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"Mehr Natur in Hof und Flur"

Der vom Bund Naturschutz veranstaltete Wettbewerb "Mehr Natur in Hof und Flur" wurde ins Leben gerufen, um das Verhältnis zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zu verbessern. An diesem Wettbewerb, der im Landkreis Mühldorf zum ersten Mal durchgeführt wurde, beteiligten sich sowohl Bio- als auch konventionelle Betriebe. Es sollten Leistungen, die die Landwirtschaft für den Naturschutz erbringt, stärker an das Licht der Öffentlichkeit gerückt und bei den Landwirten das Interesse für den Ressourcen-, Biotop- und Artenschutz sowie für den Aufbau der dafür notwendigen Strukturen in der Landschaft geweckt und gestärkt werden. Zum Abschluss trafen sich alle Teilnehmer, die Jury und der Veranstalter in Stierberg zu einem gemütlichen Zusammensein und zum Erfahrungsaustausch.

In seiner Begrüßung betonte der BN Kreisvorsitzende Gerd Ruchlinski die Bedeutung der landwirtschaftlichen Betriebe für den Biotop- und Artenschutz. Denn neben der Erzeugung von Lebensmitteln erbringt die Landwirtschaft auch landeskulturelle Leistungen. Viele Landschaften sind erst durch bäuerliche Bewirtschaftung in ihrem Erscheinungsbild und in ihrer Artenausstattung geprägt worden. Nachdem jedoch in der Vergangenheit der Zwang zur Mehrproduktion eine Intensivierung nach sich zog, sind viele naturnahe Elemente in der Feldflur verschwunden, was gleichzeitig einen Rückgang an Pflanzen- und Tierarten bedeute. Auch die regional-typische Erscheinungsform vieler Bauernhöfe wurde vielfach dem modernen Einheitsbaustil geopfert und im Zuge von Baumaßnahmen mussten oft Grünstrukturen rund um den Hof weichen.
Die Jury, bestehend aus dem Biolandwirt Alfons Linner, dem konventionell wirtschaftenden Landwirt Alois Salzeder und der Diplom Agraringeneurin Maria Rabenbauer vom BN, hatte die reizvolle Aufgabe an zwei Samstagen die teilnehmenden Betriebe zu besichtigen. Positiv bewertet wurde bei dem Wettbewerb eine Wirtschaftsweise, die Boden, Wasser und Luft möglichst wenig belastet, die nicht zu enge Fruchtfolgen wählt und die auch eine artgerechte Tierhaltung aufweist. Daneben gab es Pluspunkte für naturnahe Flächen in der Feldflur, wie beispielsweise Hecken, Feldgehölze, Raine, Uferrandstreifen, Amphibienteiche, Streuobstwiesen, Einzelbäume oder stufig aufgebaute Waldsäume. Extensiv bewirtschaftete Wiesenflächen mit spätem Schnittzeitpunkt der Flächen, bei denen vertragliche Vereinbarungen nach dem Kulturlandschaftsprogramm oder dem Vertragsnaturschutzprogramm bestehen, erhielten einen Bonus. Der Vernetzungsgrad solcher Flächen beziehungsweise die Schlaggrößen wurden ebenfalls bepunktet.

Schließlich spielte auch das Erscheinungsbild des Hofes eine Rolle. Landschaftsgebundenes Bauen, Eingrünung, möglichst geringe Flächenversiegelung sowie Förderung von Unterschlupfmöglichkeiten beziehungsweise Nistplätzen für verschiedene Tierarten im Hofbereich wurden positiv bewertet. Besonderheiten wie der Einsatz regenerativer Energien (Holz, Solar-, Windenergie), Pflanzenkläranlagen und der Einsatz von umweltverträglichen Reinigungsmitteln beeinflussten das Endergebnis.

"Wir wollten keine Rangliste aufstellen" betonte Gerd Ruchlinski bei der Vorstellung des Ergebnisses. "Wenn es einen Ersten gibt dann gibt es auch einen Letzten. Das ist nicht unbedingt die Intention des Wettbewerbs. Es geht hier nicht um Schulnoten sondern um das Bemühen miteinander möglichst viel für unsere Kulturlandschaft und den Artenschutz zu tun". Rosmarie Heindl von "Unser Innland" bedankte sich bei den Teilnehmern, die Jury und dem BN als Veranstalter und betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit und des Gedankenaustausches sowie die positive Darstellung in der Öffentlichkeit. Dass auch konventionell wirtschaftende Betriebe bei diesem Wettbewerb eine Chance haben zeige das Ergebnis. Den drei Jury Mitgliedern überreichte sie auch im Namen des BN als Dank für die Arbeit Präsentkörbe mit Produkten von "Unser Innland"

Der Wettbewerb wird auch im nächsten Jahr von der BN Kreisgruppe ausgeschrieben. Alle die sich an der Aktion beteiligen wollen können Informationen über die Geschäftsstelle in Waldkraiburg anfordern: Telefon und Fax 08638-3701 oder per eMail: bn-muehldorf@iiv.de . Der BN hofft, dass mit dieser Aktion die Partnerschaft von Naturschutz und Landwirtschaft gestärkt und bei den Landwirten neues Interesse für die Naturschutzanliegen geweckt werden kann.

Waldkraiburg, den 20. November 2001
Gerd Ruchlinski, Kreisvorsitzender


Foto (BN): Die drei Vertreter der Betriebe mit den meisten Punkten von rechts: Rosmarie Heindl, Haag, Hans Marschmann, Jettenbach und Elisabeth Schuster, Au am Inn.

Der Bund Naturschutz führt diesen Wettbewerb auch im Jahre 2002 wieder durch. Interessenten melden sich bitte in der Kreisgeschäftsstelle. Hier erhalten sie alle Informationen und die Ausschreibungsunterlagen.


Bei der Vorstellung der Jury auf dem Hof von Rosmarie Heindl (4. v. re): von links: Alois Salzeder, BBV, Frau Empl, OVB, Alfons Sinner, Biobauer, Maria Rabenbauer, BN, Rosmarie Heindl, Gerd Ruchlinski, BN, Marion Ruppaner, BN, Josef Limmer, Biobauer.

Bund Naturschutz im Landkreis Mühldorf