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Valentins Geburtstagsfeier

 Charly trägt Pampers

Zuwachs im Tierhospiz: Somali-Schafe

Zuwachs im Tierhospiz: Gänse

Hilferuf erhört - Rettung in letzter Minute

Zwei alte Damen aus dem Seniorenheim

Johanna ist bei uns eingezogen

Die Hundefabrik und ihre Folgen

Mein Frauchen starb und ich blieb zurück

Maggy, Lola und Stephan finden ein neues Zuhause

Huforthopäden-Azubis im Tierhospiz Hof Elise

Speedys Vermächtnis

Paten helfen mit

Heiligabend im Tierhospiz

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   Valentins Geburtstagsfeier am 18. Januar 2008

Grüß´Euch, hier ist Valentin. Kaum einer hätte es gedacht, dass ich noch ein volles Jahr die Hospiz mitmache. Hierher gekommen bin ich am 23. Dezember 2006. Und jetzt ....

Meinen 13. Geburtstag habe ich hier gefeiert und stellt Euch vor, nicht alleine! Ich habe meine Patenmama eingeladen und sie kam mit Kuchen für Menschen und Hunde. In meinem Geburtstagspäckchen steckte ein weiches Deckchen, zum Kuscheln und Liebkosen. Ich kann es zwar nicht mehr sehen, doch fühlen um so mehr. Ich saß bei meiner Patenmama auf der Eckbank und sie musste meinen Wunsch, noch ein fröhliches Leben zu führen, in die Lichter der Kerzen blasen.

Dann gab es für die Menschen Kaffee und Kuchen und für uns Hunde Hundekuchen. Jedesmal, wenn ich meine Patenmama mit der Pfote angetickt habe, habe ich ein Stück bekommen.

Eine heimelige und besondere Stimmung spürte ich zwischen uns beiden. Ihr sollt wissen: Ich kann sie gut leiden.

Liebe Hundebesitzer, ganz im Vertrauen möchte ich Euch und Euren Fellnasen meinen Wunsch erzählen. Meinen Wunsch für all die Artgenossen, die bei Euch leben.

Wir alle sind nicht immer jung. Wir alle wetzen uns die Pfoten wund. Wir alle wollen Euch nur Freude bringen. Da wäre es doch schön, wenn nicht nur Ihr Menschen untereinander Euren Geburtstag feiert, sondern auch uns einen Tag im Jahr der Besonderheit schenkt und Ihr an uns denkt. Mit uns nur einen Tag im Jahr als einen besonderen betrachtet. Ein Tag, an dem wir zu Euch gekommen oder geboren sind. Allein das miteinander daran Denken macht den Tag besonders. Glaubt daran, wir spüren, riechen und schmecken es, dass wir nicht nur ein Hund zum Gebrauch sondern ein Wesen sind, wie Euer Herz es braucht. Vielleicht feiert Ihr das nächste Jahr auch mit Eurem Hund einen schönen Tag.

Euer Valentin.

Nachtrag vom 23.06.2008: Valentin ist heute seinen letzten Weg gegangen. Seine Abschiedsworte sind unter der Rubrik Nachrufe zu lesen.


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 Charly trägt Pampers

    

Es ist Februar 2008...

Vergessen ist die Zeit der Pein.
Vergessen auch die Schmerzen in meinen Beinen.
Vergessen ist die Kälte, die mein Körper fühlen musste.
Vergessen ist der Hunger und das Alleinesein.

Die Welt ist nicht so schlecht, wie viele sagen. Gewiß gibt es überall noch Menschen, die auch uns "Schwache" tragen. Doch Schwäche hat nichts mit Liebe zu tun. Liebe ist immer stark.

Von dieser Sorte Lebewesen, wie ich eines bin, sind wir hier sechzehn. Der eine blind, der andere taub, der Nächste krank und verbraucht. Vom Insulin bis zum Arthrosemittel nehmen wir alles gerne hin, denn unsere Lebensqualität besteht darin, schmerzlos und einigermaßen frei noch zu leben. Selbst, wenn es windet oder stürmt, es schneit oder draußen sich der Hagel türmt, die Sonnenzeiten kehren immer wieder.

