Sie befinden sich hier: Historisches - Historische Brände und Großfeuer in Ampfing - Zeitraum vom 1890 bis 1920

Historisches

In der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Ampfing der wohl größte Brandfall, in diesem Falle muß man wohl von einer Feuersbrunst sprechen, war anfangs August 1893, bei dem im Zentrum des Ortes mehrere Gebäude dem Brand zum Opfer fielen.

Der "Mühldorfer Anzeiger" berichtete darüber in der Ausgabe vom 09. August 1893 folgendes:

Feuer bedrohte Ampfing
Am Sonntag abends um 12 Uhr schreckte Feueralarm die Bewohner Ampfings vom Schlafe auf - es brannten lichterloh sämtliche Neben- und Ökonomiegebäude des Gastwirts, Herrn Merz zum Duschl. Sengende Glut erschwerte die Löscharbeiten; mit rasender Schnelle ergriff das wütende Element den Stadel des Metzgermeisters Hr. Emmer, sowie drei benachbarte Wohnhäuser. Die zahlreich eintreffenden Feuerwehren konnten mit Aufbietung aller Kräfte das Feuer auf diesen Herd beschränken. Die reiche, bereits größtenteils eingebrachte Ernte, alle Fahrnisse u. a. sind dem Feuer zum Opfer gefallen. Lange schien es, als solle das ganze obere Dorf den Flammen zum Raube werden. Die opferwillige Haltung der Feuerwehr Heldenstein rettete aber ein zwischen den Merz'schen und Berghammer'schen Städeln liegendes Wohnhaus und so gelang dessen Rettung.
Hohe Anerkennung ist vor Allem Herrn Bezirksamtmann Schwab zu zollen, welcher bis zum Morgen auf der Brandstätte weilte, aneifernd, tröstend und ermunternd. Den sämtlichen Feuerwehren, deren Mitglieder oft mit wahrer Todesverachtung dem grausamen Element entgegentraten, kann nun ungeteiltes Lob gespendet werden.

Weiter wird uns berichtet:

Der Brand, der für Ampfing so verhängnisvoll wurde, entstand im Stall des Herrn Merz auf bis jetzt unerklärliche Weise. Abgebrannt sind zwei Städel, Stallung und Zubau des Herrn Merz, das Straßerhäusl mit Stadel, Wimbauerhaus, Stadel Herrn Emmer und ein Zubau des Herrn Schlosser Harter, insgesamt 8 Firste. Die Hauptbeteiligten sind, soviel uns mitgeteilt wird, gut versichert. Anwesend waren 15 Feuerwehren und zwar: Zangberg, mit 2 Maschinen, Heldenstein, Mettenheim, Obertaufkirchen, Rattenkirchen, Stefanskirchen, Mühldorf, Altmühldorf, Aschau, Salmanskirchen, Kraiburg, Lochheim, Mößling, Weidenbach, Bachheim, die sämtlich mit großer Bravour arbeiteten. Das Gerücht, daß ein Betrunkener, der aus dem Gasthaus des Herrn Merz hinausspediert wurde, angezündet haben soll, bestätigte sich nicht, da bei Herrn Merz überhaupt auf diese Weise keiner entfernt wurde.

In der Gemeindechronik von Hackner wird berichtet, dass im vorliegenden Brandfall Brandstiftung vorlag. Brandstifter war der überaus schlecht beleumundete, 33 jährige Schuhmacherssohn Peter Altmann aus Ampfing, der schon mehrmals im Zuchthaus war. Für die obige Tat bekam er 8 Jahre Zuchthaus. Zur Person sei noch berichtet, daß sein Vater ein Jahr vorher mit 3 Enkelkindern in Polling verbrannte.

Nachfolgend ein Ausschnitt aus dem Ortsplan der Gemeinde Ampfing aus dem Jahre 1855. Die schwarz bemalten Gebäude sind abgebrannt.
Das Schröck-Anwesen (A) und das Anwesen Hofgasse Nr. 6 (B) wurden wieder aufgebaut. Neu entstand auf dem Gelände der Brandstätten das heutige Aumann-Anwesen in der Hofgasse.

Zur Orientierung:
 
1 = Pfarrkirche
2 = Pfarrhof
3 = jetziger Standort der St.-Martins-Apotheke
4 = ehemaliger Gasthof zur Post jetzt Volksbank- Raiffeisenbank
5 = Metzgerei Emmer, nun Trautmannsberger
6 = Gasthaus Dusch
7 = Wagnerei Wimmer

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Am 11. März 1896 berichtet der Anzeiger über einen Brand im Bahnhofsgebäude:

A m p f i n g. Heute vormittag, den 7. März, brach hier im Hauptbahnhofsgebäude in unaufgeklärter Weise auf dem Dachboden Feuer aus, welches durch den herrschenden Sturmwind größere Dimensionen hätte annehmen können. Die rasch am Platze erschienene Ortsfeuerwehr, konnte nach dreiviertelstündiger Tätigkeit wieder einrücken, und es ist nur ein geringfügiger Schaden zu verzeichnen.

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