Einblick in die Schulgeschichte
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Historie der Schule Oberbergkirchen

Historie der Schule Zangberg






Von Lehrern und Schulhäusern

Schon lange vor der 1. schriftlichen Erwähnung gab es vermutlich in Oberbergkirchen Lehrer. Erstmals 1640 wurde in den Urkunden ein Christoph Wendlinger genannt, als Mesner und Schulmeister. Im 18. Jahrhundert bemühten sich die Weyerer, „den Kleinen Lesen und Schreiben, ein wenig Rechnen und den „Unterricht" beizubringen." Von 1755 - 1805 wirkte der Maler Franz Weyerer hier als Mesner und Lehrer. Zu dieser Zeit diente ein Raum im Privathaus des Lehrers als Schulzimmer.

Foto mit Fräulein Irmgard Bauer, Lehrerin von 1953 - 1960


Das Anwesen des Franz Weyerer stand am Platz des späteren Schulhauses - dem jetzigen Rathaus.

Von 1805 - 1840 war Johann Georg Ewinger als Lehrer, Mesner und Organist hier tätig. 1840 ersteigerten die Gemeinden Oberbergkirchen und Irl das Gütl samt 7,5 Tagwerk Grund. Ihm folgte Lehrer Josef Reilhofer von 1840 - 1870.

In dieser Zeit - um 1850 - wurde erstmals ein Schulhaus in Oberbergkirchen gebaut. Dieses Schulhaus diente über 100 Jahre und wurde danach zum heutigen Rathaus umgebaut. Zur Schule gehörte damals auch eine Landwirtschaft. Das Schulhaus hatte ein Klassenzimmer, eine Lehrerwohnung mit 5 Zimmern und einen kleinen Stall.


Anwesen Weyerer Anwesen Weyerer ca. 1902

Von 1871 - 1880 unterrichtete der Lehrer Alois Endter und von 1880 - 1881 Martin Streidl. Die Schülerzahlen stiegen an. Um 1880 wurde das erste Schulhaus um ein weiteres Klassenzimmer und um das Zimmer für den Hilfslehrer vergrößert. Mit dieser Erweiterung wurde auch eine 2. Lehrerstelle geschaffen. Ein großer Zeitsprung: 1947 kam dann eine 3. Lehrerstelle hinzu. Von 1947 - 1956 und wieder ab 1969 gab es 4 Lehrerstellen.

Schulhaus am Berg Das Schulhaus auf dem Berg. Zustand: 1988

Anfang 1949 mietete die Gemeinde für die IV. Klasse, (7. und 8. Jahrgang) das kleine Häuschen auf dem Berg (hinter dem heutigen Meisterwirt) als weiteres Schulhaus.

In der Schulchronik wird das Schulhaus auf dem Berg begeistert beschrieben:

11. Januar 1949 „Der neue Raum ist hell und freundlich. 9 Tische und Bänke, 4 Schulbänke, der Schreibtisch des Bürgermeisters als Pult und 2 Tafeln ..., der Kasten für die Schuleinrichtung und ein Harmonium bilden das Inventar. Ein Ofen in der Mitte des Raumes heizt gut. Die Wände sind mit Heraklith ausgekleidet. Die Aborte sind reinlich und zweckmäßig."

Von 1912 - 1945 unterrichtete der „Hauppe" (= Hauptlehrer) Lehrer Johann Fischer. Als historischer Erzähler ist er über die Grenzen Oberbergkirchens bekannt geworden. Als Heimatforscher schrieb er die „Gemeindechronik" und die „Schulgeschichtlichen Aufzeichnungen", die bedeutsam sind als Quelle für die Oberbergkirchener Geschichte der Jahre 1912 - 1945.

Klassenzimmer Klassenzimmer

Über einen Zeitraum von 34 Jahren ist der Name Adolf Bömerl mit der Oberbergkirchner Schule verbunden. Von 1936 - 1946 hatte er die 2. Lehrerstelle inne und von 1948 bis zur Schulreform 1970 leitete er die Schule. In seine Amtszeit fällt der Bau des Schulhauses an der Hofmark 11. 1963 wurde es fertiggestellt.

