind. Auch die Angehörigen leiden am fluktuierenden Verlauf des Verfalls, an den Verhaltensauffälligkeiten, sie sind häufig mit einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung überfordert und entwickeln, wenn sie, wie in den allermeisten Fällen, eine Versorgung zu Hause nicht mehr ermöglichen können, zusätzlich Schuldgefühle.
Erfahrungsgemäß ist häusliche Versorgung von Pflegebedürftigen in der gewohnten Umgebung vorzuziehen, solange die zur Verfügung stehenden Betreuer sich nicht restlos überfordert fühlen. Begegnen andererseits die Bezugspersonen den ihnen anvertrauten Kranken in schwierigen Situationen gereizt, hektisch und ablehnend, ist eher mit negativen Auswirkungen zu rechnen. Spätestens dann muß überlegt werden, ob nicht professionelle Hilfe, sei es durch ambulante Pflegedienste oder durch speziell ausgebildetes Personal in Pflegeeinrichtungen in Anspruch genommen werden soll. Angehörige, die von überlastender Pflege befreit werden, können um so besser dem Kranken das Allerwichtigste, menschliche Zuwendung, schenken.
Spezielle geronto-psychiatrische Abteilungen sind darauf eingerichtet, die erforderlichen diagnostischen Maßnahmen zum Nachweis ursächlicher behandelbarer Formen von Demenz ebenso durchzuführen, wie das notwendige pflegerisch-therapeutische Konzept für diese Patienten anzubieten:
Durch geeignete, überschaubar übersichtliche Gestaltung von Stationen können verwirrte Patienten vor zusätzlichen Schäden bewahrt werden, Gefahrenquellen durch Elektrizität, Gas, Feuer und Risiken durch ungeeignete Türen, Treppen oder Teppiche, wie sie in jedem normalen Haushalt anzutreffen sind, sind noch am leichtesten zu vermeiden. Weglaufgefährdete und orientierungsgestörte Patienten sind am besten auf geschlossenen Stationen aufgehoben. Allen verwirrten Patienten muß immer mit Verständnis für ihr Situation und freundlich begegnet werden. Zuhören, auch nonverbale Zuneigung, Zuwendung aktiviert. Durch geeignete verhaltenstherapeutische Programme sind brachliegende Interessen und Fähigkeiten zu aktivieren. Eine Palette von Musik-, Bewegungs-, Beschäftigungs- und Ergotherapie mit Hirnleistungstraining, Tagesstrukturierung, allgemein stützender Psychotherapie, sozialarbeiterischer und psychologischer Beratung und Schulung von Angehörigen ist je nach Bedarf verfügbar.
In normaler Krankenhausumgebung sind verwirrte Patienten meist hilflos und überfordert, zur Vermeidung von Selbst- und Fremdgefährdung werden sie deshalb nicht selten zusätzlich medikamentös ruhiggestellt oder mechanisch in ihrer Bewegungsfähigkeit beschränkt. In geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen ist ebenfalls das gesamte therapeutische Programm auf Patienten eingestellt, die weitgehend selbstkontrolliert, eigenaktiv und zielgerichtet an der Überwindung von körperlichen Funktionseinschränkungen mitarbeiten.
Um so wichtiger ist es, daß nicht aus falscher Rücksichtnahme auf Patienten oder deren Angehörige eine Einweisung verwirrter Patienten in die für sie geeigneste Institution, d. h. in geronto-psychiatrische Kliniken oder Abteilungen der psychiatrischen Bezirks- und Landeskrankenhäuser unterlassen wird.
7.) Rehabilitation bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
Fast die Hälfte aller Todesfälle in den Industrieländern sind heutzutage auf Herz-Kreislauferkrankungen zurückzuführen, mehr als Krebs, Unfälle oder Infektionserkrankungen. Je älter ein Patient wird, um so größer wird sein Risiko, daran zu versterben.
Neben den zivilisatorischen Faktoren wie psychosozialem Streß und Bewegungsmangel spielen Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus und Gicht sowie Ernährungsfehler wie Übergewicht, überhöhte Blutfette und Rauchen eine ursächliche Rolle bei diesen Problemen. Geschädigt werden durch diese Risikofaktoren nicht nur die peripheren Gefäße in den Extremitäten (Mangeldurchblutung mit Wundheilungsstörungen), die Hirngefäße (Schlaganfälle, Hirnblutungen), sondern vor allem auch die Herzkranzgefäße mit den Folgen Bluthochdruck, Angina pectoris und Herzinfarkt. Durch die Fortschritte der akutmedizinisch-cardiologischen Diagnostik und Therapie können heutzutage viele Akutereignisse auch von betagteren Patienten überlebt werden, die Rehabilitation bei Herz-Kreiskauferkrankungen bekommt einen immer größeren Stellenwert. Gerade bei den Herz-/Kreislauferkrankungen muß ganz im Vordergrund aller Therapiestrategien die Bekämpfung der Risikofaktoren stehen. Bei Bluthochdruckpatienten ist gleichrangig mit einer guten medizinischen Blutdruckeinstellung eine Gewichtsreduktion und eine langfristige Umstellung der Ernährungsgewohnheiten anzustreben. Durch Gesundheitssport ist eine vegetative Umstellung mit Streßreduktion und eine langfristige Blutdrucksenkung in Belastungs- und Ruhesituationen erreichbar. Die Anpassungsmechanismen des Herzens werden trainiert, der Sauerstoffbedarf des Herzens durch gezielte Maßnahmen gesenkt, eine Verbesserung der Durchblutung erreicht.
