Mühldorfer Anzeiger, Donnerstag, 3.März 2005

Beim Scheitlknien „gemartert"

Feuchtfröhliches Patenbitten von „Frisch auf" in Stefanskirchen

Stefanskirchen (pu) - Ja, was ist denn da los?, fragte der Vorstand des Schützenvereins Stefanskirchen im Gasthaus Stoiber den Bürgermeister Ottmar Wimmer, die Sportreferentin Gabi Herian, den Jugendreferenten Josef Andelshauser, die Gemeinderätinnen und -räte, die Vertreter der Ortsvereine, die Ehrengäste sowie alle Anwesenden aus nah und fern.

Als dann mit schneidiger Blasmusik die „Bavarian Tops" den Ersten Schützenmeister Thomas Einwang, den Vorstand Michael Haus-perger, den Dritten Bürgermeister Georg Zirnbauer mit der Festabordnung des Schützenvereins „Frisch auf Engolding" sowie dessen Schirmherr Landtagsabgeordneten und Bürgermeister Hans Rambold in den Saal spielten, dämmerte es auch dem Letzten, dass die Engoldinger sich auf der Suche nach einem Patenverein befinden.

Und die Spuren führten durch die freundschaftliche Verbundenheit zu den Schützen nach Stefanskirchen. G'standne Mannsbilder, junge Burschen und scheene Mad'l sichtete der „Heißluftsepp" Sepp Tyroller aus Schrobenhausen, der mit Witzen und Trinksprüchen humorvoll alle Zuschauer durch das Programm lotste.

Dann lösten Schlag auf Schlag Einakter, Sketche und Musik wahre Lachsalven aus. Mit dem Einakter „Die Entscheidung" war es für die Frau Hintervorder-obermeier (Franz Leipfinger) nicht einfach, ob sie beim SV 1925 Mitglied werden soll, aber als ihr vom Vorstand (Maria Grundner) die Aktivitäten des Vereins schmackhaft gemacht werden und dass sie beim Schützenkranzl mit dem „Kramerdinger Bert" das Tanzbein schwingen darf, zahlte sie nach langem Hin und Her den Mitgliederbeitrag.

Mit dem Bus waren die Schützinnen mit dem Taferlbuam und seiner Mam unterwegs nach Engolding um zu testen, wie lang die Strecke zu diesem Kaff ist und wie lange man es ohne „biesln" aushalten kann und überhaupt, ob die Schützen dort auch noch so jung sind wie vor 75 Jahren, als der erste Schuss abgegeben wurde. Auf dieser kiesigen Wegstrecke kamen dann noch erstaunlich hintergründige Begebenheiten ans Tageslicht.

Nach einer Musikeinlage brachte Julia Huber vom SV 1925 den Vers zum Patenbitten zu Gehör für den sie dreistufigen Applaus erhielt.

Der Höhepunkt des Festes war, als der Sehützenmeister der „Frisch auf", Thomas Einwang, gestand, dass ihn etwas ganz schlimm drückt und der Schützenverein, der vor 75 Jahren gegründet wurde, ein riesiges Jubiläumsfest ausrichte. Aber da feiern alleine nicht schön ist, wird ein „Göd" gesucht. Mit launigen Gedichten wurde mit den Stefanskirchenern der Preis in Form von Freibier und Torten ausgehandelt. Drei stämmige Zimmerer, Mario Gebur, Josef Grundner und Rupert Neulinger in ihrer schmucken Zimmermannstracht, hievten das kantige Holz-scheitl auf die Bühne, auf dem die Festbraut Cornelia Maierhofer, Patenbraut Rita Süss, Fahnenmutter Hildegard Einwang, die Stifterin des Trauerbandes, Rita Bauer, Schirmherr Hans Rambold, Schützenmeister Thomas Einwang, Vorstand Michael Hausperger und Kassier Karl Bauer Abbitte leisten mussten.

Dr. Appinger, Schwester Cornelia und OP-Schwester Ulrike untersuchten fachkundig die Knie der „Gemarterten" und tatsächlich wurde der Einwang beim Mogeln mit einbandagierten Knien ertappt.

Zusätzlich mussten die Festdamen einen mit einem Holzkern gespickten Zopf, der mit einer Motorsäge scheibenweise zerteilt und mit Zaziki garniert wurde, vertilgen, während die männlichen Bittsteller auf dem Kniescheitl größere Mengen Flüssigkeit aus einem Ballon mit Schläuchen auszuzeln mussten.

Nach Erfüllung sämtlicher gestellten Auflagen wurde der Bitte um die Patenschaft stattgegeben und die Patenbraut Cornelia Stoiber ihnen zur Seite gestellt, was mit einem gekonnt vorgetragenen Gedicht zum Patenbitten von Markus Baumgartner besiegelt wurde.

Mit lustigen Einlagen von Sepp Tyroller, bayerischer Musik, Freibier, Kaffeetafel und Torten wurde mit Riesenstimmung dieser gelungene Abend abgerundet und bis früh in den Morgen gefeiert.

Die Schützendamen des SV 1925 auf der Suche nach Engolding.

Die Bittsteller von „Frisch auf Engolding" auf dem Holzscheit.

Der Vorstand des Schützenvereins Stefanskirchen, Scheitzach, mit dem Vorstand
von „Frisch auf Engolding", Einwang, bei den Preisverhandlungen. Foto: pu