Grüß´Euch, hier ist Valentin.
Kaum einer hätte es gedacht, dass ich noch ein volles Jahr die Hospiz
mitmache. Hierher gekommen bin ich am 23. Dezember 2006. Und jetzt ....
Meinen 13. Geburtstag habe ich hier gefeiert und stellt Euch
vor, nicht alleine! Ich habe meine Patenmama eingeladen und sie kam mit Kuchen
für Menschen und Hunde. In meinem Geburtstagspäckchen steckte ein
weiches Deckchen, zum Kuscheln und Liebkosen. Ich kann es zwar nicht mehr
sehen, doch fühlen um so mehr. Ich saß bei meiner Patenmama auf der
Eckbank und sie musste meinen Wunsch, noch ein fröhliches Leben zu führen, in
die Lichter der Kerzen blasen.
Dann gab es für die Menschen Kaffee und Kuchen und für uns Hunde Hundekuchen. Jedesmal, wenn ich meine Patenmama mit der Pfote angetickt habe, habe ich ein Stück bekommen.
Eine heimelige und besondere Stimmung spürte ich zwischen uns beiden. Ihr sollt wissen: Ich kann sie gut leiden.
Liebe Hundebesitzer, ganz im Vertrauen möchte ich Euch und Euren Fellnasen meinen Wunsch erzählen. Meinen Wunsch für all die Artgenossen, die bei Euch leben.
Wir alle sind nicht immer jung. Wir alle wetzen uns die Pfoten wund. Wir alle wollen Euch nur Freude bringen. Da wäre es doch schön, wenn nicht nur Ihr Menschen untereinander Euren Geburtstag feiert, sondern auch uns einen Tag im Jahr der Besonderheit schenkt und Ihr an uns denkt. Mit uns nur einen Tag im Jahr als einen besonderen betrachtet. Ein Tag, an dem wir zu Euch gekommen oder geboren sind. Allein das miteinander daran Denken macht den Tag besonders. Glaubt daran, wir spüren, riechen und schmecken es, dass wir nicht nur ein Hund zum Gebrauch sondern ein Wesen sind, wie Euer Herz es braucht. Vielleicht feiert Ihr das nächste Jahr auch mit Eurem Hund einen schönen Tag.
Euer Valentin.
Hilferuf erhört - Rettung in letzter Minute
Maggy hat eine Karriere als Turnierpferd hinter sich und sollte "beim Schlachter entsorgt" werden. Dies konnte Heidi, eine junge Frau aus dem Chiemgau, nicht akzeptieren, als sie von dem Schicksal hörte und kaufte Maggy kurzerhand dem Besitzer ab. Heidi mietete einen Stellplatz mit Weide und Pferdegesellschaft für Maggy und kümmerte sich um Futter und Pflege. Maggy dankte es ihrer Retterin, indem sie ein treuer und zuverlässiger Freund wurde und ihrer neuen Besitzerin das Reiten näherbrachte.
Acht Jahre vergingen und irgendwann veränderten sich die Situationen: Für Heidi wurde die wirtschaftliche Situation ungünstiger und der Bauer, bei dem Maggy ihr zu Hause hatte, löste seinen Pferdebestand auf. Heidi bekam 6 Wochen Zeit, um für Maggy einen neuen Platz zu finden, nach dieser Frist, so sagte der Bauer ihr, ließe er Maggy vom Schlachter abholen. Derweil stand Maggy Tag für Tag einsam in ihrem Stall, hatte keine Pferdegesellschaft mehr und für Heidi wurde es ihrer Umstände und des Stresses wegen immer schwieriger, Maggy zu versorgen.
Am Sonntag, den 13. April, erreichte der Hilferuf das Tierhospiz Hof Elise, am Dienstag darauf lief die vom Bauern gesetzte Frist ab - unerbittlich. Nun galt es schnell zu handeln. Vom Tierhospiz kam die Zusage, Maggy aufzunehmen, es mußte "nur" noch der Transport organisiert werden.