Bei Patienten nach frischem Herzinfarkt verläuft die Rehabilitation in genau definierten Schritten:
So beinhaltet die Phase I, die im wesentlichen der Phase der Akutklinikversorgung entspricht, neben den medizinischen Therapien (z. B. Thrombolyse) prophylaktische Maßnahmen zur Vermeidung von weiteren Komplikationen (Thromboembolien, Pneumonien) und frührehabilitative Mobilisierungsübungen, z. B. zur Verhinderung von Inaktivitätsmuskelschwund, daneben aber auch prophylaktische Maßnahmen zur Bekämpfung von Angst und depressiven Verstimmungen.
In der II. Phase wird eine Wiederanpassung des Patienten an zunehmende Belastungen, wie sie im Alltag auftreten, angestrebt. Eine geistige Beschäftigung mit und dadurch eine Verarbeitung der seelischen Folgen der Herzerkrankung ist notwendig, eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, sowie der Freizeitgestaltung wird diskutiert und eine zunehmende vegetative Stabilisierung des Patienten erreicht. Bei der Rehabilitation im Alter muß auch bei den Herz-/Kreislauferkrankungen natürlich die insgesamt im Vergleich reduziertere Belastbarkeit, die längeren Rekonvaleszenzzeiten und die häufig vorliegende Multimorbidität akzeptiert werden. Oft wird an Stelle einer vollständigen Wiederherstellung eher eine Restitutio ad optimum, also ein an der jeweiligen Gesamtsituation gemessen, möglichst gutes Rehabilitationsergebnis angestrebt. Kann allein durch eine konsequente Senkung des überhöhten Blutdruckes z. B. das Schlaganfallrisiko des älteren Patienten um mehr als 40% gesenkt werden, können durch gezielte physikalisch-rehabilitative Maßnahmen eine Normalisierung der cardio-pulmonalen Funktionen, eine Entlastung des Herzmuskels und dadurch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und der körperlichen Belastbarkeit erreicht werden.
8.) Voraussetzungen, Bedingungen und Ziele einer sinnvollen geriatrischen Rehabilitation:
Rehabilitationsnotwendigkeit
Rehabilitationsnotwendigkeit ist dann gegeben, wenn die intensive medizinische und therapeutische Zuwendung erforderlich ist, um erworbene gesundheitliche Defizite aufzuheben oder zu vermindern. Hauptziel der Rehabilitation ist, verlorengegangene Selbständigkeit im alltäglichen Leben wiederzuerlangen oder die dazu gehörenden Funktionen zu verbessern, externe Hilfe und Pflegebedarf zu vermindern, aber auch bei drohender und beginnender Verschlechterung den Gesundheitszustand zu erhalten.
Rehabilitationsmotivation:
Patienten, die für eine Rehabiliation in Frage kommen, müssen motiviert sein, an ihrer Gesundung mitzuarbeiten. Häufig erwarten Patienten, in der Klinik vom Personal lediglich gesund gepflegt zu werden und müssen erst davon überzeugt werden, daß es zum Erreichen des Ziels der Selbständigkeit einer manchmal auch unbequemen, fordernden, gleichzeitig aber auch fördernden Grundeinstellung bedarf.
Rehabilitationsfähigkeit
Eine erkennbare, zumindest teilweise Rückbildungsfähigkeit der erworbenen Ausfälle ist ebenso Voraussetzung einer erfolgversprechenden Rehabilitation wie die Not- wendigkeit, daß der Patient zur Mitarbeit bei den anzuwendenden Therapien in der Lage ist. Nur Patienten, die verstehen können, was man von ihnen möchte, und die die therapeutischen Strategien zur Wiedergewinnung von Eigenverantwortung umsetzen können, sind für Reha- Maßnahmen geeignet.