Klassenfoto Klassenfoto mit Lehrer Adolf Bömerl

Es hat drei geräumige Klassenzimmer, einen Werkraum, eine Schulküche, ein Büro und einen Pausehof.

Nach gut 30 Jahren hat das Schulhaus an der Hofmark nun ausgedient.

Die Schülerzahlen stiegen stetig an. Die Klassen konnten nicht mehr alle untergebracht werden. Der Bau eines größeren Schulhauses war schon 1990 vorhersehbar und jetzt brennend notwendig geworden.

Schulhaus an der Hofmark Schulhaus an der Hofmark mit Pausenhof

Klara Maria Seeberger (seit 1970 in Oberbergkirchen Lehrerin)


Schulsport einst und jetzt

In der Schulgesetzeskunde von 1923 ist zu lesen:
„Die körperliche Erziehung besonders Spielen, Turnen und Wandern und je nach Jahreszeit und Alter durch Baden, Rodeln und Eislaufen und andere körperliche Betätigung ist zu pflegen.“ Wie das geschah, ist nicht mehr bekannt. In der Nazi-Zeit verlangte der Lehrplan „vormilitärischen Geist“. Ältere Oberbergkirchner erinnern sich an „Strammstehen, Stillstehen, Marschieren im Gleichschritt, ....“
Nach dem Krieg tauchte der Sport in den Zeugnissen – schon ab der 1. Klasse – als „Leibesübungen“, später als „Turnen und Sport“ auf. Die Praxis hing wohl von Lust und Laune der Lehrkraft ab. Weil die Kinder zu Hause schwer mitarbeiten mussten, war die Einstellung der Eltern auch nicht gerade begeisternd: „Den Sport brauch ma mia ned. De Kinda ham gnua Sport, wenn’s de Mistgobi in da Hand ham!“ Schüler von damals erinnern sich bei Sport vor allem an Wanderungen und dass 1947 die „Aktion Kartoffelkäfersammeln“ darunterfiel.
Danach wachsen die Erinnerungen an den Sportunterricht in Oberbergkirchen. Die langen Winter – oft bis in den März hinein – verwandelten den ganzen Ort in einen Wintersportort. Unauslöschlich eingeprägt hat sich für die Alteingesessenen der große Schneemann, der bis zum Dach der „Wagnerscheune“ reichte und an dem alle 109 Kinder der Schule 1957 mitbauten.
Der Platz davor beim „Hagn“ (jetzt Hofmark 33) war der Eisplatz für die Eisstockschützen. Der Hohlweg beim 
Lebensmittelgeschäft Sammer, die „Wagner Bruck“ verwandelte sich in eine Bobbahn. Mit den Schlitten türmten die Kinder den Schnee zu meterhohen Wänden auf und in rekordverdächtiger Geschwindigkeit ging‘s durch den „Schneekanal“ bis zum „Hoamerl“ und oft noch weiter.
Auch den „Alberer Berg“ (hinter dem alten Schulhaus) oder den „Eder-Berg“ in Aubenham sausten die Schlitten ins Tal hinunter. Zwei Bretter wurden mit Lederbändern an den Gummistiefeln befestigt und fertig war die perfekte Ski-Ausrüstung. Die Vorratskeller in der Erde boten sich als Sprungschanzen an.Im Sommer lernten die Kinder im Schmidwirtsweiher oder im Aubenhamer Weiher das Schwimmen.
Die Wiese hinter dem Rathaus (der heutige Kinderspielplatz) diente viele Jahre als Pausehof und zugleich als Sportplatz. Als er 1984 mit Spielgeräten ausgestattet wurde, eignete er sich nicht mehr für den Schulsport. Auf der Wiese neben dem Haupteingang der alten Schule konnten die Kinder bis zum Umzug ins neue Schulhaus (1997/98) immer noch turnen und spielen.
Die Spiele von einst gibt es heute noch, z.B. „Räuber und Schandi“, Völkerball, Jägerball, Fußball und immer wieder Fußball.
Im Mai 1968 weihte der Sportverein Oberbergkirchen den 1. Sportplatz ein. Der Grundstein für den heutigen Sportunterricht war gelegt. Es gab eine „hängende“ Sprunggrube und Gras-Laufbahnen so dass die Schüler für die Bundesjugendspiele trainieren und um Punkte kämpfen konnten. Bei der Einweihung führten die Mädchen der 7. und 8. Klasse unter Leitung von Gerlinde Schirmer (Lehrerin von 1964 – 1970) eine Reifengymnastik vor.
Im Winter turnte man gelegentlich in den Räumen des unbenutzten, jetzigen Rathauses. Allerdings wurde diese abenteuerliche Geschichte bald abgebrochen, denn nicht nur der Boden schwankte, wenn an die 40 Kinder begeistert Ball spielten, sondern er drohte auch einzubrechen. Es musste eine andere Lösung gefunden werden:

Ein Turnraum!

Der Fahrradraum (ca. 30 m²) im Untergeschoss des Schulhauses wurde (ca. 1972) mit einem Teppichboden ausgelegt. Bewegliche Geräte waren Bälle, Handkeulen, Holzgymnastikreifen und zwei Matten. Alles wurde in diesem Raum aufbewahrt! Eine verankerte Leiter diente als festes Turngerät. Sie verschwand aber bald, weil sie sich wegen zu starker Beanspruchung aus der Befestigung löste und kaputtging.
Geturnt wurde mit Klassen bis zu 40 Kindern und jede Klasse hatte mindestens zwei Stunden Sport pro Woche nach Stundenplan.
Wenn das Wetter Sport im Freien nicht zuließ, spielte sich nun der Sport der Oberbergkirchner Grundschule im Turnraum ab – bis zur Erstellung der Zangberger Mehrzweckhalle im Schuljahr 1980/81. Danch turnten die Kinder immer noch gerne in ihrem Turnraum. Erst im Jahre 1993 entfiel er vollständig, da für eine zweite 1. Klasse ein neues Klassenzimmer geschaffen werden musste. Die Mauer zwischen Werkraum und Turnraum wurde dafür entfernt.

Oberbergkirchen wuchs und so musste der 1. Sportplatz einem neuen Baugebiet weichen.

Am 11.09.1988 konnte der neue Sportplatz – das Sportzentrum – in Aubenham eingeweiht werden, der seitdem zum festen Bestandteil des Schulsports geworden ist.

Mit der neuen Turnhalle beginnt jetzt die „Ära“ des Oberbergkirchner Schulsports unter in jeder Beziehung perfekten Rahmenbedingungen.

Text und Fotos: Klara Maria Seeberger (seit 1970 in Oberbergkirchen Lehrerin).

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Geschichte der Schule Zangberg

Schon seit jeher war die Schule in Zangberg ein Dauerbrenner. Zwar befand sich seit 1790 eine Schule in Zangberg, die Kosten gingen aber zu Lasten des jeweiligen Hofmarksherrn. Bis 1802 leistete sich Gräfin Wahl einen weltlichen Lehrer, dann mußte - bis 1828 aus Sparsamkeitsgründen - der jeweilige Schloßbenefiziat in Personalunion auch die durchschnittlich 60 Kinder unterrichten. Dies führte zu verschiedentlichen Mißständen, sei es, daß zu Zeiten des Grafen Taufkirchen der Schulunterricht oft ausfiel, sei es, daß das im Schloß gelegene Schulzimmer bei Abwesenheit des Gerichtsherrn verschlossen war, oder sei es, daß der Benefiziat, dem meist auch jede pädagogische Eignung fehlte, sich um bessere Pfründe umsah und nur jeweils kurze Zeit in Zangberg verweilte.