Montag, den 14. April, klappte nun doch noch alles. Gegen 19:00 abends betrat Maggy ihren neuen Stall. Sie wurde sofort von den hier lebenden Artgenossen aufs Herzlichste begrüßt. Innerhalb von zwei Tagen stellte sich auch die Herdenordnung ein. Maggy aktzeptierte ihre Leitstute Tequila vom ersten Moment an. Mittlerweile ist sie voll integriert. Sie genießt die Harmonie auf der Weide und das frische Gras. Sobald es dunkel wird, schließt Maggy sich Tequila an und geht in ihren Stall, denn ganz schnell hat sie gemerkt, dass das frische, goldene Stroh und die abendliche Müslimahlzeit, das leckere Heu, sie in wunderschöne Pferdenachtträume versetzen.
Wir wünschen uns für Maggy, dass sie diese Harmonie noch eine lange Zeit genießen kann.
Aktualisierung am 21.05.2008: Heute ist Maggy von uns gegangen. Ein Nachruf für diese wundervolle Stute ist unter der Rubrik "Nachrufe" zu lesen.
Tippi und Coco nach ihrer Ankunft im Tierhospiz Hof Elise: Beide sind erst einmal müde und verwirrt und fragen sich, was los ist ... |
Tippi schaut sich neugierig um: Wie ist das neue Zuhause? Wie sind die Hunde, die hier leben? Und die Menschen...? |
Die Hundefabrik und ihre Folgen
Für Außenstehende ist es kaum vorstellbar, welch grauenvolle Zustände geherrscht haben müssen: Dauerndes lautes Bellen, Winseln und Heulen: Vierhundert Zwergpudel in einer stillgelegten Fabrikhalle waren sich selbst überlassen. Niemand kümmerte sich um verletzte oder kranke Tiere, Streicheleinheiten oder Zuwendungen: Fehlanzeige! Es wurde Futter reingeschmissen, und hin und wieder holte man die Welpen raus zum Verkauf.
In einer beispiellosen Aktion beendeten Veterinäramt und Tierschutzvereine diese Zustände und die Hunde wurden auf Pflegeplätze und in Vermittlungsstellen untergebracht. Drei dieser Zwergpudel landeten im Tierhospiz Hof Elise: Lena, Susanna und Manfred. Susanna und Manfred wurden am Tag ihrer Ankunft sofort operiert: Manfreds Kiefer stand unter Eiter und die Zähne brachen bei der leisesten Brührung in Bröseln ab. Susannas rechtes Auge war zerstört. Bei der Operation konnte das Auge zwar nicht mehr gerettet werden, aber es wurde Schlimmeres, wie Infektionen, verhindert.
Susanna vor ihrer Augenoperation beim Tierarzt. |
Manfred nach seiner Kieferoperation und frisch geschoren |
Lenas rechter Hinterlauf war in der Vergangenheit einmal gebrochen und verkrüppelt wieder zusammengewachsen. Auf drei Beinen, das vierte unter ihrem Bauch gekrümmt, machte sie am 7. Juli 2008 ihre ersten Schritte auf unserem Hof. Für Lena, Susanna und Manfred begann eine Zeit der Umstellung und des Lernens. Sie mussten zuerst einmal lernen, dass sie vor den Menschen im Tierhospiz keine Angst zu haben brauchen. Auch sonst kannten sie nichts: Kein Streicheln, keine Zuwendungen, nur Scheu und Angst.
Drei Tage nach der Ankunft
unserer drei Pudel geschah die nächste Überraschung: Lena gebar zwei
Welpen: Julia und Simon. Es ist nicht auszudenken, wie es den Welpen
und ihrer Mutter in der Fabrikhalle ergangen wäre. Alle Drei sind nach der Geburt wohlauf. Lena kümmert sich liebevoll und ganz in Ruhe in einem extra Laufställchen in der Küche um ihren Nachwuchs, dem man täglich beim Wachsen zusehen kann. Nun haben die Herbergseltern im Tierhospiz noch die langwierige Aufgabe, Lena, Susanna und Manfred beizubringen, wie man als Hund in Ruhe und Frieden mit der ganzen Hospizgruppe und den Menschen hier leben kann. Vertrauen gewinnen braucht seine Zeit, und diese Zeit wird den Dreien hier gegeben. |
Mein Frauchen starb und ich blieb zurück (25.06.2008)
Wieder mal, wie schon so oft, verbrachten wir einen Urlaub mit Frauchen in Ungarn. Ihr Ferienhaus lag außerhalb der Stadt, es war dort ruhig und schön. Mein Frauchen (80 Jahre alt) ist dort eines Tages nicht mehr aufgestanden. Meine Lebensgefährten, ein Bernersenne, ein Yorkie und ein Westie, und ich verstanden die Welt nicht mehr. Eine Woche verging, bis man unser Frauchen fand. Hunger und Durst plagten uns. In den Tagen darauf waren dann recht viel Menschen um uns herum. Sie trugen unser Frauchen davon und ließen uns zurück.