9.) Spezifisch geriatrische Therapie im Team
Das Besondere am Behandlungsverfahren in der Geriatrie ist die Therapie im Team. Darunter ist zu verstehen, daß unterschiedliche Spezialisten an einem gemeinsamen Ziel arbeiten, sich während der gemeinsamen Arbeit mit dem Patienten und untereinander abstimmen, so daß in der Summe der Bemühungen mehr erreicht werden kann als jeder Einzelne für sich alleine voranbringen würde. Auf dieser Basis werden folgende therapeutische Angebote vorgehalten:
Aktivierende Pflege mit besonderer Orientierung an den lebenspraktischen Notwendigkeiten.
Umfassende ärztlich-medizinische Untersuchung und Behandlung
Diätetische Beratung
Individuelle Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage, Atemgymnastik und Übungen im Bewegungsbad, Gehschule, Gruppentherapien
Physikalische Therapie: Bäder und Massagen, Lymphdrainage, Elektrotherapie, Hydro- und Wärmetherapie
Ergotherapie Einzel- und in Gruppen, Hirnleistungstraining, Feinmotorik- und Sensibilitätsschulung, Übungen zur Verbesserung der Selbstversorgung bei den Aktivitäten des täglichen Lebens.
Logopädie: Gezielt bei Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen
Sozialdienst und psychologische Betreuung: Beratung von Patienten und Angehörigen, Hilfe bei der Lösung sozialer Probleme.
Hilfsmittelversorgung, Wohnungsanpassung
Ziel
aller Bemühungen ist, ein pragmatisches Übungsfeld zu
Verfügung zu stellen, in dem der Patient nach Beendigung der
akutmedizinischen Maßnahmen die für
die Rückkehr
in die häusliche, selbst gewählte Umgebung
notwendigen
Fähigkeiten wieder erlernen und praktizieren
kann.
10.) Neurologisch- neurophysiologische Diagnostik
Die Neurologie ist das Fach der Medizin, das sich mit den Krankheiten und Verletzungen des zentralen und peripheren Nervensystems befaßt, im Unterschied zur Psychiatrie, die als die Lehre von den geistig-seelischen Störungen bzw. deren Behandlung angesehen wird. Beide Fächer haben jedoch sehr viele Berührungspunkte, alle körperlichen Erkrankungen haben auch psychische und soziale Auswirkungen, alle psychischen Probleme können im Sinne psychosomatischer Erkrankungen auch körperliche Folgen zeitigen. Notwendig ist deshalb eine gründliche anamnestische und klinische Untersuchung des Patienten, um alle Aspekte der vorliegenden Erkrankungen zu erfassen. Besonders beim älteren Patienten ist ein fachübergreifender, integrativer Ansatz erforderlich.
In unserer Abteilung bestehen auch die technischen Voraussetzungen, um die häufig erforderlich werdenden neurophysiologischen technischen Zusatzuntersuchungen durchführen zu können: Elektroencephalographie, Elektroneurographie und Elektromyographie, evozierte Potentiale, Untersuchung der hirnversorgenden- und Hirnblutgefäße (extra- und transkranielle Dopplersonographie).
Spezifische bildgebende Verfahren (Computertomographie, Kernspintomographie, Angiographie) werden in Kooperation mit der Röntgenabteilung des Kreiskrankenhauses Mühldorf am Inn bzw. spezialisierten Praxen durchgeführt.
11.) Das geriatrische Assessment:
Geriatrisches Assessment ist die Bezeichnung für den diagnostischen Prozeß in der Geriatrie. Es ist eine multidimensionale Gesamterfassung und Bewertung der gesundheitlichen Situation eines Patienten. Assessment erfaßt, gliedert und bewertet körperliche, psychische und soziale Komponenten sowie Daten zum physikalischen Umfeld.
Die Wechselwirkungen von Krankheiten, Behinderungen und altersasoziierten Veränderungen werden herausgearbeitet mit dem Ziel, medizinische, pflegerische, therapeutische und soziale Interventionen zu planen und in ihrem Verlauf zu kontrollieren.
Assessment enthält:
eine quantifizierende Funktionsdiagnostik (Organfunktionen und Alltagsfunktionen)
pflegerische Diagnostik über Kompetenz und Hilfebedürftigkeit bei der Selbst- und Fremdpflege
eine überprüfbare Prognose der Rehabilitationsmöglichkeiten
die Erfassung von ethischen Wertvorstellungen und persönlicher Lebensplanung und die gemeinsame Erarbeitung eines individuellen Zieles
(Nach Rehfeld/ Runge 1995)
Konkret bedeutet dies, daß für alle aufzunehmenden Patienten (gemeinsam mit dem Patienten und der Familie) überlegt wird, welche gesundheitlichen, seelischen oder sozialen Probleme akut im Vordergrund stehen und welche Problemlösungsstrategien verfolgt werden sollen. Häufig ist es beim älteren Patienten nicht notwendig oder möglich, maximale Therapieziele zu formulieren. Häufig ist eine Optimierung der Alltagsfunktionen ausreichend und sinnvoll.