Die Ranoldsberger Wehr trug sich schon seit
einiger Zeit mit dem Gedanken, sich zum 75-jährigen Bestehen eine Fahne
anzuschaffen. Da der Verein das nötige Geld dazu nicht hatte, wurde ein
Sammelkonto eingerichtet. Dank der großzügigen Spendenbereitschaft der
Ranoldsberger kam ein Betrag von 1642 DM zustande, und so wurden die Planungen für
ein Gründungsfest begonnen. Als Festtag wurde der 29. Juni 1952 festgelegt und
ein Festausschuss bestehend aus folgenden Personen gebildet: Erster Bürgermeister
Alois Buchmeier, Josef Englmeier, Engelbert Gründl, Johann Huber, Sebastian
Bergmann, Josef Schweikl, Gustav Werschall, Josef Oberhuber sowie die 4 Mann aus
der Vorstandschaft Jakob Maier, Johann Brandmeier, Georg Loher und Franz Zankl.
So fand dann am 29. Juni
1952 bei herrlichem Sommerwetter die Fahnenweihe unserer Wehr statt. Schon um 4
Uhr Früh ertönten die ersten Kanonenschüsse. Um 6 Uhr marschierte die
Musikkapelle Spagl aus Landshut durch das herrlich geschmückte Dorf und weckte
die Dorfbewohner. Ab 8 Uhr wurden die Gastvereine von der Kapelle Spagl und der
Feuerwehrkapelle Mettenheim ins Dorf begleitet. Am Festplatz angekommen, wurde
jeder einzelne Verein durch den Redner Walter Scharf aufs herzlichste begrüßt.
Um 930 war
Aufstellung zum Kirchenzug. Mehr als 50 Vereine marschierten durch das Dorf. An
der Spitze marschierte die Kapelle Spagl, dann folgten viele Schulmädchen in
weißen Kleidern sowie eine Menge Festjungfrauen auch in weiß. Dann folgten die
Ortsvereine, an der Spitze die Pfarrjugend mit Fahne, der Veteranen- und
Kriegerverein, der Burschenverein, der Radlerverein und die neue Fahne der
Feuerwehr. Auch Herr Landrat Weggartner, Herr Kreisbrandinspektor Mauerer, Herr
Bürgermeister Buchmeier, der gesamte Gemeinderat und viele ehrbare Feuerwehrmänner
marschierten in den vorderen Reihen.
Ein herrliches Bild
verlieh dem Festzug auch der Patenverein Stefanskirchen, der im Festwagen
mitfuhr. Eine besondere Farbenpracht verlieh auch der Trachtenverein Pauluszell
der marschierenden Kolonne. An diese schlossen sich alle auswärtigen Vereine
an. In der Mitte des Zuges marschierte die Kapelle aus Mettenheim.
Am Festplatz angekommen
begann dann die kirchliche Feier. Der Feldaltar war an der Westseite der Kirche
aufgebaut. Nach einer herrlichen und eindrucksvollen Festpredigt vollzog H. Herr
Pfarrer Marschmann die Weihe der Fahne. Während der Feldmesse sang der
Kirchenchor unter der Leitung des Organisten Franz Zankl die Messe von Schubert.
Erwähnenswert ist auch, dass H. Herr Pfarrer Marschmann sowie auch der
Kirchenchor die ganze Feier unentgeltlich vollzogen.
Am Kriegerdenkmal legte
der Kommandant einen Kranz nieder. Der Männergesangsverein sang ein herrliches
Lied, und vom Spätheimkehrer Karl Bauer wurde ein ergreifendes Gedicht
vorgetragen.
Auf der Festtribüne begrüßte
der Kommandant die Festgäste und erschienenen Vereine, die aus den Landkreisen
Mühldorf, Eggenfelden, Vilsbiburg und Erding gekommen waren. Bürgermeister
Buchmeier brachte in seiner Festrede seine Freude zum Ausdruck, soviel
Feuerwehrmänner und Festgäste in Ranoldsberg begrüßen zu können. Herr
Landrat Weggartner richtete erbauende Worte an die Feuerwehrkameraden, und überreichte
an verdiente Feuerwehrmänner Ehrenurkunden für langjährige Dienste. Auch
Kreisinspektor Mauerer fand hinreißende Worte für die Feuerwehr und forderte
die Jugend auf, das weiterzuführen was die Vorfahren gesät haben.
Die Fahnenmutter Therese
Brandmeier aus Praßl und die Fahnenbraut Maria Gründl aus Sicking hefteten
ihre Bänder an die neue Fahne. Von den Festjungfrauen (Paula Gründl, Kathi
Oberhuber, Ulla Unterholzner, Maria Oberbauer, Paula Prummer, Maria Grätzl und
Therese Rieglsberger) wurden Gedichte vorgetragen und schöne Bänder an die
Fahne geheftet, auf denen deren Namen verewigt sind. Das Trauerband wurde von
der Gemeinde gestiftet, und von Leni Einwang an die Fahne geheftet.
Als Vereinsjungfrauen waren noch Lise Hausberger, Anni Scheuerer, Anni
Bauer, Maria Bergmann, Lise Knauer, Irma Koller, Maria Antholzer, Anni Bergmann,
Anni Schüller, Marianne Schwarzmeier, Lise Mangstl, Hedwig Adam, Angela Bauer,
Anni Ring, Maria Hausberger, Trudl Lawatsch und Marianne Heindlot am Gründungsfest
beteiligt.
Das Festmahl fand in den beiden Gasthäusern
(beim Willis und beim Bauernwirt) statt. Nachmittags um 14 Uhr zog nochmals der
herrliche Festzug durch das Dorf. Hernach wurde an jede Fahne ein
Erinnerungsband geheftet, die von den Vereinsjungfrauen gestiftet wurden. Um 2330
verließ die Freiwillige Feuerwehr Egglkofen als letzter Verein unser
Dorf. Den Ranoldsbergern wird dieser Tag immer in Erinnerung bleiben.