Drei Wochen mussten wir hier
noch ausharren. Gefüttert wurden wir von einem Nachbarn. Doch dann kam
der Tag, an dem uns ein Mann zusammen in einen Viehanhänger lud und wir
nach stundenlanger Fahrt ein trockenes Plätzchen und gutes Futter
bekamen. Wir waren müde und erschöpft. Irgendwie hatten wir das Gefühl,
es ist etwas anders als sonst. Da wir noch alle beisammen waren,
verkrafteten wir die Trennung von unserem Frauchen recht gut. Doch der
Zustand dauerte nicht lange an und Menschen kamen, um uns anzusehen. |
Wir liefen frei auf einer grünen Wiese herum und ich hörte die Menschen sagen: "Okay, wir nehmen sie alle. Doch die da" - mit dem Finger auf mich deutend - "kommt mir nicht ins Haus, die kleistert mir die Wände voll!" Ich sah nur noch, wie sie mit den Leinen kamen, um uns festzumachen. Da lief ich schnell fort, an das Ende der grünen Wiese, und tat so, als würde mich das alles nichts angehen. Ich wollte nicht mit. Ich wollte nicht draussen bleiben müssen. Ich habe doch mein Leben lang in einem Haus gelebt.
Dann sah ich die Frau, die etwas abseits von der Menschengruppe in der Wiese hockte. Sie hatte etwas in der Hand, das immer "Klick" machte. Ich schlich mich von hinten an sie heran und setzte mich neben sie. Und dann schauten wir uns an.
Ihr Blick löste sich nicht von mir und ich wischte ihr mit der Zunge über das Gesicht. In meinen Augen stand geschrieben: Nimm Du mich mit! Prompt bekam ich die Antwort zurück: "Nein, Bella, das geht nicht, ein Raumfüller bist Du für mich." Und wieder leckte ich ihr übers Gesicht und bat sie, mir zu helfen. Dann flog von irgendwoher eine Leine zwischen unsere Beine. Die kleine Frau nahm sie auf und klickte sie an mein Halsband. Sie sagte: "Na gut, dann komm mit. Versuchen wir beide es mal."
Vor lauter Freude sprang ich sofort in ihr Auto. Die Fahrt war kurz. Kaum dass die Klappe vom Wagen aufging, schnupperte ich Freiheit. So viele angenehme Gerüche umgaben mich, nicht nur von Artgenossen, sondern auch von Schweinen, Schafen und Pferden. Neugierig nahm ich alles gleich ins Visier und brav und zurückhaltend stellte ich mich vor. Heute, nach einigen Wochen in meinem neuen Zuhause, höre ich mein jetziges Frauchen immer wieder stolz sagen: "Kleine Bella, Du bist zwar groß und ein Raumfüller, aber überhaupt nicht lästig. Danke dass Du uns ausgesucht hast." |
Maggy, Lola und Stephan finden ein neues Zuhause
Ulrike, eine private Tierfreundin und -schützerin, brachte in Erfahrung, dass ein Schäfer seine Herde aufzulösen gedenke. Nun interessierte es sie natürlich, was mit all den Schafen passieren sollte, die in ihrer nahen und ferneren Nachbarschaft die Wiesen abgegrast hatten. Sie sprach mit dem Schäfer und sah sich die Herde an. Dabei bemerkte sie drei Schafe, die etwas abseits standen. Auf ihre Frage erfuhr sie, dass die drei Schafe später zur Herde dazu gekommen waren und sich nicht integrieren liessen. Erst verwundert und dann erfreut durfte sie erfahren, dass die drei Schafe, Vater Stephan, Mutter Maggy und Tochter Lola, sich sehr zu Menschen hingezogen fühlen, gerne gestreichelt werden und so gar nicht wie normale Schafe waren.
