HITLER - BUDDHA - KRISHNA

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Debatte


Genozid und Krieg als Kultur

stiftende Gründungsopfer

 

Von Victor und Victoria Trimondi

 

Innerhalb der Religionspolitologie gibt es seit einigen Jahren eine Debatte, in der die "Endlösung der Judenfrage" durch den Holocaust als ein von den Nazis vollzogenes Ritualopfer diskutiert wird. Insbesondere haben die beiden Religionspolitologen Michael Ley und Claus-Ekkehard Bärsch diese These in die Diskussion gebracht. Beide greifen auf den französischen Religionssoziologen René Girard zurück.

 

In seinem Essay über Das Heilige und die Gewalt geht Girard davon aus, dass am Anfang aller traditionellen Kulturen ein sakraler Akt steht, der die Macht hat, Kultur stiftend zu wirken. Die Sakralität und Gewalt stehen für den Franzosen, der in der Tradition der beiden Religionsphilosophen George Bataille und Rudolf Otto steht, in einem Bedingungszusammenhang. Es sind der Schrecken, die Furcht und die Faszination der Gläubigen auf der einen Seite und die Grausamkeit, die Willkür und der Zorn der Götter auf der anderen, die nach Otto, Bataille und Girard das "Sakrale", das bestimmende "Urgefühl", das jeglicher Religion zugrunde liegt, kennzeichnen soll.

 

Anhand von zahlreichen ethnologischen Beispielen kommt Girard zu dem Schluss, dass es immer ein kollektiv begangenes Menschenopfer ist, das die sakrale Grundlage für eine Kulturgründung schafft. Erst durch eine gemeinsam begangene Bluttat – so Girard – würden die Stammesmitglieder in einer "ursprünglich religiösen Erfahrung" vereinigt. Das Opfer habe somit eine "versöhnende Funktion" für die Täter, die nach vollendeter Tat untereinander Frieden schließen. Alle töten gemeinsam, jeder nimmt an dem kollektiven Mord teil, die ganze Gemeinde vergießt das Opferblut. Dadurch entsteht bei den Beteiligten jene gefühlsträchtige und oszillierende Mischung aus Verbrechen und Konspiration, Schuld und Verpflichtung, Gewalt und Befriedigung, Schrecken und Faszination, die dem mörderischen Kultgeschehen eine numinose Aura von Heiligkeit verleihe. Durch den Kollektivmord – so Girard - erhalte die in die Tat verstrickte Sozietät erst ihre innere Stabilität, ihre Dauer und ihre Ordnung, nicht zuletzt auch deswegen, weil sie die Gewalt nach außen projiziert: "Es gehört zur Funktion des Opfers, interne Gewalttätigkeiten zu besänftigen und das Ausbrechen von Konflikten zu verhindern." (1) Indem sich die Gemeinschaft vor der eigenen Gewalt (aller gegen alle) schützt, indem sie diese auf ein Opfer (den "Sündenbock") außerhalb ihrer selbst ableitet, garantiert sie die Sicherung des gesellschaftlichen Friedens und kann deswegen kulturelle Leistungen erbringen.(2) Das Menschenopfer wird somit in der Form des "sakralen Ursprungsmordes" zu einen Kultur stiftenden Ereignis. Kultur – das ist die These Girards –  entsteht also aus dem vergossenen Blut des Anderen.

 

Damit der einmal begangene "Ursprungsmord" seine gesellschaftsstabilisierende Funktionen weiterhin ausüben kann, muss er  in der Erinnerung der Nachgeborenen "überleben". Er existiert – nach Girard – fort innerhalb des mit seiner Hilfe geschaffenen Kulturgefüges und zwar als Mythos, Symbol und Ritual. Doch tritt jetzt das kulturelle Gründungsopfer nicht mehr klar in Erscheinung. Es verlangt eine Aura des Mysteriösen, des Geheimnisvollen, des Halbbewussten: "Das Opfer ist von Geheimnissen umwittert. [....] Auch heute noch ist das Geheimnis des Opfers undurchdringlich wie eh und je."(3) Gerade diese Undurchdringlichkeit macht seine "Sakralität" und die daraus abzuleitende strukturierende Kraft aus. Mythos, Symbol und Ritual verlagern es in einen jenseitigen Raum, der dennoch immer präsent ist.