So denke ich bei mir, mein Leben geht nie zu Ende hier. Doch dann erreichen mich meine Körperlichkeiten und das Einsehen, dass ich nicht ständig verweilen kann in einem Körper der Makellosigkeit. Das Wasser läuft mir abends weg. Betreten schaue ich unter mich und denk´ oh, weh, oh, Schreck, jetzt schimpft man mich? Oh, welches Glück, es geschieht nichts Schlimmes. Frauchen greift nach Tüchern, um mein Malheur schnell zu beseitigen. Sie lacht und tröstet mich: "Oh, Charly, das ist nicht so schlimm, schau, Du kannst ja nichts dafür, warte, ich helfe Dir."

Flink läuft sie in ein Nebenzimmer und kommt zurück mit etwas Weißem. Was ist denn das? Was ist denn nun? Ein Höschen bekomme ich angezogen. Sie streichelt mich und sagt: "Schau, mein Schatz, das ist für Dich. Jetzt werden nur noch die Hosen nass."

Nun bin ich recht stolz. Ich darf hier so etwas schönes ganz alleine tragen und ich brauche mich nicht mehr mit meinem schlechten Gewissen zu plagen.

Euer Charly.

Nachtrag vom 26.07.2008: Heute hat sich Charly von uns verabschiedet. Nach einem tiefen Blick in unsere Augen und einen Pfotenstupser ist seine Seele ins Licht gegangen. Seine letzen Worte sind in der Rubrik Nachrufe zu lesen.


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 Zuwachs im Tierhospiz: Somali-Schafe, am 28. März 2008

Brenda, eine ca. 7 Jahre alte Somalischaf-Mama, traf das Glück im Unglück: Sollte sie doch hochtragend zum Schlachter. Richard, ein kleiner Junge von 11 Jahren, erfuhr davon und drangsalierte seinen Vater solange, bis er das Schaf dem Händler abkaufte und zu sich an den Hof stellte. Keine drei Tage sollten vergehen, bis Brenda einem kleinen Lämmchen das Leben schenkte. Doch der Kummer bei Richard und seinem Vater war groß, denn sie sahen, dass dem Lämmchen so einiges für ein gesundes Leben wohl nicht in die Wiege gelegt worden war. Es hatte weiche Knochen und konnte nicht stehen.

Unermüdlich und alle zwei Stunden stellte Richard den kleinen Friedolin an Mamas Gesäuge. Richards Mühen wurden belohnt: Schon nach einer Woche stand Friedolin auf drei Beinen, doch müde war der Junge, und erschöpft. Bis Papa ihn zur Seite nahm und ernsthaft mit ihm sprach: "Hör, Richard, so kann´s nicht weitergehen. Das Schaf mit Lämmchen müssen weg. Was hältst Du von der Tierhospiz? Schau, Richard, dort kann sich um die beiden gekümmert werden und besuchen kannst Du sie auch."

So nahm dann Brendas und Friedolins Schicksal seinen Lauf. Seit einer Woche leben sie nun bei uns. Brenda sorgt sich aufopfernd um ihren Sohn Friedolin, der noch immer nur auf drei Beinen steht. Die Sorgen um den Kleinen sind recht groß, ein Besuch beim Tierarzt wird daher unumgänglich. Er ist munter und hüpft herum, bis auf sein viertes Bein, das zieht er hinterher.

Wie es mit den beiden bei uns weitergeht, kann hier von Zeit zu Zeit nachgelesen werden.


Nachtrag am 18. April 2008:
Am 31. März stellten wir Friedolin dem Tierarzt vor und suchten nach einem Weg, ihm zu helfen. Es stellte sich heraus, dass das Bein nicht wieder hergestellt werden konnte und sich schon ein anfänglicher Entzündungsherd gebildet hat. Friedolin wäre andieser Vergiftung schließlich gestorben. So stellte sich uns die Frage: Einschläfern - oder was? Da Friedolin die letzten Tage nur auf drei Beinen herumgesprungen ist und das kranke Bein als Anhängsel hinter sich her zog, entschlossen wir uns, zu amputieren. Die Operation wurde noch am gleichen Tag durchgeführt.
Vier Stunden später, abends um halb elf, sprang Friedolin schon wieder munter in seinem Stall unter Mutters Füßen herum, nahm sich Milch und freute sich über jede Streicheleinheit.
Inzwischen ist Friedolin bestens drauf, er kommt sehr gut mit seinen Beinen zurecht und freut sich des Lebens!


Nachtrag am 19.Juli 2008:
Friedolin ist heute von uns gegangen. Sein guter Zustand nach der Operation währte nur wenige Wochen. Die Rachitis in den Knochen ließ sich nicht mehr beheben und besiegte seinen Lebenswillen. Seine letzten Worte findet Ihr unter der Rubrik Nachrufe.