Vater Stephan, Mutter Maggy und Tochter Lola |
Vater Stephan sagt Dank schön für das Heu. |
Am Sonntag, den 3.August, trafen sich im Tierhospiz Hof Elise in Lohkirchen angehende Huforthopäden aus ganz Deutschland und interessierte Gäste zum Huforthopädie-Lehrgang. Unter der Leitung von Astrid Arnold und Hans Orthuber von der DHG (Deutsche Huforthopädische Gesellschaft e. V.) nahmen die Azubis eine ganz besondere Herausforderung an: Alle Pferde und Ponies im Tierhospiz haben ein schweres Schicksal hinter sich und sind nicht wie „normale“ Kunden behandelbar. Unter Berücksichtigung verschiedener Trauma erhielt jedes Tier eine spezielle Behandlung, die seinen Bedürfnissen entsprach.
Christian Fellner, der kurz vor seiner Abschlussprüfung zum Huforthopäden steht, übernahm den schwierigsten Fall: Den Wallach „Prinz“, der vor zwei Jahren schwerst misshandelt nur als Haut und Knochen und mit schlimmen seelischen Wunden in das Tierhospiz kam und heute noch ausgesprochen menschenscheu ist. Mit viel Einfühlungsvermögen und Professionalität bearbeitete Herr Fellner die Hufe von „Prinz“ und erreichte ein hervorragendes Ergebnis. Alle Azubis meisterten ihre Aufgaben mit Bravour, stellten Astrid Arnold und Hans Orthuber fest.
Astrid Arnold erläutert die Vorgehensweise der speziellen Behandlung. |
Bernhard Babel und Diana Fiderle behandeln die 34-jährige Lehmkulner-Stute Freya. |
Auch für das leibliche Wohl war gesorgt: Ursula
Bohm, Leiterin des Tierhospiz und 1. Vorsitzende des Vereins Tierhospiz Hof
Elise, servierte Kursteilnehmern und Gästen ein schmackhaftes Mittagessen und
am Nachmittag Kaffee und Kuchen. Unterstützt wurde sie dabei von Mitgliedern
und Freunden des Vereins. Die Gäste nutzen die Zwischenzeit zu einem Rundgang
durch das Tierhospiz und verschafften sich einen Überblick über die derzeit
über 70 zu betreuenden Tiere und die Situation am Hof. Nach wie vor sind Geld-
und Sachspenden oder Patenschaften für Tiere zur Unterstützung der
Tierschutzarbeit gefragt.
Hintere Reihe (stehend) von links nach rechts: Hans Orthuber, Christian Fellner, (sitzend:) Astrid Arnold, Michaela Reinisch, Kristina Morgenrot. Vorne, sitzend, von links nach rechts: Nina Jacobsen, Bernhard Babel, Diane Fiderle und Alexander Mitternöckler mit Cora vom Tierhospiz Hof Elise. |
Speedy war sein Leben lang der beste Freund und zuverlässige Begleiter
seiner Familie im Chiemgau. Nachdem Speedy sich verabschiedet hatte, wollte seine Familie Speedys Andenken wahren. So spendeten sie die Hilfsmittel wie die Gehhilfe, Tragegestell und Zubehör dem Verein Tierhospiz Hof Elise. Wir alle sagen von Herzen Danke, Speedy. Danke, dass Du da warst, Danke für Deine Liebe und Danke für Dein Andenken, dass in den Herzen vieler Menschen, die Du zurückgelassen hast, Dich weiterleben lässt. |
© by Fam. Holland |
Im
Verein Tierhospiz Hof Elise bieten wir die Möglichkeit, für ein oder mehrere
Tiere eine Patenschaft zu übernehmen, so wie die beiden Schülerinnen Verena
Mutzl und Laura Lichtmannecker. Verena ist Patenmama von der Malteserhündin
Anna, Laura hat das Oberhaupt der Familie Bergwohl, den Stephan, und die
Bernardiner-Hündin Bella als Patenkinder.
Mit
einer kleinen Dreingabe von den Erwachsenen kamen 75,-- Euro zusammen. Nun
wollen die beiden Mädchen die Vorweihnachtszeit nutzen und für ihre Patenkinder
und alle anderen Tiere im Tierhospiz ein paar Leckerli kaufen und zu
Weihnachten gibt es dann eine Bescherung.