 

Tatsächlich charakterisieren die von Girard genannten vier Kriterien des Gründungsopfers "Gemeinsam begangener Mord – Sündenbock - Schrecken – Geheimnis" im besonderen Maße die  "Endlösung der Judenfrage". Über das Ausmaß des Schreckens gab es bei den Vollstreckern völlige Klarheit. Himmler selber hat mehrere Male hervorgehoben, wie monströs die Vernichtung der Juden sei. So benennt er in einer Rede (Posen 4. Okt. 1943) sehr präzise den Horror, mit dem seine SS-Männer bei der Durchführung ihrer Befehle fertig werden mussten: "Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen und wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht."(4) Josef Goebbels schrieb in Bezug auf die Deportationen in sein Tagesbuch: Es werde "ein barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt und von den Juden selbst bleibt nicht viel übrig." (5) Solche Aussagen, die keineswegs vereinzelt dastehen, zeigen, dass das Schreckliche der Tat den Vollstreckern voll bewusst war, das gilt jedoch kaum für den Großteil der Deutschen.

 

Bei diesen tritt der "Schrecken" vielmehr als etwas Geheimnisvolles, als Zweideutiges, Verstecktes und Geahntes ins Bewusstsein, eine Ambivalenz, die – nach Girard –für die Mythisierung eines Menschenmordes als Gründungsopfer geradezu notwendig ist. So paradox dies auch klingen mag, nicht die offene Partizipation der "deutscher Volksgenossen" an den Gräueltaten, sondern das allgemein verbreitete Halbwissen davon, die Verschleierungen, die Tarnungen und die Unklarheiten hätten – nach einem gewonnenen Krieg - die "Sakralisierung" der Mordtaten ermöglicht und sie als Kultur stiftenden Akt wirken lassen.(6) Der Historiker David Bankier hat diese Zwielichtzone von Wissen, Halb-Wissen und Nicht-Wissen in der deutschen Bevölkerung mit einem treffenden Satz beschrieben: Die Deutschen "wussten genug, um zu wissen, dass es besser ist, wenn man nicht noch mehr weiß." (7) So hatte die Geheimhaltung der Judenmorde, die von den einschlägigen Stellen und der SS betrieben wurde, die aber nie völlig aufrechterhalten werden konnte und auch nicht sollte, keineswegs nur rationale Gründe. Sie schuf erst das richtige Ambiente, um die Deutschen an dem Massenmord wie an einem "Mysterium" teilnehmen zu lassen. So als habe Himmler davon gewusst, dass das gemeinsam begangene Opfer von "Geheimnissen umwittert" sein muss, nannte er am 4. Okt. 1943 vor den SS-Gruppenführern den Judenmord ein "niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte." (8) Der Reichsführer-SS befolgte durchweg den Grundsatz, den Massenmord in Schriftstücken nicht ausdrücklich zu erwähnen und verwendete immer Umschreibungen, wenn er darauf zu sprechen kam.

 