Nachtrag am 24.Juli 2008:
Friedolins Mama Brenda war nach dem Tod ihres Sohnes allein und voller Trauer. Wir haben für sie heute bei einer neuen Somalischaf-Familie ein neues zu Hause gefunden, wo sie nicht mehr alleine ist und Trost findet.


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Zuwachs im Tierhospiz: Gänse, am 28. März 2008

Gunda, Pommersche Gans, ca. 4 Jahre alt und Gisela, Toulouser Gans, ca. 5 Jahre alt.



Gunda ist eine ausgemusterte Züchtergans und Gisela eine legeunfähige Gans aus Privathaltung. Beide Mädchen bekamen bei uns ein neues Zuhause, um unseren beiden Hausgänsen (Ganter) als Freunde und Partner Gesellschaft zu leisten.

Ihr Zugang bei uns wurde bestimmt durch die Zerrüttung unserer zwei weißen Hausgänse, die man uns letztes Jahr als Pärchen gebracht hat. Dieses Pärchen entpuppte sich zu unserem Bedauern als zwei Ganter, die sich gegenseitig aufzuarbeiten begannen, in Form von Kämpfen und Besteigen. Gegenseitige Verletzungen waren an der Tagesordnung und auch ein Röntgenapparat musste für die letzte Untersuchung eingesetzt werden. Nach Anraten und intensiver Teilnahme seitens unseres Tierarztes, kamen wir zu dem Schluß, den Männern zwei Gänse zu schenken, damit diese ewigen Streitereien und Hackereien ein Ende fanden.

Und siehe da, ein zweites Gänsehaus wuchs im Nu heran und die beiden Mädchen konnten einziehen. Wie durch ein Wunder hörten die gegenseitigen Hackereien auf und Faiser, unser verletzter Ganter, erholt sich zunehmend schnell.

Nun hoffen wir, dass dieses Vierergespann noch lange bei uns leben kann.



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 Hilferuf erhört - Rettung in letzter Minute

Maggy hat eine Karriere als Turnierpferd hinter sich und sollte "beim Schlachter entsorgt" werden. Dies konnte Heidi, eine junge Frau aus dem Chiemgau, nicht akzeptieren, als sie von dem Schicksal hörte und kaufte Maggy kurzerhand dem Besitzer ab. Heidi mietete einen Stellplatz mit Weide und Pferdegesellschaft für Maggy und kümmerte sich um Futter und Pflege. Maggy dankte es ihrer Retterin, indem sie ein treuer und zuverlässiger Freund wurde und ihrer neuen Besitzerin das Reiten näherbrachte.

Acht Jahre vergingen und irgendwann veränderten sich die Situationen: Für Heidi wurde die wirtschaftliche Situation ungünstiger und der Bauer, bei dem Maggy ihr zu Hause hatte, löste seinen Pferdebestand auf. Heidi bekam 6 Wochen Zeit, um für Maggy einen neuen Platz zu finden, nach dieser Frist, so sagte der Bauer ihr, ließe er Maggy vom Schlachter abholen. Derweil stand Maggy Tag für Tag einsam in ihrem Stall, hatte keine Pferdegesellschaft mehr und für Heidi wurde es ihrer Umstände und des Stresses wegen immer schwieriger, Maggy zu versorgen.

Am Sonntag, den 13. April, erreichte der Hilferuf das Tierhospiz Hof Elise, am Dienstag darauf lief die vom Bauern gesetzte Frist ab - unerbittlich. Nun galt es schnell zu handeln. Vom Tierhospiz kam die Zusage, Maggy aufzunehmen, es mußte "nur" noch der Transport organisiert werden.

Montag, den 14. April, klappte nun doch noch alles. Gegen 19:00 abends betrat Maggy ihren neuen Stall. Sie wurde sofort von den hier lebenden Artgenossen aufs Herzlichste begrüßt. Innerhalb von zwei Tagen stellte sich auch die Herdenordnung ein. Maggy aktzeptierte ihre Leitstute Tequila vom ersten Moment an. Mittlerweile ist sie voll integriert. Sie genießt die Harmonie auf der Weide und das frische Gras. Sobald es dunkel wird, schließt Maggy sich Tequila an und geht in ihren Stall, denn ganz schnell hat sie gemerkt, dass das frische, goldene Stroh und die abendliche Müslimahlzeit, das leckere Heu, sie in wunderschöne Pferdenachtträume versetzen.

