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Historisches

Trotz des Festtagsgeschehens zum 125jährigen Gründungsfest mit Fahnenweihe, und allem, was drum herum ist, darf man nicht vergessen, dass die Freiwillige Feuerwehr mehr ist, als irgendein Verein. Die von ihr zu bewältigen Aufgaben sind im heutigen modernen Zeitalter vielschichtig, vor allem auf dem Gebiet der Hilfeleistungen aller Art.
Die aktiven Feuerwehrmänner sind wie die passiven Mitglieder in den Verein mit gleichem Namen eingebettet, dessen Mitgliederversammlung aller Mitglieder in früheren Jahren den Kommandanten und seinen Stellvertreter gewählt hat. Die Gewählten, der Kommandant und sein Stellvertreter unterstanden ehemals dem Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr.

Seit geraumer Zeit nun untersteht die aktive Mannschaft, an ihrer Spitze der Kommandant, nicht mehr dem Vorstand. Kommandant und Stellvertreter werden in einer Dienstversammlung der Aktiven gewählt, die von der Gemeindeverwaltung einberufen wird. Der Gemeinderat hat die Wahl zu bestätigen und das Landratsamt die Gewählten zu bestellen.
Feuerwehrseitig untersteht der Kommandant dem Kreisbrandmeister, dieser dem Kreisbrandinspektor, dessen Vorgesetzter der Kreisbrandrat ist. Die Genannten haben mit Grußworten die Festschrift bereichert. Politisch untersteht die Feuerwehrführung dem Bürgermeister, über den Landrat, schließlich dem Innenministerium. Innerhalb der Feuerwehr gibt es eine Reihe von Löschmeistern, die entweder eine Gruppe anführen oder Spezialfunktionen ausüben, wie z. B. die Ausbildung im Funkwesen, oder dem Atemschutzwesen.

Vor dem letzten Krieg konzentrierte sich die Ausbildung im Wesentlichen auf das Löschen von Bränden. Die Mannschaft war damals in Züge eingeteilt, denen jeweils ein Zugführer vorstand. Da gab es den Steigerzug, dessen Aufgabe es war, am Brandherd die Löscharbeiten vorzunehmen, den Zug, der die Handpumpen bediente und den Schlauchzug, der für das Verlegen der Schlauchleitungen verantwortlich war.
Das Zusammenspiel dieser Züge ist das Jahr über mehrmals geübt worden. Bei den Übungen ging es militärisch zu, angefangen beim Antreten der Züge zu deren Beginn, während der Übungen erschollen laute Kommandos, die teilweise von einer Trillerpfeife unterstützt oder gar durch Trompetensignale ersetzt wurden. Bis zum heutigen Tag hat sich diesbezüglich so manches geändert.

Es ist interessant, wie sich, um zunächst bei der Alarmierung zu bleiben, diese im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat:
Feurio! Feurio! erklang in alter Zeit der Ruf durch die Straßen oder vom Turm der Stadt, wenn irgendwo ein Brand ausbrach, um die Männer des Dorfes oder der Stadt zu Hilfe zu rufen. Erst im Laufe der Zeit, speziell ab dem Zeitpunkt, als die Freiwilligen Feuerwehren gegründet und mit ihnen die Brandbekämpfung allerorten organisiert wurde, erfolgte auch eine spezielle, geregelte Alarmierung der Feuerwehrtruppe, anfangs noch durch Trompeter, in Ampfing damals durch den Hargasser Giagl und den Auabach Otto, die an bestimmten Plätzen des Dorfes durch ein bestimmtes Signal die Feuerwehrmänner zum Ausrücken aufforderten. War der Brand in der Gemeinde, so wurden die Trompetensignale auch noch durch das Läuten der großen Kirchenglocke unterstützt.