Michael Ley kommt seinem Buch Genozid und Heilserwartung zu dem Schluss, für die Nazis habe der Massenmord an den Juden einen "sakralen Opferakt" dargestellt. Dank dieses kollektiv durchgeführten "Blutopfers" sollte die "arische Rasse" ihre Sakralisierung erfahren: "Die Vernichtungslager sind die heiligen Kultstätten des Nationalsozialismus, in denen der heilige Ritus des Menschenopfers vollzogen wurde." - schreibt Ley - "Der Nationalsozialismus und der Mythos haben die gleiche Realität: den Opferkult. Das Menschenopfer ist das versöhnende Prinzip mit Gott.[....] Diese Inszenierungen des Nationalsozialismus haben nicht den Charakter ausschließlicher Massenmanipulationen, sondern sind in gewissem Sinne als 'politisch-religiöser Gottesdienst' zu verstehen. Der eucharistische Akt wird aber nicht mehr 'symbolisch' vollzogen, die nationalsozialistische Religion begeht den Ritus real, das Menschenopfer wird in den Vernichtungsanstalten vollzogen. Diese Opferung ist Sühneopfer und intendierte Neuschöpfung zugleich." (9) Der Konsensus der "Mörder" hätte die strukturierende Kraft gehabt, die arische Rassenlehre zu "sakralisieren" und als "Religion" bzw. als "Orthodoxie" zu verankern. Eine ähnliche These vertritt Claus-Ekkehard Bärsch. Das "Judenopfer" der Nazis war für ihn ein Mittel, "überirdische Kräfte in der Weise günstig zu stimmen, dass diese in den Kausalverlauf der Welt zugunsten des Opfernden oder seiner Wünsche [....] verändernd eingreifen."(10) Demnach wäre die Opfertat in einer noch weitgehend säkularen Gesellschaft, wie es der Nationalsozialismus trotz seiner religiösen Strömungen immer noch war, das Mittel gewesen, die Präsenz der archaischen Götter (der "überirdischen Kräfte) herbeizuschwören.

 

Gemeinsam begangener Mord, der Sündenbock, der Schrecken vor dem Ungeheuerlichen und eine von Geheimnissen verdunkelte Tat hätten nach einem Endsieg der Nazis der Judenvernichtung die strukturierende Gewalt für eine archaische NS-Kultur- beziehungsweise NS-Religionsgründung verliehen. "Der Tod des Juden, der durch den Arier bewirkt wird, so die zentrale These meiner Beurteilung des Massenmordes an den Juden, ist in der Phänomenologie der Innenansicht Hitlers [....] ein Sakrifizium." – schreibt Bärsch – "Diese Art der Religiosität hat eine magische Komponente, insofern der Magier glaubt, durch eigenes Tun überirdische Kräfte zum Zweck der Beeinflussung irdischer Kausalverläufe manipulieren zu können [....] Meine These besagt, dass diese Form magischer Religiosität eine der Bedingungen für den Beschluss des Massenmordes an den Juden darstellt. [....] Zum Zweck des eigenen Heils werden die Juden zum Opfer im Sinne von Sakrifizium gemacht. [....] Mit der Vernichtung der Juden wollte Hitler den Willen des Allmächtigen ausführen und seine Gunst bewirken. Wird in der Konfiguration magischer Religiosität an einen Kausalnexus zwischen Völkern und überirdischen Kräften geglaubt, dann hat die Tötung des Feindes aus der Sicht des Täters den Charakter eines sakralen Rituals." (11)

 

Beide Autoren, Ley und Bärsch, rekurrieren bei ihrer Ätiologie dieses gigantischen Ritualopfers an den Juden auf das christliche Passionsgeschehen, vor allem aber auf die Apokalypse des Johannes. Hinzu kommt für sie die abendländische Geschichte der Judenpogrome, bei denen der Opfergedanke immer wieder mit hinein gespielt habe. Dennoch ist eine Ursachenableitung aus dem christlichen Dogma stricto senso nicht durchzuführen. Einmal handelt es sich bei der Kreuzigung Christi um ein "Eigenopfer" und nicht um ein "Fremdopfer", wie bei der Judenvernichtung. Zum anderen werden in der Johannes Apokalypse zwar Ungläubige vernichtet, dies wird aber nicht explizit als ein Sakrifizium angesehen. In dieser Hinsicht sind die beiden indischen Mythentexte, der Mahabharata und die Bhagavadgita, jedoch völlig eindeutig. In ihnen wird  - in der Nachfolge vedischer Tradition - das "Menschenopfer" als ein sakrales Primärereignis beschrieben. Der Krieg als solcher wird ebenfalls in die sakrale Opfertheorie mit einbezogen.