An dieser Situation konnte die junge Gemeinde in den Anfangsjahren mangels Kasse nichts ändern. Schloßherr war seit 1818 Franz Graf Deroy, der das Thronlehen Zangberg um 380.000 fl. Dotationskapitel erworben, am 3. Juni 1820 das Patrimonialgericht Zangberg (mit den Gebieten der ehemaligen Hofmarken Zangberg, Hauzenbergersöll, Binabiburg, Salmanskirchen, Vatersham, Oberbergkirchen, Wurmsham) errichtet und die Verpflichtung übernommen hatte, ein Schullokal sowie eine Lehrkraft zu stellen.

Das Schulproblem spitzte sich allerdings aufgrund der beschriebenen Unzulänglichkeiten zu, nachdem Jakob Asam, Sattler in Zangberg, 1826 die Amtsgeschäfte des vor Ende der Wahlperiode verstorbenen Vorstehers Johannes Radlbrunner (I) weiterführte und 1827 durch Gemeindewahl selbst zum Gemeindevorsteher bestellt worden war. Zwar versah der Schloßkaplan Josef Riedl noch den Schuldienst, verließ jedoch bald Zangberg, um als Pfarrer in Sulzmoos tätig zu werden. Zangberg hatte 60 Werktags- und 24 Feiertagsschüler, aber keinen Lehrer. Jakob Asam fuhr zum Landrichter nach Mühldorf. Dort gab er zu Protokoll:
"Seit längerer Zeit ist das Benefizium in Zangberg nicht mehr besetzt und folglich auch kein Schulunterricht. Diesem wäre am besten abgeholfen, wenn ein weltlicher Lehrer angestellt würde, was vielleicht doch ausgeführt werden könnte, da die Gemeinden Zangberg und Weilkirchen einen gemeinsamen Schulsprengel ausmachten und auch Grundstücke vorhanden sein müßten, welche zur Dotation des Schuleinkommens in Zangberg bestimmt sind. Er bittet das Kgl. Landgericht die erforderliche Erteilung zur Fortsetzung des Schulunterrichts in Zangberg auf diese oder jene Art treffen zu wollen."

Das Kgl. Landgericht reagiert bereits einige Monate später, aber auf seine Weise: Durch Signat wurde die Schule in Zangberg wegen Fehlens eines Schulbenefiziaten für geschlossen erklärt und die betroffenen Kinder in die Schulen nach Ampfing und Lohkirchen eingewiesen.

1829 berieten die beiden Gemeinden Weilkirchen und Zangberg über die Sicherstellung der Existenz eines weltlichen Lehrers und wollten sich dies 150 fl für einen Schulprovisor kosten lassen. Anton Schott, der Lehrerssohn, erklärte sich bereit, die Zangberger waren glücklich, bezahlten ihn gut, so schwer es ihnen auch fiel und hofften auf den Großmut des Schloßinhabers Graf Deroy. Aber die Sache zog sich hin. Graf Deroy starb, die nächste Gemeindewahl stand an (1830).

Parallel dazu ging unter Christian Jetztlsberger als Lehrer die Zahl der pflichtigen Werk- und Feiertagsschüler zurück, weshalb sich der von den Gemeinden garantierte Betrag erhöhte. Die Kosten des Schulbesuchs (pro Kind 1 fl. 36) waren von den Eltern mit mehreren Kindern praktisch nicht mehr aufzubringen.

"Diese Note" - schrieben Jakob Zelger und Lorenz Schmid im März 1831 - "dieses Mißverhältnis drückte so schwer auf uns, daß es uns die untertänigste Bitte an das Kgl. Landgericht abzwingt, uns zu einer Addition aus dem Kreisschuldfond für den Lehrer gnädigst zu verhelfen... und verharren in tiefer Untertänigkeit".

Mit der Ära Geldern geht auch das Schulproblem in eine neue Runde.