Wir wünschen uns für Maggy, dass sie diese Harmonie noch eine lange Zeit genießen kann.

Aktualisierung am 21.05.2008: Heute ist Maggy von uns gegangen. Ein Nachruf für diese wundervolle Stute ist unter der Rubrik "Nachrufe" zu lesen.


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 Zwei alte Damen aus dem Seniorenheim

Nicht jedem älteren Menschen ist es gestattet, sein Haustier mit ins Seniorenheim zu nehmen, wenn ein Umzug in dieses ansteht. Frau H. hatte das Glück, auf ein Altenheim zu treffen, wo Haustierhaltung erlaubt war. Ihre beiden Malteser-Mischlinge, 15 und 14 Jahre alt, wären auch nicht mehr vermittlungsfähig gewesen, sondern den üblichen Weg gegangen, wie es in solchen Fällen meist die Regel ist: Die Hunde abgeschoben ins Tierheim oder gar eingeschläfert.

Dank dem innovativem Engagement der Heimleitung war es den Dreien noch für einige Monate möglich, zusammen zu bleiben. Die alte Dame wollte Vorsorge treffen und rief den Tierschutz an, um ihre beiden Schützlinge auch in der Zukunft versorgt zu wissen. Der Tierschutz selbst konnte für die beiden Hunde keine Plätze anbieten, bis auf die Möglichkeit der einzigen Tierhospiz in Bayern vorab eine Meldung zu machen, dass diese beiden alten Mädels eventuell aufgenommen werden könnten im Fall des Falles.

Tatsächlich war es im Juni so weit. Die Heimleitung rief im Tierhospiz Hof Elise, dessen Telefonnummer dort vorlag, an und bat, die beiden Hunde aufzunehmen, da die Besitzerin einen Unfall erlitten hatte, dessen Folgen ihr die Versorgung ihrer beiden Hunde unmöglich machte. Am Sonntag, den 15. Juni 2008 holten wie die beiden Malteser-Mischlinge aus dem Seniorenheim im Chiemgau zu uns ins Tierhospiz.


Tippi und Coco nach ihrer Ankunft im Tierhospiz Hof Elise: Beide sind erst einmal müde und verwirrt und fragen sich, was los ist ...


Tippi schaut sich neugierig um: Wie ist das neue Zuhause? Wie sind die Hunde, die hier leben? Und die Menschen...?

Nach wie vor geht es dem Frauchen den Umständen entsprechend mehr schlecht als recht. Umso mehr freute sie sich, bettlägrig, aber geistig noch fit, Nachrichten von ihren beiden Mädchen Coco und Tippi, erhalten zu haben. Coco und Tippi haben sich in der Hospiz ein neues Zuhause geschaffen. Neugierig und freudig tummeln sie sich mit den anderen alten Herrschaften.


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 Johanna ist bei uns eingezogen

Johanna, gerade erst ein Jahr alt, von Geburt blind und taub, aus einer Inzucht heraus, war eine von vielen Beschlagnahmungen von einem Bauernhof bei Dachau.

Einige der dort lebenden Hunde fristeten ihr Dasein in Erdlöchern, die mit Baudrahtgittern abgedeckt waren, dem Wetterunbill schutzlos ausgesetzt. Ausreichende Fütterung und medizinische Versorgung blieben durch diese Haltung auf der Strecke.

Für Johanna setzten sich Tierschutz und Polizei konzentriert und sehr aktiv ein, weil ihr Schicksal besonders berührte. Nach einiger Recherche fanden sie das Tierhospiz Hof Elise. Wir vom Tierhospiz haben einige Erfahrung mit blinden und tauben Hunden, also zog sie bei uns ein.

Vom ersten Augenblick an erkundete sie neugierig und unternehmenslustig das sicher eingezäunte Gelände und lernte alle Mitbewohner kennen. Mit ihrem aufgeschlossenen Wesen gewann sie schnell alle Sympathien.

Jeden Moment seit ihrer Ankunft schenkt sie allen hier mit ihrer überschäumenden Liebe und Lebensfreude Kraft und Licht für unsere Arbeit. Sie ist eine Bereicherung für die Großfamilie "Hund" geworden.


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Die Hundefabrik und ihre Folgen

Für Außenstehende ist es kaum vorstellbar, welch grauenvolle Zustände geherrscht haben müssen: Dauerndes lautes Bellen, Winseln und Heulen: Vierhundert Zwergpudel in einer stillgelegten Fabrikhalle waren sich selbst überlassen. Niemand kümmerte sich um verletzte oder kranke Tiere, Streicheleinheiten oder Zuwendungen: Fehlanzeige! Es wurde Futter reingeschmissen, und hin und wieder holte man die Welpen raus zum Verkauf.

