Einblick in die Schulgeschichte
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Historie der Schule Oberbergkirchen
Historie der Schule Zangberg
Von Lehrern und Schulhäusern
Schon lange vor der 1. schriftlichen Erwähnung gab es vermutlich
in Oberbergkirchen Lehrer. Erstmals 1640 wurde in den Urkunden ein Christoph
Wendlinger genannt, als Mesner und Schulmeister. Im 18. Jahrhundert bemühten
sich die Weyerer, „den Kleinen Lesen und Schreiben, ein wenig Rechnen und
den „Unterricht" beizubringen." Von 1755 - 1805 wirkte der Maler Franz Weyerer
hier als Mesner und Lehrer. Zu dieser Zeit diente ein Raum im Privathaus
des Lehrers als Schulzimmer.
Foto mit Fräulein Irmgard Bauer, Lehrerin von 1953 - 1960
Das Anwesen des Franz Weyerer stand am Platz des späteren
Schulhauses - dem jetzigen Rathaus.
Von 1805 - 1840 war Johann Georg Ewinger als Lehrer, Mesner und Organist
hier tätig. 1840 ersteigerten die Gemeinden Oberbergkirchen und Irl
das Gütl samt 7,5 Tagwerk Grund. Ihm folgte Lehrer Josef Reilhofer von
1840 - 1870.
In dieser Zeit - um 1850 - wurde erstmals ein Schulhaus in Oberbergkirchen
gebaut. Dieses Schulhaus diente über 100 Jahre und wurde danach zum
heutigen Rathaus umgebaut. Zur Schule gehörte damals auch eine Landwirtschaft.
Das Schulhaus hatte ein Klassenzimmer, eine Lehrerwohnung mit 5 Zimmern
und einen kleinen Stall.
Anwesen Weyerer ca. 1902
Von 1871 - 1880 unterrichtete der Lehrer Alois Endter und von 1880 -
1881 Martin Streidl. Die Schülerzahlen stiegen an. Um 1880 wurde das
erste Schulhaus um ein weiteres Klassenzimmer und um das Zimmer für
den Hilfslehrer vergrößert. Mit dieser Erweiterung wurde auch
eine 2. Lehrerstelle geschaffen. Ein großer Zeitsprung: 1947 kam dann
eine 3. Lehrerstelle hinzu. Von 1947 - 1956 und wieder ab 1969 gab es 4
Lehrerstellen.
Das Schulhaus auf dem Berg. Zustand: 1988
Anfang 1949 mietete die Gemeinde für die IV. Klasse, (7. und 8.
Jahrgang) das kleine Häuschen auf dem Berg (hinter dem heutigen Meisterwirt)
als weiteres Schulhaus.
In der Schulchronik wird das Schulhaus auf dem Berg begeistert beschrieben:
11. Januar 1949 „Der neue Raum ist hell und freundlich. 9 Tische und
Bänke, 4 Schulbänke, der Schreibtisch des Bürgermeisters
als Pult und 2 Tafeln ..., der Kasten für die Schuleinrichtung und ein
Harmonium bilden das Inventar. Ein Ofen in der Mitte des Raumes heizt gut.
Die Wände sind mit Heraklith ausgekleidet. Die Aborte sind reinlich und
zweckmäßig."
Von 1912 - 1945 unterrichtete der „Hauppe" (= Hauptlehrer) Lehrer Johann
Fischer. Als historischer Erzähler ist er über die Grenzen Oberbergkirchens
bekannt geworden. Als Heimatforscher schrieb er die „Gemeindechronik" und
die „Schulgeschichtlichen Aufzeichnungen", die bedeutsam sind als Quelle
für die Oberbergkirchener Geschichte der Jahre 1912 - 1945.
Klassenzimmer
Über einen Zeitraum von 34 Jahren ist der Name Adolf Bömerl
mit der Oberbergkirchner Schule verbunden. Von 1936 - 1946 hatte er die
2. Lehrerstelle inne und von 1948 bis zur Schulreform 1970 leitete er die
Schule. In seine Amtszeit fällt der Bau des Schulhauses an der Hofmark
11. 1963 wurde es fertiggestellt.