Karl Theodor Graf Geldern-Egmont, erschien am 4. März 1840 in Zangberg erschien und ließ wissen, er sei der Käufer und neue Eigentümer des Gutes, alles gehörte jetzt ihm. Da er kein Recht mehr über Grundholden ausüben konnte, wurde er nur Besitzer des "Landgutes", des Bräuhauses und der Ökonomie.

Geldern wollte vom Schulbenefizium, das er zu tragen hatte, nicht alllzuviel wissen und beabsichtigte sogar, die Benefiziatenwohnung abzubrechen, wogegen die Kirchenverwaltung Zangberg (Pfarrer Mittermayer, Georg Gross, G. Söll, Franz Lang) 1842 Protest einlegte. Die Schulgemeinde wäre durch den Verkauf des Gerichtshaltergebäudes, in dem sich sowohl die Schulräume, als auch die Benefiziatenwohnung befanden, gezwungen gewesen, ein neues Schulhaus zu bauen und teuren Grund dafür anzukaufen. Geldern zog alles in die Länge, schrieb Briefe, verreiste, wollte weder zahlen noch reparieren und schon gar keine Schule bauen.
Sicherlich waren die Schulverhältnisse alles andere als erfreulich, wie ein Bericht der Schulinspektion St. Veit bereits 1841 zeigte: Das Schullokal sei düster, dumpf und ungesund. Es wäre das beste, es aufzulösen und nach Weilkirchen zu übersetzen, wo die Jugend wenigstens guten Religionsunterricht gewinnen würde. Von den Bemühungen um die Lösung des Schulproblems zeugte eine Planzeichnung für ein neues Schulhaus mit einer kleinen Baumschule, die zugleich einen Unterricht in Obstbaumkunde ermöglicht hätte. Graf Geldern interessierte sie Schule weniger, dafür der Kommerz mehr, wie seine späteren Bemühungen um den Neubau des Bräuhauses Zangberg belegen. Es lohnte sich schon immer, auf das Bier und dessen kostengünstige Herstellung (zum Großteil Wasser) zu bauen, anstatt in Bildung zu investieren.

1895 stand - sozusagen als kommunaler Dauerbrenner - wiederum das Thema Schulplanung auf der Tagesordnung der beiden Gemeinden Zangberg und Weilkirchen. Während 1893/94 Bürgermeister Josef Braun (II) von Zangberg bei 82 Schülern und von "genügend Platz" sprach, "so noch zwei Schulbankreihen gekauft werden", war die Bezirksschulkommission 1899 anderer Meinung. Anläßlich einer außerordentlichen Visitation führte der kgl. Kreisschulinspektor die eher mittelmäßigen Leistungen der Schüler a) auf die schlechte Rethorik des Lehrers, b) auf das Fehlen notwendigen Lehrmaterials, c) vor allem aber auf die schlechten räumlichen Verhältnisse zurück: Das Schulhaus hatte sich im Laufe der Zeit "vollständig durchfeuchtet" und der Schulsaal war überbevölkert. Da im Boden der Hausschwamm nistete, empfahl das Kgl. Bezirksamt Mühldorf, "den Fußboden herauszureißen, mit Vitriol auszugießen und den Fußboden in Beton zu ersetzen". Neben dem Innenausbau und der Trockenlegung sah ein weiterer Plan die Aufstockung des Schulgebäudes vor. Ein dritter Plan jedoch, der gar einen Neubau bedeutet hätte, ließ das Zangberger Schulhausproblem (1903 unter Bürgermeister Vogl) zu einem regelrechten Schulstreit ausarten. Aus Protest waren Ausschußmitglieder beider Gemeinden wegen eben dieses Neubaus zu Ausschußsitzungen nicht mehr erschienen und ließen sich auch von einer persönlichen Ladung, verbunden mit der Androhung einer saftigen Strafe von 5 Mark (mit Erhöhung bei Zuwiderhandlung auf 90 Mark), nicht schrecken.