In einer beispiellosen Aktion beendeten Veterinäramt und Tierschutzvereine diese Zustände und die Hunde wurden auf Pflegeplätze und in Vermittlungsstellen untergebracht. Drei dieser Zwergpudel landeten im Tierhospiz Hof Elise: Lena, Susanna und Manfred. Susanna und Manfred wurden am Tag ihrer Ankunft sofort operiert: Manfreds Kiefer stand unter Eiter und die Zähne brachen bei der leisesten Brührung in Bröseln ab. Susannas rechtes Auge war zerstört. Bei der Operation konnte das Auge zwar nicht mehr gerettet werden, aber es wurde Schlimmeres, wie Infektionen, verhindert.


Susanna vor ihrer Augenoperation beim Tierarzt.


Manfred nach seiner Kieferoperation und frisch geschoren

Lenas rechter Hinterlauf war in der Vergangenheit einmal gebrochen und verkrüppelt wieder zusammengewachsen. Auf drei Beinen, das vierte unter ihrem Bauch gekrümmt, machte sie am 7. Juli 2008 ihre ersten Schritte auf unserem Hof. Für Lena, Susanna und Manfred begann eine Zeit der Umstellung und des Lernens. Sie mussten zuerst einmal lernen, dass sie vor den Menschen im Tierhospiz keine Angst zu haben brauchen. Auch sonst kannten sie nichts: Kein Streicheln, keine Zuwendungen, nur Scheu und Angst.

Drei Tage nach der Ankunft unserer drei Pudel geschah die nächste Überraschung: Lena gebar zwei Welpen: Julia und Simon. Es ist nicht auszudenken, wie es den Welpen und ihrer Mutter in der Fabrikhalle ergangen wäre.

Alle Drei sind nach der Geburt wohlauf. Lena kümmert sich liebevoll und ganz in Ruhe in einem extra Laufställchen in der Küche um ihren Nachwuchs, dem man täglich beim Wachsen zusehen kann.

Nun haben die Herbergseltern im Tierhospiz noch die langwierige Aufgabe, Lena, Susanna und Manfred beizubringen, wie man als Hund in Ruhe und Frieden mit der ganzen Hospizgruppe und den Menschen hier leben kann. Vertrauen gewinnen braucht seine Zeit, und diese Zeit wird den Dreien hier gegeben.


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Mein Frauchen starb und ich blieb zurück (25.06.2008)

Wieder mal, wie schon so oft, verbrachten wir einen Urlaub mit Frauchen in Ungarn. Ihr Ferienhaus lag außerhalb der Stadt, es war dort ruhig und schön. Mein Frauchen (80 Jahre alt) ist dort eines Tages nicht mehr aufgestanden. Meine Lebensgefährten, ein Bernersenne, ein Yorkie und ein Westie, und ich verstanden die Welt nicht mehr. Eine Woche verging, bis man unser Frauchen fand. Hunger und Durst plagten uns. In den Tagen darauf waren dann recht viel Menschen um uns herum. Sie trugen unser Frauchen davon und ließen uns zurück.

Drei Wochen mussten wir hier noch ausharren. Gefüttert wurden wir von einem Nachbarn. Doch dann kam der Tag, an dem uns ein Mann zusammen in einen Viehanhänger lud und wir nach stundenlanger Fahrt ein trockenes Plätzchen und gutes Futter bekamen. Wir waren müde und erschöpft. Irgendwie hatten wir das Gefühl, es ist etwas anders als sonst. Da wir noch alle beisammen waren, verkrafteten wir die Trennung von unserem Frauchen recht gut. Doch der Zustand dauerte nicht lange an und Menschen kamen, um uns anzusehen.

Wir liefen frei auf einer grünen Wiese herum und ich hörte die Menschen sagen: "Okay, wir nehmen sie alle. Doch die da" - mit dem Finger auf mich deutend - "kommt mir nicht ins Haus, die kleistert mir die Wände voll!" Ich sah nur noch, wie sie mit den Leinen kamen, um uns festzumachen. Da lief ich schnell fort, an das Ende der grünen Wiese, und tat so, als würde mich das alles nichts angehen. Ich wollte nicht mit. Ich wollte nicht draussen bleiben müssen. Ich habe doch mein Leben lang in einem Haus gelebt.