Klassenfoto mit Lehrer Adolf Bömerl
Es hat drei geräumige Klassenzimmer, einen Werkraum, eine Schulküche,
ein Büro und einen Pausehof.
Nach gut 30 Jahren hat das Schulhaus an der Hofmark nun ausgedient.
Die Schülerzahlen stiegen stetig an. Die Klassen konnten nicht
mehr alle untergebracht werden. Der Bau eines größeren Schulhauses
war schon 1990 vorhersehbar und jetzt brennend notwendig geworden.
Schulhaus an der Hofmark mit Pausenhof
Klara Maria Seeberger (seit 1970 in Oberbergkirchen Lehrerin)
Schulsport einst und jetzt
In der Schulgesetzeskunde von 1923 ist zu lesen:
„Die körperliche Erziehung besonders Spielen, Turnen und Wandern
und je nach Jahreszeit und Alter durch Baden, Rodeln und Eislaufen und andere
körperliche Betätigung ist zu pflegen.“ Wie das geschah, ist
nicht mehr bekannt. In der Nazi-Zeit verlangte der Lehrplan „vormilitärischen
Geist“. Ältere Oberbergkirchner erinnern sich an „Strammstehen, Stillstehen,
Marschieren im Gleichschritt, ....“
Nach dem Krieg tauchte der Sport in den Zeugnissen – schon ab der 1.
Klasse – als „Leibesübungen“, später als „Turnen und Sport“ auf.
Die Praxis hing wohl von Lust und Laune der Lehrkraft ab. Weil die Kinder
zu Hause schwer mitarbeiten mussten, war die Einstellung der Eltern auch
nicht gerade begeisternd: „Den Sport brauch ma mia ned. De Kinda ham gnua
Sport, wenn’s de Mistgobi in da Hand ham!“ Schüler von damals erinnern
sich bei Sport vor allem an Wanderungen und dass 1947 die „Aktion Kartoffelkäfersammeln“
darunterfiel.
Danach wachsen die Erinnerungen an den Sportunterricht in Oberbergkirchen.
Die langen Winter – oft bis in den März hinein – verwandelten den ganzen
Ort in einen Wintersportort. Unauslöschlich eingeprägt hat sich
für die Alteingesessenen der große Schneemann, der bis zum Dach
der „Wagnerscheune“ reichte und an dem alle 109 Kinder der Schule 1957
mitbauten.
Der Platz davor beim „Hagn“ (jetzt Hofmark 33) war der Eisplatz für
die Eisstockschützen. Der Hohlweg beim
Lebensmittelgeschäft Sammer, die „Wagner Bruck“ verwandelte sich
in eine Bobbahn. Mit den Schlitten türmten die Kinder den Schnee zu
meterhohen Wänden auf und in rekordverdächtiger Geschwindigkeit
ging‘s durch den „Schneekanal“ bis zum „Hoamerl“ und oft noch weiter.
Auch den „Alberer Berg“ (hinter dem alten Schulhaus) oder den „Eder-Berg“
in Aubenham sausten die Schlitten ins Tal hinunter. Zwei Bretter wurden
mit Lederbändern an den Gummistiefeln befestigt und fertig war die perfekte
Ski-Ausrüstung. Die Vorratskeller in der Erde boten sich als Sprungschanzen
an.Im Sommer lernten die Kinder im Schmidwirtsweiher oder im Aubenhamer
Weiher das Schwimmen.
Die Wiese hinter dem Rathaus (der heutige Kinderspielplatz) diente
viele Jahre als Pausehof und zugleich als Sportplatz. Als er 1984 mit Spielgeräten
ausgestattet wurde, eignete er sich nicht mehr für den Schulsport.
Auf der Wiese neben dem Haupteingang der alten Schule konnten die Kinder
bis zum Umzug ins neue Schulhaus (1997/98) immer noch turnen und spielen.