Die im Durchschnitt bei 95 Schülern liegenden Besucherzahlen der Volksschule Zangberg zwangen ab 1920 zu Überlegungen bezüglich einer Erweiterung bzw. Teilung, der damit verbundenen Suche nach einem (Not)-Schulraum für diese 2. Abteilung und der Beschäftigung eines zweiten Lehrers (Fräulein). Die Regierung von Oberbayern war jedoch der Ansicht, daß ein etwaiger Schulhausneubau entsprechend den veränderten Verhältnissen einfacher zu gestalten sei, als das im Jahr 1914 verfolgte Projekt. Daraufhin fertigte man - wie schon öfters gehabt - neue Pläne an, die ebenfalls keine Chance auf Verwirklichung hatten. Am 1. März 1921 beschloß nämlich der für den Schulsprengel Zangberg zuständige verstärkte Gemeinderat (Bürgermeister Radlbrunner, Zangberg und Bürgermeister Reichl, Weilkirchen) in Erwartung hoher Kosten (500.000 Mark) den Plan weder auszuführen noch zu ändern. Auch das Erzbischöfliche Ordinariat in München sah am 13.9.1921 keine Möglichkeit, von seiten des Klosters einen Platz für den Schulhausneubau bereitzustellen.

Daher verfiel der Schulsprengelausschuß auf den sog. "Schulhaustausch Zangberg", d.h. den Tausch des bisherigen Schulhauses gegen das Haus Nr. 9 des Bäckers Engelbrecht in Zangberg (notarieller Tauschvertrag vom 18.4.1922). Für die Finanzierung des notwendigen Schulhausumbaues sahen die Schuldentilgungspläne des Schulsprengels die Aufnahme von Darlehen (Gemeinde Zangberg 1.150.000 Mark, Gemeinde Weilkirchen 2.350.000 Mark) zu 8 % Zinsen bei der Gewerbebank in Ampfing vor, die ab 1923 bis 1932 zu tilgen waren. Für Zangberg ergab sich daher eine jährliche Belastung von durchschnittlich 150.000 Mark. In Anspruch genommen wurden die Darlehen nur im Falle, daß Rechnungen zu zahlen waren. Mit diesem Vorhaben gelang die Lösung des Schulproblems, das die Gemeinde über ein Jahrhundert beschäftigt hatte.

(Quelle: Auszug aus "Zangbergs Weg durch die Geschichte" von Rudolf Angermeier)





Die Verbandsschule Oberbergkirchen-Zangberg
(Grund- und Teilhauptschule I)


Einschneidende Veränderungen brachte die Schulreform 1970. Die Kinder sollten in Jahrgangsklassen (= nach Altersstufen getrennt) zusammengefaßt werden. Damit löste sich in vielen Gemeinden die kleine "Schule im Dorf" zugunsten von größeren Schulverbänden auf. In Zangberg gab es bis 1970 zwei Klassen, eine mit den Jahrgängen 1 bis 4, eine zweite mit den Jahrgängen 5 bis 8.

Mit Rechtsverordnung der Regierung von Oberbayern vom 04.08.1969 wurden die Gemeinden Oberbergkirchen und Zangberg zur Volksschule Oberbergkirchen zusammengefaßt. In Oberbergkirchen wurden die Klassen 1 bis 4 untergebracht. Die Klassen 5 und 6 wurden in Zangberg unterrichtet. Mit Datum vom 13.05./11.07./22.07.1970 schlossen die Gemeinden Oberbergkirchen, Irl und Zangberg einen öffentlich-rechtlichen Vertrag, in dem die Rechtsverhältnisses der Volksschule Oberbergkirchen (Grundschule und Teilhauptschule I) geregelt wurden. Der öffentliche Vertrag wurde zwischen den Gemeinden Oberbergkirchen und Zangberg mit Datum vom 18.01.1983 neu gefaßt. Dabei wurde ausdrücklich vereinbart, daß die Grund- und Teilhauptschule I nicht in der Form eines Schulverbandes, sondern auf der Grundlage dieses öffentlich-rechtlichen Vertrages geführt werden. Beide Gemeinden sind aufgrund dieses Vertrages Schulaufwandsträger. Die Ausgaben werden zwar gemeinsam bestritten, am Jahresende aber nach der Schülerzahl aufgeteilt. Mittlerweile wurde die Bezeichnung in Verbandsschule Oberbergkirchen-Zangberg geändert.

