Siam und ThailandObwohl seine Einwohner ihr Land seit jeher als "Prathet Thai" und als "Muang Thai" bezeichneten, was soviel bedeutet wie "Land der Freien", wie der britische Botschafter Thailands, Sir John Bowring 1857 bemerkte, war das Land bis in das zwanzigste Jahrhundert hinein ausserhalb seiner Grenzen überall nur unter dem Namen "Siam" bekannt. Die ersten Europäer, die über Siam berichteten, waren die Portugiesen, die unter Vizekönig Alfonso d'Albuquerque nach der Eroberung von Malakka im Jahr 1511 dort von einem "Königreich Sayam" und einem König in Ayutthaya erfahren hatten. SiamDer Begriff "Siam" indes ist noch wesentlich älter. Linguisten führen ihn zurück auf das Wort "shyam", eine Anspielung auf die dunklere Hautfarbe, nach der die Khmer Jahrhunderte zuvor die Thais bezeichneten. Am 11.Mai 1949 - nach einer ersten kurzzeitigen Umbenennung im Jahr 1939 - wurde dann der von der neuen Regierung als diskriminierend verstandene Name "Siam" endgültig abgeschafft. Seither lautet auch der offizielle Name des Staates Thailand "Prathet Thai", das "Land der Freien". Seit diesem Zeitpunkt sind die Bezeichnungen "Siam" und "Königreich von Siam" zu historischen Begriffen geworden. ![]() VielfaltEine abwechslungsreiche Geschichte kennzeichnet beide, das moderne, heutige Thailand, noch erheblich mehr aber das ehemalige "Königreich von Siam". Thailand ist reich an natürlichen, kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten. Es ist gesegnet mit seinen weit ausgedehnten Naturparks und - immer noch - mit einigen, nur schwer zugänglichen Dschungelgebieten, kristallklaren Stränden und verträumten, tropischen Inseln, fruchtbaren Ebenen und Hügelgebieten, ebenso wie den etwas kargeren, dafür aber umso schöneren Hochebenen und seinen Städten und Dörfern, wo das moderne Asien und westliche Einflüsse unmittelbar neben dem Traditionellen und Althergebrachten zu finden sind. Sawasdee!Willkommen im alten Siam! |
Spuren der VergangenheitÜberall aber begegnet man, weit mehr als in jedem anderen Land in Südost-asien, den Zeugnissen und Relikten seiner bewegten Vergangenheit und den Spuren alter Zivilisationen. ![]() Erhalten geblieben oder wieder hergestellt sind unzählige prachtvolle Tempelanlagen und Paläste, beeindruckende Ruinen und andere namenlose Hinterlassenschaften einer der zahlreichen Eroberungen. Selbst im Alltäglichen, in der Sprache, in Sitten und Gebräuchen finden sich häufig noch deutlich sichtbare Hinweise auf diese ehemaligen Kulturen. Die geschichtlichen EpochenDie thailändische Geschichte lässt sich bis zur Gründung Ayutthayas und des "Königreichs von Siam" nur schwer in klar abgrenzbare Epochen unterteilen. Ebenso schwierig ist die Frage zu beantworten, ob und wieweit man überhaupt vor Bestehen des "Königreichs von Sukhothai" von Thailand und einer thailändischen Geschichte sprechen darf. Deshalb ist es eher angemessen, die Abschnitte, von denen zu wenig schriftliche Hinterlassenschaften erhalten geblieben sind oder kaum gesicherte Erkenntnisse existieren - soweit möglich und sinnvoll - zusammengezogen zu betrachten und auch unterschiedliche Theorien über sie darzustellen. Dies betrifft der Natur der Sache gemäss natürlich besonders die Frühgeschichte bis kurz vor die europäische Zeitenwende, danach aber auch den Abschnitt der Dvaravatizeit, des Nanchaoreiches und der Khmer. Vielen schönen Legenden über ihre Anfänge und ihre zum Teil mystisch verklärten Helden zum Trotz gibt es hingegen bei den Königreichen von Sukhothai, Lan Na und Ayutthaya keine Zweifel mehr über ihr Anfang und Ende. Die bis heute im Prinzip anhaltende Rattanakosinepoche gewinnt inhaltlich an Aussagekraft durch eine Trennung des eigentlichen Zeitabschnitts, beginnend mit der Gründung Bangkoks bis zum Ende der absoluten Monarchie von den Anfängen des modernen Thailands und des Zeitraums der letzten zwei Jahrzehnte. |