Die Spiele von einst gibt es heute noch, z.B. „Räuber und Schandi“,
Völkerball, Jägerball, Fußball und immer wieder Fußball.
Im Mai 1968 weihte der Sportverein Oberbergkirchen den 1. Sportplatz
ein. Der Grundstein für den heutigen Sportunterricht war gelegt. Es
gab eine „hängende“ Sprunggrube und Gras-Laufbahnen so dass die Schüler
für die Bundesjugendspiele trainieren und um Punkte kämpfen konnten.
Bei der Einweihung führten die Mädchen der 7. und 8. Klasse unter
Leitung von Gerlinde Schirmer (Lehrerin von 1964 – 1970) eine Reifengymnastik
vor.
Im Winter turnte man gelegentlich in den Räumen des unbenutzten,
jetzigen Rathauses. Allerdings wurde diese abenteuerliche Geschichte bald
abgebrochen, denn nicht nur der Boden schwankte, wenn an die 40 Kinder begeistert
Ball spielten, sondern er drohte auch einzubrechen. Es musste eine andere
Lösung gefunden werden:
Ein Turnraum!
Der Fahrradraum (ca. 30 m²) im Untergeschoss des Schulhauses wurde
(ca. 1972) mit einem Teppichboden ausgelegt. Bewegliche Geräte waren
Bälle, Handkeulen, Holzgymnastikreifen und zwei Matten. Alles wurde
in diesem Raum aufbewahrt! Eine verankerte Leiter diente als festes Turngerät.
Sie verschwand aber bald, weil sie sich wegen zu starker Beanspruchung aus
der Befestigung löste und kaputtging.
Geturnt wurde mit Klassen bis zu 40 Kindern und jede Klasse hatte mindestens
zwei Stunden Sport pro Woche nach Stundenplan.
Wenn das Wetter Sport im Freien nicht zuließ, spielte sich nun
der Sport der Oberbergkirchner Grundschule im Turnraum ab – bis zur Erstellung
der Zangberger Mehrzweckhalle im Schuljahr 1980/81. Danch turnten die Kinder
immer noch gerne in ihrem Turnraum. Erst im Jahre 1993 entfiel er vollständig,
da für eine zweite 1. Klasse ein neues Klassenzimmer geschaffen werden
musste. Die Mauer zwischen Werkraum und Turnraum wurde dafür entfernt.
Oberbergkirchen wuchs und so musste der 1. Sportplatz einem neuen Baugebiet
weichen.
Am 11.09.1988 konnte der neue Sportplatz – das Sportzentrum – in Aubenham
eingeweiht werden, der seitdem zum festen Bestandteil des Schulsports geworden
ist.
Mit der neuen Turnhalle beginnt jetzt die „Ära“ des Oberbergkirchner
Schulsports unter in jeder Beziehung perfekten Rahmenbedingungen.
Text und Fotos: Klara Maria Seeberger (seit 1970 in Oberbergkirchen
Lehrerin).
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Geschichte der Schule Zangberg
Schon seit jeher war die Schule in Zangberg ein Dauerbrenner. Zwar befand
sich seit 1790 eine Schule in Zangberg, die Kosten gingen aber zu Lasten
des jeweiligen Hofmarksherrn. Bis 1802 leistete sich Gräfin Wahl einen
weltlichen Lehrer, dann mußte - bis 1828 aus Sparsamkeitsgründen
- der jeweilige Schloßbenefiziat in Personalunion auch die durchschnittlich
60 Kinder unterrichten. Dies führte zu verschiedentlichen Mißständen,
sei es, daß zu Zeiten des Grafen Taufkirchen der Schulunterricht oft
ausfiel, sei es, daß das im Schloß gelegene Schulzimmer bei
Abwesenheit des Gerichtsherrn verschlossen war, oder sei es, daß der
Benefiziat, dem meist auch jede pädagogische Eignung fehlte, sich um
bessere Pfründe umsah und nur jeweils kurze Zeit in Zangberg verweilte.