 

So sind Krieg und heilige Opferhandlung im Mahabharata identisch. An vielen Stellen des Epos wird diese Gleichsetzung direkt angesprochen. "Die Aussage, dass die Schlacht ein Opferfest sei, kommt häufig vor, ferner zahlreiche Bilder, von einfachen Metaphern an bis zum schulmäßig durchgeführten Gleichnis, wo zum Opferpersonal und zu den Opfergeräten die Parallele auf dem Schlachtfeld gewiesen wird." - schreibt Heino Gehrts in seiner Analyse des indischen Heldengedichts. (12) Ein immer wiederkehrendes Bild ist die "Libation", das Trankopfer, die das Verbluten ganzer Kriegerscharen ausdrücken soll. Die Kämpfer selber werden als "Opferfeuer" oder "Opfertiere" bezeichnet, die zerstückelten Leiber dienen der "Opferglut" oder als "Brennstoff" für das Opferfeuer. "Leichenteile, Leichenhügel werden als eingeteilte Opferbutter, [....], also als Opferstreu, oder als erloschene Opferfeuer angesehen, die Erde des Schlachtfeldes oft als der Altar." (13) In einem Passus heißt es von einem der Helden: Er "hat alle Vorbereitungen zum Schlachtenopferfest getroffen, hat sich den Einweihungen auf dem Schlachtfest unterworfen, und am Ende, indem er sein Leben als Trankopfer in das von seinen Feinden dargestellte Opferfeuer goss, hat er sein Opfer rechtmäßig vollendet mit dem [blutigen] Abschlussbad." (14) Die Schlacht erreicht einen ihrer Höhepunkte als der bärenstarke Kämpfer Bima, einen Feind ergreift, ihm den Fuß auf den Hals setzt und ihm die Brust mit beiden Pranken aufreißt. Dann trinkt er Schluck um Schluck den herausspritzenden Lebenssaft. Den erstarrten Umstehenden ruft er mit blutverschmierten Munde zu: "Bald werde ich auch das zweite Gelöbnis erfüllen und jenes andere Schlachtvieh [gemeint ist Duryodana, der Führer der gegnerischen Kurus] bei diesem Opferfest in Waffen erschlagen."(15) Nutznießer des schaurigen Schlachtenopfers sind die indischen Götter. Sie ernähren sich aus den Lebenssäften der getöteten Krieger. Das ist eine uralte indo-arische Tradition der Kshatriya Kaste. (16) "Durchs Opfer kommt der Regenguss, das Opfer ist der Menschen Tat. Dies Tun stammt von der Gottheit her, die Gottheit aus dem ew'gen Sein, drum ist die Gottheit allerwärts vorhanden in dem Opfer stets." – lesen wir in der Bhagavadgita  (III Gesang, 14 – 15). Das heißt im Klartext - ohne Opfer keine Götter. (17)

 

Ausgehend von der in der Mahabharata und Bhagavadgita dargestellten Opferlogik erscheint der zweite Weltkrieg einschließlich der Judenverbrennungen wie ein gigantisches "Schlachtenopferfest", mit der hintergründigen Absicht,  die "Rückkehr der archaischen Götter" zu evozieren. Revitalisiert durch die "Opferbutter" der Gefallenen und Verbrannten, hätten nach einem Endsieg die von den Nazis herbeigesehnten barbarischen Gottheiten aus arischer Frühzeit erneut in Erscheinung treten können. Der Ruf nach ihnen war schon Anfang der 30er Jahre zu hören: "Wenn die Zeit erfüllt ist, dass die alten Götter wiederkehren und die Geister der Vorwelt ihr Amt antreten," - schrieb Friedrich Hielscher 1932 - "dann brechen die Ordnungen der Völker; was hoch ist fällt, und die Tiefe kommt herauf. [....] Hier werden die Gewalten der Vorzeit wieder lebendig; hier sammelt sich, was in Jahrtausenden herangewachsen ist, hier staut sich der Strom der Zeit, hier erfüllen sich die alten Weissagungen..." (18) Der Ariosoph Lanz von Liebenfels hatte den Kausalnexus von Menschenopfer und Götterrenaissance schon viele Jahre vor dem Holocaust erkannt. So empfahl er, Angehörige niederer Rassen als "Gottesopfer" zu "verbrennen" (!). In einer Hymne verspricht er der arischen Göttin Frauja: "Dann wirst du haben Opferspenden fein, dann wird der Schrättling [Jude] Dein Altarbrand sein."(19) Eingedenk der sieben Toten, die bei einem fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller umkamen, und einer darauf folgenden Massenveranstaltung schrieb der Völkische Beobachter vom 12. November 1939: "Wohl an zehntausend Männer und Frauen stehen vor dem Altar der Bewegung unter den schwelenden Flammen der Opferfeuer, um der Klage ihr Herz und ihre Stimme zu leihen." (20)