Erst als der Wahnsinnskrieg 1939 vorbereitet wurde und schließlich ausbrach und die Städte und Dörfer vom Bombenterror heimgesucht wurden, hat man auf einem der höchsten Gebäude in den größeren Ortschaften eine Luftschutzsirene installiert, der sich dann auch die Feuerwehr bei Bränden als Alarmsignal bediente. In Ampfing war diese ursprünglich auf dem Lagerhausgebäude des Herrn Hinterecker installiert, bis sie dann in den sechziger Jahren auf das Dach der Hauptschule verlegt wurde.
Die Alarmsirenen sind heute noch aktuell, wenngleich man jetzt schon in vielen Fällen zum stillen Alarm über Funkalarmempfänger übergegangen ist, die bei den Feuerwehrmännern stationiert sind, oder mitgetragen werden, um speziell zur Nachtzeit, nicht durch das Geheule der Sirenen die ganze Bevölkerung aus dem Schlaf zu reißen. Für den Landkreis gibt es bei den Landpolizeistationen in Mühldorf und Waldkraiburg, den Feuerwehren in Mühldorf und Waldkraiburg eine eigene zentrale Leitstelle, die anhand eines Alarmplanes, die jeweils zuständigen Feuerwehren zum Einsatz ruft.

Nach dem Krieg war es zunächst ein bescheidenes Häuflein, das unter dem Kommandanten Martin Fuchshuber und seinem Stellvertreter Sepp Gillhuber begann, die Ampfinger Feuerwehr wieder zu einer einsatzfähigen Organisation werden zu lassen. Ausrüstung, Schutzanzüge und deren Unterbringung waren damals noch armselig.
Man übte eben mit der 1932 angeschafften Motorspritze der Fa. Magirus. Die Einheitsmotorspritze, die man während des Krieges speziell für die Feuerwehren entwickelt hatte, um für die Brandfälle bei Bombenangriffen besser gerüstet zu sein, hatte schon nach wenigen Jahren den Geist aufgegeben. Man übte neben dem Aufbau der Schlauchleitungen auch das Aufstellen der Leiter, die seitlich mit Stangen abgestützt wurde und die Bedienung der fahrbaren Leiter, die zwei große Holzräder hatte und bis auf 12 m ausgezogen werden konnte. Am liebsten hatte man Nassübung, die meist bei einem größeren Gebäude durchgeführt wurde. Dabei konnte man sehen, wie brüchig und alt das Schlauchmaterial schon war, denn an allen Ecken und Enden spritzte es in hohem Bogen aus unzähligen Löchern der schadhaften und angemoderten Schläuche, die man wieder mit so genannten Schlauchbinden dicht zu machen versuchte. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis man nach dem Krieg neues Schlauchmaterial kaufen konnte, soweit die Gemeinde überhaupt hierfür Geld zur Verfügung hatte.

Die Fahnenweihe im Jahr 1951 war eine gute Werbung für die Feuerwehr, gab ihr einen neuen, spürbaren Auftrieb und förderte den Zusammenhalt. Dazu kam dann der Umstand, dass sich die Finanzen der Gemeinde in den kommenden Jahren durch die überraschende Ölbohrerei in Ampfing und die Niederlassung der Betriebsleitung hier merklich gebessert haben.
Das war nun einer der Gründe dafür, dass sich die Feuerwehr bei der Gemeinde lautstark um eine bessere Ausrüstung bemühte. Bis dahin fuhr man ursprünglich mit einem Pferdegespann, später dann mit einem Bulldog die Motorspritze und das übrige Gerät zum Einsatzort.

Die Vorstellung bei Bürgermeister Kneißl hatte Erfolg und so bekam die Feuerwehr einen VW-Bus, eine Motorspritze, Schlauchmaterial und dazugehörende Gerätschaften. Das war für das Allgemeininteresse der jungen Leute für die Feuerwehr förderlich. Dennoch fehlte es zum Teil noch an der Motivation. Man hatte nun zwar neueres Gerät, aber die Verhältnisse im Feuerwehrgerätehaus waren beileibe nicht zufriedenstellend. Trotzdem zeigte die Ampfinger Wehr bei den jeweiligen Feuerschutzwochen in den Oktobermonaten einen Ausbildungsstand, der für die damaligen Verhältnisse wohl als positiv bewertet werden konnte. So war es sicher vieler Orten.