An dieser Situation konnte die junge Gemeinde in den Anfangsjahren mangels
Kasse nichts ändern. Schloßherr war seit 1818 Franz Graf Deroy,
der das Thronlehen Zangberg um 380.000 fl. Dotationskapitel erworben, am
3. Juni 1820 das Patrimonialgericht Zangberg (mit den Gebieten der ehemaligen
Hofmarken Zangberg, Hauzenbergersöll, Binabiburg, Salmanskirchen, Vatersham,
Oberbergkirchen, Wurmsham) errichtet und die Verpflichtung übernommen
hatte, ein Schullokal sowie eine Lehrkraft zu stellen.
Das Schulproblem spitzte sich allerdings aufgrund der beschriebenen Unzulänglichkeiten
zu, nachdem Jakob Asam, Sattler in Zangberg, 1826 die Amtsgeschäfte
des vor Ende der Wahlperiode verstorbenen Vorstehers Johannes Radlbrunner
(I) weiterführte und 1827 durch Gemeindewahl selbst zum Gemeindevorsteher
bestellt worden war. Zwar versah der Schloßkaplan Josef Riedl noch
den Schuldienst, verließ jedoch bald Zangberg, um als Pfarrer in Sulzmoos
tätig zu werden. Zangberg hatte 60 Werktags- und 24 Feiertagsschüler,
aber keinen Lehrer. Jakob Asam fuhr zum Landrichter nach Mühldorf.
Dort gab er zu Protokoll:
"Seit längerer Zeit ist das Benefizium in Zangberg nicht mehr besetzt
und folglich auch kein Schulunterricht. Diesem wäre am besten abgeholfen,
wenn ein weltlicher Lehrer angestellt würde, was vielleicht doch ausgeführt
werden könnte, da die Gemeinden Zangberg und Weilkirchen einen gemeinsamen
Schulsprengel ausmachten und auch Grundstücke vorhanden sein müßten,
welche zur Dotation des Schuleinkommens in Zangberg bestimmt sind. Er bittet
das Kgl. Landgericht die erforderliche Erteilung zur Fortsetzung des Schulunterrichts
in Zangberg auf diese oder jene Art treffen zu wollen."
Das Kgl. Landgericht reagiert bereits einige Monate später, aber auf
seine Weise: Durch Signat wurde die Schule in Zangberg wegen Fehlens eines
Schulbenefiziaten für geschlossen erklärt und die betroffenen
Kinder in die Schulen nach Ampfing und Lohkirchen eingewiesen.
1829 berieten die beiden Gemeinden Weilkirchen und Zangberg über die
Sicherstellung der Existenz eines weltlichen Lehrers und wollten sich dies
150 fl für einen Schulprovisor kosten lassen. Anton Schott, der Lehrerssohn,
erklärte sich bereit, die Zangberger waren glücklich, bezahlten
ihn gut, so schwer es ihnen auch fiel und hofften auf den Großmut
des Schloßinhabers Graf Deroy. Aber die Sache zog sich hin. Graf Deroy
starb, die nächste Gemeindewahl stand an (1830).
Parallel dazu ging unter Christian Jetztlsberger als Lehrer die Zahl der
pflichtigen Werk- und Feiertagsschüler zurück, weshalb sich der
von den Gemeinden garantierte Betrag erhöhte. Die Kosten des Schulbesuchs
(pro Kind 1 fl. 36) waren von den Eltern mit mehreren Kindern praktisch
nicht mehr aufzubringen.
"Diese Note" - schrieben Jakob Zelger und Lorenz Schmid im März 1831
- "dieses Mißverhältnis drückte so schwer auf uns, daß
es uns die untertänigste Bitte an das Kgl. Landgericht abzwingt, uns
zu einer Addition aus dem Kreisschuldfond für den Lehrer gnädigst
zu verhelfen... und verharren in tiefer Untertänigkeit".
Mit der Ära Geldern geht auch das Schulproblem in eine neue Runde.
Karl Theodor Graf Geldern-Egmont, erschien am 4. März 1840 in Zangberg
erschien und ließ wissen, er sei der Käufer und neue Eigentümer
des Gutes, alles gehörte jetzt ihm. Da er kein Recht mehr über
Grundholden ausüben konnte, wurde er nur Besitzer des "Landgutes", des
Bräuhauses und der Ökonomie.