 

Durch die beiden "Blutopfer" (die Judenvernichtung und die Millionen von Toten auf den Schlachtfeldern) wäre wahrscheinlich nach einem Sieg der Nazis der Weltkrieg "sakralisiert" worden und die deutschen Soldaten wären als "Heilige Krieger", als Kshatriya, in die Heimat zurückgekehrt. Das gesamte NS-System tendierte von Beginn an, wenn auch nur halbbewusst, in diese religiöse Richtung. Schon 1934 hatte Alfred Rosenberg eingedenk des ersten Weltkrieges geschrieben: "Die Toten des Krieges sind [....] die Märtyrer eines neuen Tages, eines neuen Glaubens. Das Blut, welches starb, beginnt lebendig zu werden. In seinem mystischen Zeichen geht eine neuer Zellenbau der deutschen Volkseele vor sich." (21) Nichts hätte für die Nazis die Suprematie der Arier über die anderen Rassen mehr bewiesen, als ein gewonnener Krieg.(22) Nach dem "Endsieg" wäre die "Todes- und Blutmystik" ins Gigantische gesteigert worden.(23) Die Erschossenen, die Ermordeten, die Zerstückelten und Verbrannten des Zweiten Weltkrieges hätten das blutigste aller Gründungsopfer dargestellt, auf dem die "Kshatriya-Kaste" einer grausamen arischen "Weltreligion" ihre Tempel errichtet hätte. Im "Schwarzen Orden" der SS hätte sich deren Elite versammelt.

 


Fußnoten:

 

(1) René Girard - Das Heilige und die Gewalt - Zürich 1987, 27

(2) Sigmund Freud versucht in seinem Essay Totem und Tabu, die hinterhältige und gemeinsam begangene Tötung des omnipotenten Patriarchenvaters durch die jungen Männchen einer Affenhorde als den Gründungsakt der "menschlichen" Kultur darzustellen, und sieht in jedem historischen Königsmord eine Wiederholung dieser Urtat.

(3) René Girard - Das Heilige und die Gewalt - Zürich 1987, 10

(4) Spiegel 33/2001, 132

(5) Ebenda: 137

(6) Siehe hierzu die beiden Artikel im Spiegel 33/2001 von Peter Lognerich – "Der ungeschriebene Befehl" – und von Klaus Wiegrefe – "Die große Gier". Claus-Ekkehard Bärsch schreibt zur Mittäterschaft: "Auschwitz ist kein Rätsel. Hitler hatte aufgrund seiner politischen Religion keine andere Wahl, als den Entschluss zu fassen, die Juden zu ermorden. Das alle Nationalsozialisten vereinigende und verpflichtende Band ist ihre politische Religion. Die Nationalsozialisten hatten keine andere Wahl als dem Entschluss Hitlers zuzustimmen und ihn zu vollstrecken oder aufzuhören, Nationalsozialisten zu sein. Da im 20. Jh. jeder für die Wahl seiner Ideologie selbst verantwortlich ist, waren alle Nationalsozialisten Mittäter des Massenmordes." (Claus E. Bärsch - Die politische Religion des Nationalsozialismus - München 1998, 382)

(7) Spiegel 33/2001, 139

(8) Spiegel 33/2001, 133

(9) Ebenda: 208/ 211. Himmler selber war sehr am Thema Ritualmordmord interessiert, er sah darin aber eine Tat der Juden. 1943, als die Holocaust Programme schon voll angelaufen waren, ließ er bis hinab zum SS-Standartenführer das Buch von Hellmut Schramm Der jüdischen Ritualmord verteilen. In einem Brief an Ernst Kaltenbrunner forderte er: "Die ganze Ritualmordfrage ist von Sachverständigen in den Ländern Rumänien, Ungarn und Bulgarien aufzugreifen. Ich denke daran, dass wir diese Ritualmordfälle dann in unserer Presse bringen, um damit die Herausnahme der Juden aus den Ländern zu erleichtern." (Helmut Heiber (Hrsg.) - Reichführer!... Briefe an und von Himmler - Stuttgart 1968, 212)