Dann sah ich die Frau, die etwas abseits von der Menschengruppe in der Wiese hockte. Sie hatte etwas in der Hand, das immer "Klick" machte. Ich schlich mich von hinten an sie heran und setzte mich neben sie. Und dann schauten wir uns an.

Ihr Blick löste sich nicht von mir und ich wischte ihr mit der Zunge über das Gesicht. In meinen Augen stand geschrieben: Nimm Du mich mit! Prompt bekam ich die Antwort zurück: "Nein, Bella, das geht nicht, ein Raumfüller bist Du für mich." Und wieder leckte ich ihr übers Gesicht und bat sie, mir zu helfen. Dann flog von irgendwoher eine Leine zwischen unsere Beine. Die kleine Frau nahm sie auf und klickte sie an mein Halsband. Sie sagte: "Na gut, dann komm mit. Versuchen wir beide es mal."

Vor lauter Freude sprang ich sofort in ihr Auto. Die Fahrt war kurz. Kaum dass die Klappe vom Wagen aufging, schnupperte ich Freiheit. So viele angenehme Gerüche umgaben mich, nicht nur von Artgenossen, sondern auch von Schweinen, Schafen und Pferden. Neugierig nahm ich alles gleich ins Visier und brav und zurückhaltend stellte ich mich vor.

Heute, nach einigen Wochen in meinem neuen Zuhause, höre ich mein jetziges Frauchen immer wieder stolz sagen: "Kleine Bella, Du bist zwar groß und ein Raumfüller, aber überhaupt nicht lästig. Danke dass Du uns ausgesucht hast."


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Maggy, Lola und Stephan finden ein neues Zuhause

Ulrike, eine private Tierfreundin und -schützerin, brachte in Erfahrung, dass ein Schäfer seine Herde aufzulösen gedenke. Nun interessierte es sie natürlich, was mit all den Schafen passieren sollte, die in ihrer nahen und ferneren Nachbarschaft die Wiesen abgegrast hatten. Sie sprach mit dem Schäfer und sah sich die Herde an. Dabei bemerkte sie drei Schafe, die etwas abseits standen. Auf ihre Frage erfuhr sie, dass die drei Schafe später zur Herde dazu gekommen waren und sich nicht integrieren liessen. Erst verwundert und dann erfreut durfte sie erfahren, dass die drei Schafe, Vater Stephan, Mutter Maggy und Tochter Lola, sich sehr zu Menschen hingezogen fühlen, gerne gestreichelt werden und so gar nicht wie normale Schafe waren.



Vater Stephan, Mutter Maggy und Tochter Lola


Vater Stephan sagt Dank schön für das Heu.
Kurzerhand kaufte Ulrike dem Schäfer die drei Schafe ab, baute neben ihrem Wohnsitz ein Gehege und brachte sie erst mal da unter. Freunde und Nachbarn halfen mit, die Schafe zu versorgen, denn schnell hatten sich Stephan, Maggy und Lola in die Herzen der Menschen geblökt. Doch das konnte nur vorübergehend sein, denn Ulrike plante ihren Umzug in die Stadt, und da konnte sie die Schafe nicht mitnehmen. Also musste ein Platz für die Drei gefunden werden.

Schließlich bekam Ulrike den Tipp mit dem Tierhospiz: Dort könnten die Tiere ihren Lebensabend familiennah verbringen, versorgt mit allem, was sie benötigen, vor allem mit viel Liebe und Zuwendung. Ein Besuch im Tierhospiz Hof Elise überzeugte Ulrike: Hier ist der richtige Platz für meine Schützlinge, sagte sie.

Am Sonntag, den 27. Juli 2008, übersiedelten Maggy, Lola und Stephan ins Tierhospiz und beschlagnahmten sofort das Freigehege. Familie Bergwohl, wie wir die Drei nennen, haben im Sturm nicht nur unsere, sondern auch ein besonderes Herz erobert. Bella, unsere neunjährige Bernhardinerhündin, liegt tagsüber oft vor dem Gehege oder bei schlechtem Wetter vor der Stallbox von Familie Bergwohl.

Einen Pflichttermin haben wir auch schon hinter uns gebracht: Die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit hat stattgefunden, doch der Zustand unserer Familie Bergwohl versetzte uns die Woche danach in Unruhe. Allen dreien ging es ein paar Tage schlecht und Lola hatte Durchfall, doch sieben Tage danach waren sie wieder die alten. Ihr Appetit ist gut und der Stuhlgang sauber.