Es mögen unmittelbar nach dem Aufbau der Feuerwehr nach dem Kriege an die 30 junge Wehrmänner gewesen sein, die mit wenigen Ausnahmen kaum viel älter als 20 bis 25 Jahre alt gewesen sind. Die Feuerwehrmänner gehören allen möglichen Berufsschichten an.
Vom Lehrling, Schüler, Facharbeiter, Fabrikarbeiter, selbständigem Handwerksmeister, Landwirt bis hin zum Akademiker sind nahezu alle Berufszweige und -stände vertreten. Das fördert den Gemeinschaftssinn und die Kameradschaft über alle gesellschaftlichen Schranken hinweg.

Um die Motivation der Feuerwehrmänner im allgemeinen anzuregen, hat man 1959 die Leistungsprüfung für die Feuerwehren eingeführt, die in Gruppen zur Durchführung gelangen sollte. Für die bestandene Prüfung wurde als erstes das Leistungsabzeichen der Stufe I, das Leistungsabzeichen in Bronze geschaffen, das die Feuerwehrmänner zusammen mit einer Besitzurkunde ausgehändigt bekamen.
Der damalige Kreisbrandrat Hansmeier bemühte sich schon frühzeitig, dass auch die Ampfinger Feuerwehr sich dieser Leistungsprüfung unterzieht. Hierfür mussten jedoch erst die Voraussetzungen erfüllt werden, die darin bestanden, dass die Beteiligten in einheitlichen Drillichanzügen mit Helm und Gurt ausgerüstet sein mussten und neben verschiedenem technischen Gerät, wie Schlauchmaterial, Strahlrohr und Überdruckventil verfügen mussten. Daran haperte es zunächst. Die Gemeinde musste erst bemüht werden, vor allem die uniformmäßige Ausstattung sicherzustellen.
1960 hat sich bereits die erste Gruppe der Leistungsprüfung unterzogen. Dies führte zu echtem Wetteifer unter den einzelnen Gruppen und auch Feuerwehren. Das Interesse daran war groß. Dem Leistungsabzeichen (Wasserförderung) in Bronze folgten dann in den folgenden Jahren das Leistungsabzeichen:

Bronze
Silber
Silber (Wiederholung)
Gold
Gold mit blauem Hintergrund
Gold mit grünem Hintergrund
Gold mit rotem Hintergrund

 

Um die höchste Stufe des Leistungsabzeichens "Gold mit rotem Untergrund" zu erreichen, muss der Feuerwehrmann sich volle 14 Jahre einer ständigen Prüfung unterziehen, die natürlich gleichzeitig den Ausbildungsstand beachtlich unterstützt. Dann sind die jungen Männer meist 30 Jahre alt und älter.
Bei so einer Prüfung müssen die Feuerwehrmänner neben dem Aufbau einer Schlauchleitung von der Motorpumpe bis zum Strahlrohr in einer vorgegebenen Zeit auch exakt wissen, welches Gerät in welchem Fahrzeug und in welchem Fach verstaut ist und dies ebenfalls unter Zeitdruck, um im Einsatzfalle so schnell wie möglich die Geräte einsetzen zu können. Und in drei Großfahrzeugen mit unterschiedlichster Ausrüstung ist das eine Menge an Geräten und Material.

Neben dem nebenan genannten Leistungsabzeichen gibt es noch das Leistungsabzeichen für die technische Hilfeleistung, das für die Ausbildung der Wehr heute von besonderer Bedeutung ist, da dieser Einsatz vielschichtiger und komplizierter ist und die Schnelligkeit des Einsatzes oft für ein Menschenleben von besonderer Bedeutung ist. Die Abstufungen entsprechen dabei genau den oben beschriebenen für die Wassserförderung.

 

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