Geldern wollte vom Schulbenefizium, das er zu tragen hatte, nicht alllzuviel
wissen und beabsichtigte sogar, die Benefiziatenwohnung abzubrechen, wogegen
die Kirchenverwaltung Zangberg (Pfarrer Mittermayer, Georg Gross, G. Söll,
Franz Lang) 1842 Protest einlegte. Die Schulgemeinde wäre durch den
Verkauf des Gerichtshaltergebäudes, in dem sich sowohl die Schulräume,
als auch die Benefiziatenwohnung befanden, gezwungen gewesen, ein neues Schulhaus
zu bauen und teuren Grund dafür anzukaufen. Geldern zog alles in die
Länge, schrieb Briefe, verreiste, wollte weder zahlen noch reparieren
und schon gar keine Schule bauen.
Sicherlich waren die Schulverhältnisse alles andere als erfreulich,
wie ein Bericht der Schulinspektion St. Veit bereits 1841 zeigte: Das Schullokal
sei düster, dumpf und ungesund. Es wäre das beste, es aufzulösen
und nach Weilkirchen zu übersetzen, wo die Jugend wenigstens guten
Religionsunterricht gewinnen würde. Von den Bemühungen um die
Lösung des Schulproblems zeugte eine Planzeichnung für ein neues
Schulhaus mit einer kleinen Baumschule, die zugleich einen Unterricht in
Obstbaumkunde ermöglicht hätte. Graf Geldern interessierte sie
Schule weniger, dafür der Kommerz mehr, wie seine späteren Bemühungen
um den Neubau des Bräuhauses Zangberg belegen. Es lohnte sich schon
immer, auf das Bier und dessen kostengünstige Herstellung (zum Großteil
Wasser) zu bauen, anstatt in Bildung zu investieren.
1895 stand - sozusagen als kommunaler Dauerbrenner - wiederum das Thema
Schulplanung auf der Tagesordnung der beiden Gemeinden Zangberg und Weilkirchen.
Während 1893/94 Bürgermeister Josef Braun (II) von Zangberg bei
82 Schülern und von "genügend Platz" sprach, "so noch zwei Schulbankreihen
gekauft werden", war die Bezirksschulkommission 1899 anderer Meinung. Anläßlich
einer außerordentlichen Visitation führte der kgl. Kreisschulinspektor
die eher mittelmäßigen Leistungen der Schüler a) auf die
schlechte Rethorik des Lehrers, b) auf das Fehlen notwendigen Lehrmaterials,
c) vor allem aber auf die schlechten räumlichen Verhältnisse zurück:
Das Schulhaus hatte sich im Laufe der Zeit "vollständig durchfeuchtet"
und der Schulsaal war überbevölkert. Da im Boden der Hausschwamm
nistete, empfahl das Kgl. Bezirksamt Mühldorf, "den Fußboden
herauszureißen, mit Vitriol auszugießen und den Fußboden
in Beton zu ersetzen". Neben dem Innenausbau und der Trockenlegung sah ein
weiterer Plan die Aufstockung des Schulgebäudes vor. Ein dritter Plan
jedoch, der gar einen Neubau bedeutet hätte, ließ das Zangberger
Schulhausproblem (1903 unter Bürgermeister Vogl) zu einem regelrechten
Schulstreit ausarten. Aus Protest waren Ausschußmitglieder beider Gemeinden
wegen eben dieses Neubaus zu Ausschußsitzungen nicht mehr erschienen
und ließen sich auch von einer persönlichen Ladung, verbunden
mit der Androhung einer saftigen Strafe von 5 Mark (mit Erhöhung bei
Zuwiderhandlung auf 90 Mark), nicht schrecken.
Die im Durchschnitt bei 95 Schülern liegenden Besucherzahlen der Volksschule
Zangberg zwangen ab 1920 zu Überlegungen bezüglich einer Erweiterung
bzw. Teilung, der damit verbundenen Suche nach einem (Not)-Schulraum für
diese 2. Abteilung und der Beschäftigung eines zweiten Lehrers (Fräulein).