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Huforthopäden-Azubis im Tierhospiz Hof Elise

Am Sonntag, den 3.August, trafen sich im Tierhospiz Hof Elise in Lohkirchen angehende Huforthopäden aus ganz Deutschland und interessierte Gäste zum Huforthopädie-Lehrgang. Unter der Leitung von Astrid Arnold und Hans Orthuber von der DHG (Deutsche Huforthopädische Gesellschaft e. V.) nahmen die Azubis eine ganz besondere Herausforderung an: Alle Pferde und Ponies im Tierhospiz haben ein schweres Schicksal hinter sich und sind nicht wie „normale“ Kunden behandelbar. Unter Berücksichtigung verschiedener Trauma erhielt jedes Tier eine spezielle Behandlung, die seinen Bedürfnissen entsprach.

Christian Fellner, der kurz vor seiner Abschlussprüfung zum Huforthopäden steht, übernahm den schwierigsten Fall: Den Wallach „Prinz“, der vor zwei Jahren schwerst misshandelt nur als Haut und Knochen und mit schlimmen seelischen Wunden in das Tierhospiz kam und heute noch ausgesprochen menschenscheu ist. Mit viel Einfühlungsvermögen und Professionalität bearbeitete Herr Fellner die Hufe von „Prinz“ und erreichte ein hervorragendes Ergebnis. Alle Azubis meisterten ihre Aufgaben mit Bravour, stellten Astrid Arnold und Hans Orthuber fest.



Astrid Arnold erläutert die Vorgehensweise der speziellen Behandlung.


Bernhard Babel und Diana Fiderle behandeln die 34-jährige Lehmkulner-Stute Freya.

Auch für das leibliche Wohl war gesorgt: Ursula Bohm, Leiterin des Tierhospiz und 1. Vorsitzende des Vereins Tierhospiz Hof Elise, servierte Kursteilnehmern und Gästen ein schmackhaftes Mittagessen und am Nachmittag Kaffee und Kuchen. Unterstützt wurde sie dabei von Mitgliedern und Freunden des Vereins. Die Gäste nutzen die Zwischenzeit zu einem Rundgang durch das Tierhospiz und verschafften sich einen Überblick über die derzeit über 70 zu betreuenden Tiere und die Situation am Hof. Nach wie vor sind Geld- und Sachspenden oder Patenschaften für Tiere zur Unterstützung der Tierschutzarbeit gefragt.


Deutschlandweit sind derzeit ca. 90 Huforthopäden im Einsatz, sagt Astrid Arnold. Das ist natürlich zu wenig, um eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen. Deswegen sucht die DHG laufend Azubis, Schwerpunktmäßig in den Räumen Landshut, Regensburg und Bayerischer Wald. Wer sich für eine Ausbildung interessiert, kann sich an die DHG wenden: Unter Telefon 034364/88745 oder im Internet: www.huforthopaedie.org.

Hintere Reihe (stehend) von links nach rechts: Hans Orthuber, Christian Fellner, (sitzend:) Astrid Arnold, Michaela Reinisch, Kristina Morgenrot. Vorne, sitzend, von links nach rechts: Nina Jacobsen, Bernhard Babel, Diane Fiderle und Alexander Mitternöckler mit Cora vom Tierhospiz Hof Elise.


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Speedys Vermächtnis


Speedy war sein Leben lang der beste Freund und zuverlässige Begleiter seiner Familie im Chiemgau. Die Liebe zwischen ihm und seiner Familie war groß, ebenso wie der Schmerz und die Trauer, als Speedy seinen letzten Weg antrat. Im hohen Alter benötigte Speedy immer mehr Hilfe und Pflege, welcher sich seine Familie aufopferungsvoll widmete. So stellte ihm sein Herrchen auch eine Gehhilfe zur Verfügung, mit der Speedy auf seine alten Tage seine Mobilität behielt.

Nachdem Speedy sich verabschiedet hatte, wollte seine Familie Speedys Andenken wahren. So spendeten sie die Hilfsmittel wie die Gehhilfe, Tragegestell und Zubehör dem Verein Tierhospiz Hof Elise.

Wir alle sagen von Herzen Danke, Speedy. Danke, dass Du da warst, Danke für Deine Liebe und Danke für Dein Andenken, dass in den Herzen vieler Menschen, die Du zurückgelassen hast, Dich weiterleben lässt.

