Nachruf

Trauer

Der AWO Ortsverein trauert um sein Gründungsmitglied
und Ehrenvorsitzende Hildegard Sattler
Im Alter von 91 Jahren verstarb am Freitag, den 24, Juni 2011 unser Gründungsmitglied und langjährige SPD Stadträtin Hildegard Sattler.
Auf Grund ihres immer schlechter werdenden Gesundheitszustandes konnte sie in den letzten Jahren nicht mehr so aktiv am Leben teilnehmen, wie es die Sattler Gertl gerne getan hätte.
Hildegard Sattler wurde am 1. September 1919 in Rothau, Kreis Graslitz als älteste von drei Schwestern geboren, sie entstammt einer alten sozialdemokratischen Familie,
was sie nachhaltig für ihr Leben geprägt hat. Ihre beiden Schwestern, Marianne und Ilse, ebenfalls Mitglieder in der SPD, begleiteten sie auch nach ihrer Aussiedlung auf ihrem weiteren Lebensweg.
Die junge Gertl war bis 1938 bei der Krankenkasse in Graslitz beschäftigt. Nach der Machtübernahme Hitlers wurde sie entlassen und arbeitslos, später musste sie auch in der Rüstungsindustrie arbeiten.
1939 heiratete sie Leopold Sattler, auch er war überzeugter Sozialdemokrat. Im selben Jahr wurde ihre Tochter Christa geboren. Der Einsatz für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands begann für Gertl Sattler bereits 1934 mit dem Eintritt in die sozialistische Jugend und sie kam anschließend nahtlos über den Arbeiter-Turn- und Gesangverein zur SPD.
1946 traf auch die Familie Sattler das gleiche Schicksal wie so viele andere Sudetendeutschen, die Vertreibung und Aussiedlung nach Bayern. Zuerst in Aschau, dann in Waldkraiburg fanden sie eine neue Heimat.
Aufgewachsen in einer politisch denkenden Familie wurden die Werte, die in der alten Heimat galten, mit in den neuen Lebensabschnitt genommen. Hildegard Sattler gehörte, ebenso wie ihr Mann Leopold, der leider bereits 1978 verstarb,
zu den Gründungsmitgliedern der SPD Ortsvereine Aschau und Waldkraiburg.
Bis zu ihrem Ruhestand war Gertl Sattler bei der Kleiderfabrik „Primus“ beschäftigt, wo sie auch viele Aufbauarbeit leistete und von ihren Kolleginnen in den Betriebsrat gewählt wurde.
1974 begann ihr Wirken in der SPD-Fraktion des Waldkraiburger Stadtrates, dem sie bis 1990 angehörte, wo sie sich ins besonders um sozial benachteiligten Menschen bemühte.
Ihr ganz besonderes Anliegen galt immer der Seniorenarbeit. Nicht nur im Stadtrat, auch bei den Mitbürgern erwarb sie sich uneingeschränkt hohes Ansehen und Respekt, auch beim politischen Gegner.
Ihr soziales Engagement zeigte sich in der Mitgliedschaft vieler Vereine. Dazu gehörten unter anderem:
Arbeiterwohlfahrt - Gründungsmitglied im Jahre 1953, stell. Vorsitzende von 1975-1989
Seliger-Gemeinde - Gründungsmitglied
Egerländer Gmoi
Erzgebirgler
Rotes Kreuz
Blindenbund
Seniorenclub
Nicht weg zu denken war ihr Einsatz in der Losbude der Arbeiterwohlfahrt, wo sie unermüdlich von 13 Uhr bis abends 24 Uhr tätig war, und das an 11 Tagen hintereinander.
Auch der Christkindlmarkt mit seinen Liwanzen ist in unserer Erinnerung untrennbar mit dem Namen Gertl Sattler verbunden.
Es sind keine spektakulären Ereignisse oder Tatsachen, die Gertl Sattler zu jemand Besonderen gemacht haben. Beeindruckend an ihr war das permanente, tagtägliche Wirken, womit sie sich uneingeschränkt hohe Wertschätzung erworben hat.
Für sie standen immer sozialdemokratische Prinzipien im Vordergrund, Freiheit, Brüderlichkeit und Solidarität blieben nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern waren immer Ziele ihres politischen und ehrenamtlichen Wirkens in all den Jahren.
Das wurde nicht nur von den Sozialdemokraten anerkannt, sondern auch vom politischen Gegner gewürdigt, so dass Gertl Sattler in ihrem Leben viele Auszeichnungen erhalten hat.
1986 Dr. Kriegisch Ehrenmedaille
1994 Richard Reitzner Medaille – Seliger-Gemeinde
1995 Verdienstmedaille SPD Bayern
1996 Ehrenbrief der SPD
2003 Empfang beim bay. Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt
2004 Ehrenzeichen des bay. Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt
2005 Goldene Ehrenbrosche der SPD
2008 Willy Brandt Medaille
Der AWO Ortsverein Waldkraiburg kann sich glücklich schätzen ein Mitglied wie Gertl Sattler in seinen Reihen gehabt zu haben. Wir verlieren mit ihr ein Mitglied der ersten Stunde, jemanden, der Sozialdemokratie im Herzen hatte und gelebt hat.
Gertl Sattler wird immer einen Platz in unseren Herzen haben, wir werden mit Achtung und Dankbarkeit an sie denken und ihr Wirken und Engagement wird nie vergessen werden.


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