Kirchengeschichte

Es war eine Besonderheit Oberbergkirchens, daß die Kirche in der Hofmark, der Pfarrhof aber außerhalb im Landgericht lag, weswegen der landesherrliche Pfleger in Neumarkt und nicht der hiesige Schloßherr jeweils den neuen Pfarrer installieren durfte (Possession). Mit "Hartwicus" begegnet uns um 1150 erstmals einer namentlich, und die mit üppigem, teilweise jüngst ergänztem Rokokorahmen eingefaßte Tafel im nördlichen Seitenstand führt die Pfarrherren seit 1400 lückenlos aus. Von deren zahlreichen Gedenksteinen an den Kirchenwänden sind am schönsten zwei Porträtgrabmäler: Rotmarmor das eine, außen am Südostchor, für Caspar Khögl (+1618); klassizistisch das andere, in einer Mauernische beim nördlichen Seitenaltar, für den St.Wolfganger Chorherrn Dr. Zeno Lechner (+1793).

Die Pfarrei gehörte wie ganz Südostbayern zur weiten Salzburger Erzdiözese, lag an deren äußerstem Nordwestrand im Bereich des Archidiakonates Gars und war damit der unmittelbaren Aufsicht des dortigen Prälates unterstellt; erst als nach der Säkurlarisation (1803) die kirchlichen Grenzen neu gezogen wurden, kam Oberbergkirchen zum heutigen Erzbistum. Bereits für 1281 ist hier aber ein "decanus Ulrich" erwähnt, und bis 1924 haftete an dem Ort dann der Dekanatsname. Im Recht, den Pfarrer zu bestimmen (Präsentation), wechselte sich der bayerische Landesherr mit dem Salzburger Erzbischof ab (sog. Wechselpfarrei), ehe sie dieses 1737 den wiedererrichteten Stift St.Wolfgang am Burgholz (bei Dorfen) übertrugen, das folglich zwei seiner Chorherren ( Z.Lechner und J. Hazl ) bis 1803 hier nacheinander als Pfarrvikar amtieren ließ; das Stift selbst bezog aus der inkorporierten Pfarrpfründe jährlich 300 Gulden ( sog. Absent ) und Getreidelieferungen. Bis 1918 hatte anschließen der bayerische König die Pfarrei zu vergeben, die mit ihrer großen Ökonomie als eine der einträglichsten des Münchner Erzbistums galt.

Zu Oberbergkirchen gehörte bis 1921/23 ein ausgedehnter Seelsorgesprengel mit den Filialen Seifriedswörth, Wurmsham und Aspertsham. Von daher erklärt es sich, wieso das vormals so kleine Dorf eine derart geräumige und imposante Kirche aufweist; denn sie mußte an den Hochfesten, wenn in den Filialen kein Gottesdienst sein durfte, die Gläubigen der ganzen Pfarrei fassen können. Gleichwohl war die Kirchenstiftung eher schlecht ausgestattet, so daß durchgängig die reichere Allerseelenbruderschaft ( seit ca. 1400 belegt ) zum Unterhalt der Pfarrkirche mit herangezogen wurde.


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