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"Das
ganze Jahr ein Theater"
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Bei Marlene Rampl
laufen die Wasentegernbacher Fäden zusammen
VON
LUCIA HARGASSER
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Liebliche
Damen, g'standene Herren: Die Wasentegernbacher
Theatergruppe hat sich für die Aufführung von "Königlich
Bayerisches Amtsgericht" Weihnachten 2001 zeitgerecht
in Schale geworfen (vorne, v l.): Marlene Rampl, Birgit
Zacherl, Steffi Duschl, Anni Weilnhammer, Bernadette
Mayer, Stilla Lechner, Anneliese Schmid und Rosl Krämer;
(Mitte, v. l.): Sepp Mühlhuber, Andreas Stehbeck, Hans
Fischbacher, Gerhard Mayer, Josef Pitzer, Elfriede Mangstl
und Rudi Wolf; (hinten, v. l.): Sebastian Lohmayr, Michael
Bürger, Franz Rössler, Heinz Grundner, Michl
Schlickenrieder, Erich Lechner, Robert Stettner und Franz
Stehbeck.Foto: fkn (2) |
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Wasentegernbach
- Wenn Marlene Rampl in ihren Fotoalben blättert, kommt
die Begeisterung raus, die sie für das Wasentegernbacher
Theater hegt. "Wow! Da haben wir die ,Geierwally’
gespielt. Hier ,Sternsteinhof’, das war auch toll."
Seit ihrem 16. Lebensjahr ist sie in der Theatergruppe des
Trachtenvereins "Almrausch" Wasentegernbach aktiv,
und seit zwölf Jahren leitet sie die Gruppe als Regisseurin
und Organisatorin. Über den 1. Dorfener Kulturpreis, der den
Wasentegernbachern nun verliehen wurde, freut sie sich ganz
besonders.
Dass
sie nun so im Mittelpunkt steht, ist Marlene Rampl eher
unangenehm. "Den Preis haben wir alle zusammen
bekommen." Aber bei aller Bescheidenheit wehrt sie sich
auch dagegen, dass sie ständig mit ihrem Onkel, dem bekannten
Autor Georg Lohmeier, in Verbindung gebracht wird: "Ich
freu mich, wenn er mal zu uns ins Theater kommt. Aber was ich
mache, kommt von mir selbst."
Schon
in ihrer Kindheit aber war das Theater ein fester Bestandteil
in ihrer Familie. Vater Nikolaus Lohmeier war musikalischer
Leiter der Theatergruppe, und ihre Mutter Maria spielte mit
großer Leidenschaft. Mit ihren Geschwistern war sie schon mit
Gesangseinlagen auf der Bühne gestanden, ihre erste richtige
Rolle hatte sie 1956 in "Der Meineidbauer" von
Ludwig Anzengruber.
Natürlich
haben auch Rampls eigene Kinder das Theaterspielen im Blut.
Und Tochter Christiane hat auch wieder einen Wasentegernbacher
Schaupieler zum Mann genommen. "Bei uns ist das ganze
Jahr ein Theater", pflegt Baptist Rampl, Marlenes
Ehemann, der sich um die musikalische Begleitung und die Bühnen
kümmert, zu sagen.
"Jedes
Jahr zwei Auftritte _ das ist schon belastend", räumt
Rampl ein. Sie sucht die Stücke selbst aus. "Ich übernehme
ja auch die Verantwortung." Bei dem sehr
gesellschaftskritischen und schwierig zu spielenden Stück
"Kein Platz für Idioten" vor einem Jahr habe sie
aber vorher mit den Stammspielern geredet. Selbst steht Rampl
nur noch selten auf der Bühne, "nur wenn mich ein Rolle
besonders reizt. Wie die Pfarrerköchin im ,Königlich
Bayerischen Amtsgericht’".

Schon
die ganz Jungen dürfen in Wasentegernbach zeigen, wie
talentiert sie sind. Zu Neujahr 1954 ließen die Geschwister
Marlene, Niki und Elisabeth Lohmeier (v. r.) ihre Stimmchen
erklingen.
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Wie
ein Stück letztlich rüberkommen soll - eher ernst oder doch
heiter -, muss vorher der Regisseur entscheiden. "Es kommt
auch darauf an, wie sich die Spieler einbringen", sagt
Rampl. "Ich versuche aber schon, ihnen zu vermitteln, wie
ich mir das Ganze vorstelle." Als sie die Theaterleitung
von Georg Forsthuber übernahm, war sie eine, die am Längsten
mitgespielt hat - heute sind es 48 Jahre. Als "alte
Hasen" sind neben ihr Elfriede Mangstl, Michael
Schlickenrieder und Hans Fischbacher aktiv.
Im
Verein wird gespielt,gesungen und musiziert
"Wir
haben aber auch viele interessierte junge Leute", freut
sich die Leiterin. "Ob jung oder alt _ wir können alle gut
miteinander." Der Zusammenhalt im Trachtenverein, zu dem
auch noch eine Kinder- und Jugendgruppe und natürlich die
Musikkapelle gehören, sei enorm. "Das kann man gar nicht
so trennen. Einige Theaterspieler machen auch Musik und singen.
Manche kann man halt für alles brauchen." Die
Wasentegernbacher waren schon immer sehr aktiv, "seit 1919
wird zweimal im Jahr Theater gespielt."
Bevor
es überhaupt zu den regelmäßigen Proben kommt, hat Marlene
Rampl schon jede Menge Arbeit hinter sich. "Ich gehe das
ganze Jahr über viel ins Theater, schaue mir besondere Stücke
an und hole mir Anregungen." Die Osteraufführungen sind
meist lustige, einfachere Stücke, mit nur ein bis zwei
Szenerien. An Weihnachten konfrontiert sie die Wasentegernbacher
gerne mit ernsteren Handlungen.
Neben
dem Spielerischen legt Rampl großen Wert auf Kostüme, die
genau in die jeweilige Zeit passen. "Schon meine Mama hat
viele Kleider gesammelt." Rampl hat schon den richtigen
Blick dafür entwickelt, was passt und was kitschig oder unecht
ist. Damit die Kleider den jeweiligen Schauspielern auch passen,
nimmt sie Nadel und Faden zur Hand, näht hier einen Knopf oder
da einen Kragen an.
Dorfener
Kulturpreis als Anerkennung all der Mühe
"Zwischendrin
habe ich schon meine Zweifel und überlege, ob ich nicht doch
ein anderes Stück hätte wählen sollen. Ich will eben immer
alles perfekt machen", erzählt Rampl. "Aber
irgendwann packen alle an, und wenn's klappt, hat man seine
Freud." Über den Dorfener Kulturpreis freut sie sich sehr:
"Das ist eine Anerkennung für alle die Mühe." Schon
1978 haben die Wasentegernbacher Theaterspieler den Erdinger
Kulturpreis erhalten.
Dieser
Tage beginnen schon wieder die Proben für das kommende
Weihnachtsstück: "Der Lump vom Birkenhof" von Georg
Stöger und Hans Werner. Marlene Rampl denkt aber schon weiter:
"Irgendwann würde ich schon noch mal gerne das
,Amtsgericht’ spielen von Georg Lohmeier oder was vom Ludwig
Ganghofer." Das sind die Träume einer
Theater-Begeisterten. Und mit Rampls Tatendrang werden sie auch
auf der Bühne zu sehen sein.
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