Holzland-Seraphime: Just 4 Fun 2005

"Just for fun" in der Holzlandhalle in Inning am Holz

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Ein Konzert besonderer Art bot das Männerquartett "Just for fun" am Samstagabend in der voll besetzten Holzlandhalle in Inning am Holz. Das inzwischen nicht mehr unbekannte Gesangsquartett besteht aus dem Wartenberger Kirchenmusiker Christian Rott (er singt im Quartett Ersten Bass), den Wartenberger Kirchenchorsolisten Thomas Bachmaier (Zweiter Tenor) und Rolf Michael Dollase (Erster Tenor und zugleich Dirigent des Wartenberger Männerchors) sowie dem Bassisten Sepp Jell (Zweiter Bass); Paul Fraunberger an der Gitarre unterstützte die Sänger teils durch einführende Akkorde, teils instrumental begleitend. In einer launig-geistreichen Moderation, in der sich die vier Sänger gegenseitig ablösten, erklärten sie dem erstaunten Publikum, dass sie bereits eine sehr alte Formation seien, denn bereits im Psalm 137 des Alten Testaments heißt es von ihnen: "Die uns gefangen hielten, ließen uns singen und in unserem Heulen fröhlich sein". Deshalb nennen sie sich auch "Just for fun", auf Bayrisch "Nur für´d Freid". Und im ersten Buch der Chronik - und so begründen sie auch ihr Auftreten - steht über sie geschrieben: "David befahl, dass die Sänger fortan musizieren". Diesem Auftrag kamen sie auch am Samstagabend in großartiger Form nach. Unter dem Motto "Wir haben ein Anliegen" boten die Vier ihren Zuhörern "Fun", wobei das

F
für Freude, das
U
für Unterhaltung und das
N
für Nachdenkliches steht.

Themen des interessanten Abends waren die Musik, die Jahreszeiten, die Liebe und die Tagzeiten und zu jedem Thema brachte das Quartett Liedgut aus den verschiedenen Musikepochen (der Renaissance, der Klassik, der Romantik und der Popszene).

Der Abend begann mit "Nun fanget an ein gut's Liedlein zu singen" aus "Neue teutsche Gesänge" von Hans Leo Haßler (1564-1612). Es folgte "Viele verachten die edle Musik" von Johann Kaspar Bachofen (1697- 1755), ein Werk der frühen Klassik mit eleganter und teils verspielter Melodienführung. Besonders in der Zeit der Romantik, die im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts begann, ging es darum, Gefühle deutlich zu machen und tiefe Empfindungen auszulösen. Aber auch heute gibt es noch Komponisten wie Heinz Lau (1925-1975), die im romantischen Stil komponieren. Von ihm stammte das Lied "Wer sich die Musik erkiest, hat ein himmlisch Gut gewonnen", bei dem das Publikum den Refrain begeistert mitsang. Es folgte das bekannte "thank you for the music" der schwedischen Popgruppe ABBA, ein typisches Stück Popmusik, das einige Jahre stilprägend war. Der Beginn des Liedes lautet:

"So sage ich danke für die Musik und die Lieder, die ich singe. Danke für all die Freude, die ich bringe".

Es folgte der Satz "Now in the month of maying" des englischen Komponisten Thomas Morley (1557-1602), dem man den italienischen Stil anmerkt, den Morley zu seiner Zeit in England propagierte. Den ersten Teil des Konzerts, der die Themen "Musik" und "Jahreszeiten" zum Inhalt hatte, beschlossen A. Kowalczyks "Zieht der Winter über´s Land", ein "Herbstlied" von Johannes Brahms (1833- 1897), einem der großen Komponisten des 19. Jahrhunderts und der 1970 komponierte Hit "In the summertime" von Ray Dorset, bei dem das Publikum begeistert mitklatschte und anschließend jubelnd applaudierte.

Nach der Pause standen die Themen "Liebe" und "Tageszeiten" auf dem Programm. Das erste Lied "Come again" war von John Dowland (1563- 1626), einem englischen Komponisten der Renaissancezeit, der zu seiner Zeit als Komponist und Lautenspieler sehr berühmt war; sein Werk zeichnet sich durch subtile Textbehandlung, rhythmische Vielfalt und harmonischen Reichtum aus. Nach Mozarts "Kleine Blumen, kleine Blätter streuen mir mit leichter Hand gute junge Frühlingsgötter tändelnd auf ein luftig Band" folgten der von Friedrich Silcher (1789-1860), der für die Chormusik die bis heute wohl bekanntesten Volksliedarrangements geschrieben hat, bearbeitete romantische Satz "In einem kühlen Grunde" und dann zwei Stücke der Beatles ("She loves you, Yeah, Yeah, Yeah" und "I wanna hold your hand") in der deutschen Version. Das Quartett sang anschließend das Renaissance-Volkslied "Wohlauf, mit lauter Stimm" in einem Arrangement von Johann Walter (1490-1570) und dann das bekannte "Der Mond ist aufgegangen" des klassischen Komponisten Johann Abraham Schulz (1747-1800), der auch so Ohrwürmer wie "Ihr Kinderlein kommet" oder "Alle Jahre wieder" vertont hat. Es schlossen sich die "Abendglocken" von Konradin Kreutzer (1780- 1849) an, eines typischen Vertreters der Früh-Romantik. Gegen Ende des Konzerts erklang das ergreifende "You are the new day", ein modernes Stück gegen den Krieg und speziell gegen die zerstörerische Kraft von Nuklearwaffen; es wurde von John David getextet, von Peter Knight arrangiert und von den Kings Singers, dem aktuell berühmtesten Männer- Vokalensemble der Welt, bekannt gemacht. Der deutsche Text lautet:

"Du bist der neue Tag.
Ich werde dich mehr lieben als mich selbst
und mehr als das Gestern.
Wenn du mir nur beweisen kannst,
dass Du der neue Tag bist.
Schick die Sonne rechtzeitig für die Morgendämmerung.
Lass die Vögel alle den Morgen preisen.
Die Lebenslust wird mich zwingen zu sagen:
Du bist der neue Tag."

Zum krönenden Abschluss gab es einen einstrophigen Text, den der Chorleiter selbst in den Variationen des im Lauf des Abends aufgezeigten Musikrichtungen gekonnt bearbeitet hat.

Das Vokalquartett "Just for fun" überzeugte durch homogenen Klang, sichere Intonation, dynamisch abwechslungsreichen Vortag, sinnbetonende Interpretation und ein herrliches Pianissimo; die dem Quartett anzumerkende Freude am Singen erfasste auch sehr bald die zahlreichen Zuhörer, zumal sie immer wieder bewusst in den Programmablauf einbezogen wurden.

"Just for fun"- ein Ensemble, das sich an diesem Abend überzeugend für weitere Auftritte empfohlen hat.

Dies wurde auch deutlich in der Dankadresse von Bürgermeister Josef Naderer und im fast frenetischen Schlussapplaus der begeisterten Zuhörer, die mehrere Zugaben erzwangen. Für die Tontechnik zeichnete Lothar Schmidt verantwortlich und für die Bewirtung in der Pause sorgte die Familie Rott. Der zusätzliche Einsatz moderner Projektionstechnik hinsichtlich der gesungenen Texte wurde von den Besuchern als sehr angenehm empfunden.

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