© by Fam. Holland

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Paten helfen mit

Im Verein Tierhospiz Hof Elise bieten wir die Möglichkeit, für ein oder mehrere Tiere eine Patenschaft zu übernehmen, so wie die beiden Schülerinnen Verena Mutzl und Laura Lichtmannecker. Verena ist Patenmama von der Malteserhündin Anna, Laura hat das Oberhaupt der Familie Bergwohl, den Stephan, und die Bernardiner-Hündin Bella als Patenkinder.

Laura und Verena haben das ganze Jahr über einen Teil ihres Taschengeldes für ihre Patenkinder in eine speziell dafür vorgesehene Spardose getan, welche Ende November zum Kassensturz geöffnet wurde.



Mit einer kleinen Dreingabe von den Erwachsenen kamen 75,-- Euro zusammen. Nun wollen die beiden Mädchen die Vorweihnachtszeit nutzen und für ihre Patenkinder und alle anderen Tiere im Tierhospiz ein paar Leckerli kaufen und zu Weihnachten gibt es dann eine Bescherung.


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Heiligabend im Tierhospiz

Große Aufregung herrschte bei uns schon in den frühen Vormittagsstunden. Irgendetwas war anders, das hatten wir schon gemerkt, doch wir konnten es nicht zuordnen. Die Großen gingen heute vormittag mit der Herbergsmama auf die Pferdeweide, als wenn sie nach Ostereiern suchten. Dann waren da die anderen Menschen, die immer wieder etwas brachten: Es sah aus wie Päckchen. Eilig trugen sie sie mit unseren Herbergseltern in unser Spielezimmer. Wir durften da nicht rauf! Dabei sind wir doch jeden Mittag, wenn wir gegessen haben, ein bis zwei Stunden oben und strecken unsere Bäuche aus. Was war nur los?

Unsere kleine Tippi und unsere kleine Coco wurden geputzt und geschoren. Zum Mittagessen bekamen wir für uns eigens gekochtes Putengulasch auf Reis. Und dann war da etwas Merkwürdiges im Stall: Standen da doch tatsächlich zwei Bäume wo sonst nie welche stehen. Sie waren geschmückt und Lichter leuchteten an ihnen. Lauter kleine glänzende Päckchen standen darunter. Emily, unsere alte Katze, vergnügte sich unter den Bäumen mit Pelle, sanfte Musik erklang aus dem Radio. Aber nicht nur dort, sondern auch im Haus. Überall roch es gut nach Lebkuchen.



So, und dann, es wurde schon dunkel, waren wir nochmal alle draußen. Scharfer, kalter Wind wehte uns um die Nase. Sogar Aila bekam ein Mäntelchen an. Sie ist schon recht alt und friert sehr leicht. Das haben wir schon verstanden. Nachdem wir uns draußen recht ausgetobt hatten, freuten wir uns auf ein warmes Plätzchen. Husch, husch, ging es hinein, doch was war das? In der Küche roch es nach frischen, warmen Wiener Würstchen. Alle stellten wir unsere Nasen auf und Mama sagte: "So, ihr Lieben, jetzt ist es so weit. Wir machen jetzt Bescherung."

Jeder bekam sein warmes Würstchen. Hei, hat das pfundig geschmeckt. Und dann ging es nach oben in den ersten Stock, endlich durften wir in unser Spielezimmer. Ein Berg voller Kissen, Guttis und Spielzeug erwartete uns mit großem Erstaunen. "Was ist jetzt los?" fragte Flocke. "Kissen liegen auf meinem Bettchen," sagte Sina. Und Miss Elli zog sich ohne aufgefordert werden zu müssen gleich eines der Päckchen heran. Unsere Herbergsmama verteilte an jeden von uns ein Päckchen und wir hatten nichts eiligeres zu tun, als rasch an die gut riechenden Leckerlis heranzukommen. Gemeinsam packten wir die Leckerlis aus, und auf die Kissen legten wir unser Köpfchen drauf. Die neuen Handtücher bekam Mama, damit sie uns damit abputzen kann, und die Deckchen bekamen wir auf Nacht, damit wir gut träumen können.



Alle waren wir zusammen bis in den späten Abend. Die Mama las noch Geschichten vor und wir hörten ruhige Musik. Ein besonderer Tag ging für uns zu Ende. Wir freuen uns schon auf Morgen.

Danke all den lieben Menschen, die uns diese Geschenke vom Christkindl gebracht haben. Nicht nur für die Spielsachen und die Kuschelkissen, sondern auch Danke für das viele Futter.