Die Regierung von Oberbayern war jedoch der Ansicht, daß ein etwaiger
Schulhausneubau entsprechend den veränderten Verhältnissen einfacher
zu gestalten sei, als das im Jahr 1914 verfolgte Projekt. Daraufhin fertigte
man - wie schon öfters gehabt - neue Pläne an, die ebenfalls keine
Chance auf Verwirklichung hatten. Am 1. März 1921 beschloß nämlich
der für den Schulsprengel Zangberg zuständige verstärkte
Gemeinderat (Bürgermeister Radlbrunner, Zangberg und Bürgermeister
Reichl, Weilkirchen) in Erwartung hoher Kosten (500.000 Mark) den Plan weder
auszuführen noch zu ändern. Auch das Erzbischöfliche Ordinariat
in München sah am 13.9.1921 keine Möglichkeit, von seiten des Klosters
einen Platz für den Schulhausneubau bereitzustellen.
Daher verfiel der Schulsprengelausschuß auf den sog. "Schulhaustausch
Zangberg", d.h. den Tausch des bisherigen Schulhauses gegen das Haus Nr.
9 des Bäckers Engelbrecht in Zangberg (notarieller Tauschvertrag vom
18.4.1922). Für die Finanzierung des notwendigen Schulhausumbaues sahen
die Schuldentilgungspläne des Schulsprengels die Aufnahme von Darlehen
(Gemeinde Zangberg 1.150.000 Mark, Gemeinde Weilkirchen 2.350.000 Mark) zu
8 % Zinsen bei der Gewerbebank in Ampfing vor, die ab 1923 bis 1932 zu tilgen
waren. Für Zangberg ergab sich daher eine jährliche Belastung von
durchschnittlich 150.000 Mark. In Anspruch genommen wurden die Darlehen nur
im Falle, daß Rechnungen zu zahlen waren. Mit diesem Vorhaben gelang
die Lösung des Schulproblems, das die Gemeinde über ein Jahrhundert
beschäftigt hatte.
(Quelle: Auszug aus "Zangbergs Weg durch die Geschichte" von Rudolf Angermeier)
Die Verbandsschule Oberbergkirchen-Zangberg
(Grund- und Teilhauptschule I)
Einschneidende Veränderungen brachte die Schulreform 1970. Die Kinder
sollten in Jahrgangsklassen (= nach Altersstufen getrennt) zusammengefaßt
werden. Damit löste sich in vielen Gemeinden die kleine "Schule im
Dorf" zugunsten von größeren Schulverbänden auf. In Zangberg
gab es bis 1970 zwei Klassen, eine mit den Jahrgängen 1 bis 4, eine
zweite mit den Jahrgängen 5 bis 8.
Mit Rechtsverordnung der Regierung von Oberbayern vom 04.08.1969 wurden
die Gemeinden Oberbergkirchen und Zangberg zur Volksschule Oberbergkirchen
zusammengefaßt. In Oberbergkirchen wurden die Klassen 1 bis 4 untergebracht.
Die Klassen 5 und 6 wurden in Zangberg unterrichtet. Mit Datum vom 13.05./11.07./22.07.1970
schlossen die Gemeinden Oberbergkirchen, Irl und Zangberg einen öffentlich-rechtlichen
Vertrag, in dem die Rechtsverhältnisses der Volksschule Oberbergkirchen
(Grundschule und Teilhauptschule I) geregelt wurden. Der öffentliche
Vertrag wurde zwischen den Gemeinden Oberbergkirchen und Zangberg mit Datum
vom 18.01.1983 neu gefaßt. Dabei wurde ausdrücklich vereinbart,
daß die Grund- und Teilhauptschule I nicht in der Form eines Schulverbandes,
sondern auf der Grundlage dieses öffentlich-rechtlichen Vertrages geführt
werden. Beide Gemeinden sind aufgrund dieses Vertrages Schulaufwandsträger.