(10) Claus E. Bärsch - Die politische Religion des Nationalsozialismus - München 1998, 377

(11) Claus E. Bärsch - Die politische Religion des Nationalsozialismus - München 1998, 381. Auch rechtsextreme Denker rekurrieren auf die Heilsgeschichte: "Die Hitleristen opferten ihre Feinde, die Juden, ihrem Schutzdämon, dem germanischen Todesgott Odin." – schreibt ein gewissen Maginaugh – "Auschwitz war in der Tat ein neuheidnischer Opfertempel. Dieses Opfer, dieses Blut, das die Juden hier in und für Deutschland brachten, kam aber auch am Ende positiv für sie zugute. Denn ohne dieses ihr furchtbares Blut-Opfer gäbe es ihr heutiges Israel nicht. [....] Alles lebt vom Blut der Ahnen! Ein großes, heiliges Mysterium. Und der Kern der christlichen Zivilisation fußt auf dem persönlichen Blut-Opfer eines Menschen." (In: Student der Orgonomie Band 13 – Peter Nasselstein – "Der blaue Faschismus" – einsichtig unter www.w-reich.de )

(12) Heino Gehrts - Mahabharata - Das Geschehen und seine Bedeutung - Bonn 1975, 235

(13) Ebenda: 236

(14) Ebenda: 236

(15) Ebenda: 77

(16) Gehrts bezeichnet das Schlachtenopfer als eine indogermanische Opferform, "die sich auch außerhalb Indiens, bei Thrakern und Germanen, belegen lasse, eine Form des von den Göttern selbst dargebrachten mythischen Opfers." (Heino Gehrts - Mahabharata - Das Geschehen und seine Bedeutung - Bonn 1975, 238)

(17 Neben das Schlachtenopfer tritt das Altaropfer, bei dem in der Zeit der frühen Veden Menschen dargebracht wurden. Auch in diesem Falle ernährten sich die Götter aus dem Blut der Geschlachteten. Deswegen rät eine kritisch-rationale Stelle aus den Upanishaden von solchen Menschenopfern ab, da sie nicht der eigenen Erleuchtung, sondern nur den nach Menschenblut hungrigen Überirdischen zugute kämen.

(18) Friedrich Hielscher – "Die Heraufkunft der Kräfte" – in - Stecowa, - Phantastisches und Übersinnliches aus dem Weltkrieg – Berlin 1932, 195.

(19) In: Wilfried Daim - Der Mann, der Hitler die Ideen gab - Jörg Lanz von Liebenfels - Wien 1994, 166

(20) In: Volker Ackermann - Nationale Totenfeiern in Deutschland: Von Wilhelm I. bis Franz Joseph Strauß. Eine Studie zur politischen Semiotik - Stuttgart 1990, 171

(21) Alfred Rosenberg - Der Mythos des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelisch-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit - München 1940, 23

(22) Albert Speer berichtet von einem Gespräch mit Hitler am Ende des Krieges, in dem der Diktator gesagt haben soll, das deutsche Volk habe sich als das schwächere erwiesen und dem stärkeren Ostvolk gehöre ausschließlich die Zukunft. Was nach dem Kampfe übrig bliebe, seien ohnehin nur die Minderwertigen, denn die Guten seien gefallen." (In: Joachim C. Fest - Hitler - Eine Biographie - Bd. 1 und Bd. 2, Frankfurt u. a. 1976, 999)

(23) Es gibt Architekturzeichnungen von geplanten Mausoleen für die Gefallenen des Krieges, die gigantische, düstere Denkmäler zeigen und die auf allen Kriegsschauplätzen, insbesondere aber im Osten errichtet werden sollten.

 

 

 

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