Bis zum Jahr 1993 wurden in der Grund- und Teilhauptschule I Oberbergkirchen-Zangberg 6 Klassen unterrichtet. Zum Schuljahr 1993/94 mußte wegen der steigenden Schülerzahlen die erste Klasse erstmals geteilt werden. In der Schule Oberbergkirchen wurde deshalb der Werkraum zu einem Schulraum umgebaut, um diese zusätzliche Klasse unterbringen zu können. Zum Schuljahresbeginn 1994/95 stieg die Klassenzahl auf 9. Auf biegen und brechen mußte deshalb die Schule Zangberg fertig werden, weil ansonsten 2 Klassen nicht untergebracht hätten werden können. Ab dem Schuljahr 1995/96 sind 10 Klassen unterzubringen. Vorübergehend werden dann 5 Klassen in Zangberg und 5 Klassen in Oberbergkirchen unterrichtet werden. Mit Fertigstellung des Schulhauses in Oberbergkirchen werden 6 Klassen in Oberbergkirchen und 4 Klassen in Zangberg unterrichtet werden.




Auszug aus der Schulchronik
(seit 1970)

01.08.70    Alfred Maier, der bereits vor der Schulreform in Zangberg unterrichtete, wird Schulleiter, nachdem Herr Adolf Bömerl als Rektor an die Grundschule Ampfing versetzt wurde

01.08.70    Bernd Seeberger übernimmt für 6 Schuljahre die 5. und 6. Klasse in Zangberg. Im Schuljahr 1971/72 werden 63 Schüler in Zangberg unterrichtet

1976/77    Gisbert Meyer übernimmt die 5. und 6. Klasse

1977/78    In Zangberg wird eine 6. Lehrerstelle eingerichtet, die mit Rosa Girschele besetzt wird

01.08.77    Der Schulleiter Alfred Maier wird versetzt

01.03.78    Günther Thalhammer wird neuer Schulleiter

1980/81    Der Sportunterricht findet erstmals in der neu gebauten Mehrzweckhalle in Zangberg statt

1988/89    Die 5. und 6. Klasse wird als kombinierte Klasse geführt, nachdem in diesem Schuljahr die 6. Klasse nur aus 7 Schülern besteht. Die Kernstunden werden getrennt unterrichtet.

01.08.91    Günther Thalhammer wird Rektor an der Grundschule in Ampfing

01.04.92    Hannes Hattenberger wird Schulleiter, nachdem vom 01.08.91 bis 01.04.92 die Schule von Klara-Maria Seeberger geleitet wurde

24.07.92    Ausstellung in der Mehrzweckhalle "Einfälle statt Abfälle" mit Preisverteilung. Bislang im Landkreis einmaliger Wettbewerb der Verwaltungsgemeinschaft Oberbergkirchen unter Beteiligung der Schulen und Kindergärten in der Verwaltungsgemeinschaft

1993/94    Wegen der steigenden Schülerzahlen muß zum ersten Mal die 1. Klasse geteilt werden

27.07.94    Malwettbewerb "100 Jahre Ziegelei Aubenham"

13.09.94    Bezug des neuen Schulhauses. Wegen der stark gestiegenen Schülerzahlen werden in Zangberg 4 Klassen unterrichtet. Nach über 25 Jahren können die Zangberger Schulanfänger wieder in ihrem Heimatort die Schule besuchen.

1994/95    An der Staatsstraße wird von freiwilligen Helferinnen ein Schulweghelferdienst eingerichtet

06.03.95    Klara-Maria Seeberger wird kommissarische Schulleiterin, nachdem sie bereits vorher Herrn Hattenberger krankheitsbedingt vertreten hatte

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