Die Ausgaben werden zwar gemeinsam bestritten, am Jahresende aber nach der
Schülerzahl aufgeteilt. Mittlerweile wurde die Bezeichnung in Verbandsschule
Oberbergkirchen-Zangberg geändert.
Bis zum Jahr 1993 wurden in der Grund- und Teilhauptschule I Oberbergkirchen-Zangberg
6 Klassen unterrichtet. Zum Schuljahr 1993/94 mußte wegen der steigenden
Schülerzahlen die erste Klasse erstmals geteilt werden. In der Schule
Oberbergkirchen wurde deshalb der Werkraum zu einem Schulraum umgebaut,
um diese zusätzliche Klasse unterbringen zu können. Zum Schuljahresbeginn
1994/95 stieg die Klassenzahl auf 9. Auf biegen und brechen mußte
deshalb die Schule Zangberg fertig werden, weil ansonsten 2 Klassen nicht
untergebracht hätten werden können. Ab dem Schuljahr 1995/96 sind
10 Klassen unterzubringen. Vorübergehend werden dann 5 Klassen in Zangberg
und 5 Klassen in Oberbergkirchen unterrichtet werden. Mit Fertigstellung
des Schulhauses in Oberbergkirchen werden 6 Klassen in Oberbergkirchen und
4 Klassen in Zangberg unterrichtet werden.
Auszug aus der Schulchronik
(seit 1970)
01.08.70 Alfred Maier, der bereits vor der Schulreform
in Zangberg unterrichtete, wird Schulleiter, nachdem Herr Adolf Bömerl
als Rektor an die Grundschule Ampfing versetzt wurde
01.08.70 Bernd Seeberger übernimmt für 6 Schuljahre
die 5. und 6. Klasse in Zangberg. Im Schuljahr 1971/72 werden 63 Schüler
in Zangberg unterrichtet
1976/77 Gisbert Meyer übernimmt die 5. und 6. Klasse
1977/78 In Zangberg wird eine 6. Lehrerstelle eingerichtet,
die mit Rosa Girschele besetzt wird
01.08.77 Der Schulleiter Alfred Maier wird versetzt
01.03.78 Günther Thalhammer wird neuer Schulleiter
1980/81 Der Sportunterricht findet erstmals in der neu
gebauten Mehrzweckhalle in Zangberg statt
1988/89 Die 5. und 6. Klasse wird als kombinierte Klasse
geführt, nachdem in diesem Schuljahr die 6. Klasse nur aus 7 Schülern
besteht. Die Kernstunden werden getrennt unterrichtet.
01.08.91 Günther Thalhammer wird Rektor an der Grundschule
in Ampfing
01.04.92 Hannes Hattenberger wird Schulleiter, nachdem
vom 01.08.91 bis 01.04.92 die Schule von Klara-Maria Seeberger geleitet
wurde
24.07.92 Ausstellung in der Mehrzweckhalle "Einfälle
statt Abfälle" mit Preisverteilung. Bislang im Landkreis einmaliger
Wettbewerb der Verwaltungsgemeinschaft Oberbergkirchen unter Beteiligung
der Schulen und Kindergärten in der Verwaltungsgemeinschaft
1993/94 Wegen der steigenden Schülerzahlen muß
zum ersten Mal die 1. Klasse geteilt werden
27.07.94 Malwettbewerb "100 Jahre Ziegelei Aubenham"
13.09.94 Bezug des neuen Schulhauses. Wegen der stark
gestiegenen Schülerzahlen werden in Zangberg 4 Klassen unterrichtet.
Nach über 25 Jahren können die Zangberger Schulanfänger wieder
in ihrem Heimatort die Schule besuchen.
1994/95 An der Staatsstraße wird von freiwilligen
Helferinnen ein Schulweghelferdienst eingerichtet
06.03.95 Klara-Maria Seeberger wird kommissarische Schulleiterin,
nachdem sie bereits vorher Herrn Hattenberger krankheitsbedingt vertreten
hatte
zurück
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