Wie wichtig die Arbeit gerade der oberbayerischen AWO für den gesamten Verband ist, zeigte sich daran, dass mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Thomas Beyer
nicht nur der bayerische Landesvorsitzende an der Konferenz teilgenommen und ein Referat über die Europäische Sozialpolitik gehalten hatte.
Auch Wilhelm Schmidt, Präsidiumsvorsitzender des Bundesverbands, war eigens von Berlin nach Grafing gekommen, um ein Grußwort an die Konferenzteilnehmer
zu richten.
Nach der Begrüßung und einem eindrucksvollen Film der Ebersberger Arbeiterwohlfahrt über die schon seit vielen Jahren erfolgreiche Inklusion behinderter
Kinder im AWO-Kindergarten Vaterstetten, berichtete der alte und neue Bezirksvorsitzende Herbert Hofauer über die Arbeit des Wohlfahrtsverbands.
Wie überall in Deutschland und auch in anderen Organisationen habe die oberbayerische AWO mit rückläufigen Mitgliederzahlen (auf derzeit rund 17.900 Mitglieder)
zu kämpfen entsprechend mit sinkenden Beitragseinnahmen und sinkenden Sammlungsergebnissen.
Umso erfreulicher sei deshalb die stabile Entwicklung des „Unternehmens AWO“, bestehend aus insgesamt 110 sozialen Einrichtungen und Diensten in Oberbayern.
„Wenngleich der Wettbewerb in allen Leistungsbereichen eindeutig zugenommen hat, konnten wir der Konkurrenz standhalten“, sagte Hofauer,
verbunden mit einem herzlichen Dankeschön an die beiden langjährigen Geschäftsführer des Bezirksverbands Andreas Niedermeier und Wolfgang Schindele.
So habe der erwirtschaftete Überschuss in den Berichtsjahren 2008 bis 2011 zusammengenommen gut sechs Millionen Euro betragen.
Das Eigenkapital konnte im selben Zeitraum von knapp 40 Millionen auf über 43 Millionen Euro erhöht werden, was einer Steigerung um 8,3 Prozent entspricht.
Unabhängige Wirtschaftsprüfer haben die wirtschaftliche Lage des Bezirksverbands und seiner Tochtergesellschaft Soziale Zukunft GmbH als sehr solide
bezeichnet. Glücklicherweise, denn nach dem Abriss und Neubau eines Seniorenzentrums in Burghausen, dem Neubau einer Sozialtherapeutischen Einrichtung
in Ingolstadt und einer Kindertagesstätte in Fürstenfeldbruck werden in den kommenden Jahren weitere kostenintensive Ersatzneubauten für die
AWO-Seniorenzentren in Ismaning, Laufen und Freilassing notwendig.
Nach vielen Jahren des starken quantitativen Wachstums, insbesondere bei Kindertagesstätten (derzeit 4131 belegte Kitaplätze in Oberbayern), bei Angeboten
„rund um die Schule“, etwa Schulsozialarbeit, und bei Einrichtungen der Sozialpsychiatrie stehe nun die Konsolidierung des Bestands, die Sicherung der
Qualität und der Arbeitsplätze im Vordergrund, so Hofauer.
Während man 2008 insgesamt 2.784 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigte, seien es 2012 bereits 3.193. Eine der größten Herausforderungen der Zukunft
werde der wachsende Fachkräftemangel in der Sozialwirtschaft sein. Um im Wettbewerb mit anderen privaten und kommunalen Anbietern genügend gute Mitarbeiter,
insbesondere für die Altenpflege und die Kinderbetreuung, zu gewinnen, seien erhebliche – und nicht zuletzt teure Anstrengungen – erforderlich.
„Eine historische Entscheidung des Bezirksvorstands“ sei es in diesem Zusammenhang gewesen, gemeinsam mit der Münchner AWO und der Hans-Weinberger-Akademie
eine eigene Fachakademie für Sozialpädagogik in München zu gründen, in der junge Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden.
Unter dem Motto der diesjährigen Bezirkskonferenz „Zusammenhalt stärken – Ausgrenzung verhindern“ verwies Hofauer abschließend auf die umfangreichen
Aktivitäten der AWO-Arbeitsgemeinschaft Auslandshilfe, die in den letzten vier Jahren - ausschließlich mit ehrenamtlichen Helfern - zahlreiche Spenden und
Hilfstransporte nach Serbien, Bosnien, Herzegowina, Rumänien und Ungarn organisiert hat. Armut im In- und Ausland zu bekämpfen – politisch, finanziell und
ganz konkret durch bürgerschaftliches Engagement in den AWO-Ortsvereinen und Kreisverbänden, das bleibe eines der zentralen Anliegen der Arbeiterwohlfahrt.
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