Acht Chöre sangen zusammen

Stimmungsvolles Sänger- und Musikantentreffen in Töging

27.10.2001


[Original: Mühldorfer Zeitung]

"Gesellig gesungen" lautete das Motto eines Chortreffens des Inn-Salzach-Sängerkreises. Hierzu waren acht Chöre und zwei Instrumentalgruppen in die Töginger Mehrzweckhalle gekommen. Als Instrumentalgruppen waren die Töginger Saitenmusik und die Jungen Töginger Musikanten dabei.

Zum Zuhören und Mitsingen forderte der pensionierte Studiendirektor Fritz Gerneth nach der von der Töginger Saitenmusik schwungvoll gespielten "Weißbacher Polka" auf. Als deren Leiter und Geiger sowie als Initiator des Sänger- und Musikantentreffens hielt Gerneth keine lange Begrüßungsrede, sondern wünschte nach der Vorstellung der Chor- und Instrumentalformationen allen das Gefühl der Zusammengehörigkeit, wobei er auch die Zuhörer in den Kreis der Musikanten mit einschloss.

Mit Charme und geistvoller Moderation führte dann Studiendirektor Gunther Grumbeck durch das ungemein abwechslungsreiche, gut eineinhalbstündige Programm, das von Renaissance-Madrigalen und mehrstimmigen barrocken, klassischen und romantischen Chorsätzen über Volkslieder und Volksmusikstücken sowie modernen Liedbearbeitungen eines Cesar Bresgen oder ARmin Knab bis hin zum Spiritual führte.

Die Chöre stellten sich mit jeweils einem Block von zwei oder drei Liedern vor, dazwischen wurde gemeinsam gesungen (weich opulenter Klang) oder mit abwechslungsreichen Instrumentalstücken das bunte Programm mit seinen über 30 Nummern aufgelockert. Jeder Chor, ob gemischt oder reiner Männerchor, jede Instrumentalgruppe hat sein Bestes gegeben, war mit Freude bei der Sache. In jedem Stück war eine durchdachte, stilvole Einstudierung hör- und spürbar, wobei nicht übersehen werden darf, dass so mancher dieser oft schon seit Jahrzehnten bestehenden Chöre zeitbedingt auf eine adäquate Ausgewogenheit der STimmen (fehlende Männerstimen) verzichten muß.

Neben den interpretarischen Leistungen das Erfreulichste: Das musikalische Zusammensein von Alt und Jung. Letztere vertreten durch den vorzüglich geschulten gemischten Chor des König-Karlmann-Gymnasiums Altötting mit seinem engagierten Leiter Gunther Grumbeck (ein Höhepunkt deren Spiritual-Präsentationen mit ausgezeichneter Solistin), durch den Jugendchor St. Nikolaus Mühldorf unter der Leitung von Ulrike Überscker (gefühlvollst das jüdische "Donna, Donna", in feiner dynamischer ABstufung das bayerische "Da Summa is uma" mit vorspiel von Geigen und Gitarren) und last not least die von Konrektor Stephan Grünfelder geleiteten Jungen Töginger Musikanten Tanzlmusik mit Klarinetten, Geige und Bass). Wie von echten Dorfmusikanten aus früherer Zeit gespielt, erklangen hier ein Menuett und eine steiermärkische Aria, voller Temperament der "Maxglaner Zigeunermarsch", hier sogar mit zwei Tenorsaxophonen. möge man diesen jungen musikalischen Menschen auch später als Erwachsenen aktiv oder auch als Zuhörer in Konzerten wieder begegnen.

Stilsicher und mit vokaler Präsenz bot der Männergesangsverein Pleiskirchen (Leitung Maria Rottenwöhrer) zwei Liedsätze von di Lasso und Robert Schumann. Gleiches gilt für den Singkreis Walkersaich (Leitung Hans Huber) für dessen Wiedergabe dreier höchst anspruchsvoller Madrigale, variabel gestaltet nach Inhalten und mit Durchsichtigkeit in der polyphonen Linienführung. Romantisch wurde es beim Mehringer Männerchor (Leitung Hans Schmelz) mit drei innig gesungenen Sätzen. Mit rundem voluminösem Klang gesungen auch die drei Darbietungen des Männergesangvereins Waldkraiburg (Leitung Eduard Kastner), der in seiner Ausdrucksstärke an große Vorbilder erinnerte. Ein Höhepunkt hier das Lied über einen mazedonischen Freiheitskämpfer "Bolen Milezi" mit einem vortrefflichen Solisten und ebensolchem Klavierbegleiter im Irischen Folksong. Vokale Ausgewogenheit auch beim Sängerbund Mühldorf (Leitung Rosemarie Kansy), besonders im französischen "Habe was für dich", Durchsichtigkeit im schlichten Cesar Bresgen-Satz.

Die gastgebende Chorgemeinschaft Liederkranz Töging (Leitung Wolfgang Lassok), die schon den Chorreigen mit zwei artikuliert gesungenen barocken Liedsätzen eröffnet hatte, bewieß schließlich noch mit zwei bestens einstudierten vierstimmigen Volksliedern ihre Vertrautheit mit allen Stilvariationen. Nach einem abschließenden, gemeinsam gesungenen "Chorus a capella", einem afrikanischen Zulu Song, mit dem Gymnasiumschor als Vorsänger, Dankesworte vor allem auch an Bürgermeister Horst Krebes, Blumen und großer Beifall. Stimmungsvolles Finale schließlich ein von der Töginger Saitenmusik gespielter Tobi Reiser-Walzer mit "Aufforderung zum Tanz" durch Fritz Gerneth, der sich viele Akteure wie Zuhörer nicht entziehen konnten.


Generiert: T. Hofmann, 25.11.01