MEDIEN (16)
1.) Zeitschrift für Politikwissenschaft - "Eine
bislang unbekannte Sicht" - November 1999
2.) Bibliotheknachrichten - "Ein Buch, das zum
Nachdenken anregt und auch praktizierenden Buddhisten zu empfehlen
ist" Roman Schweidlenka - November 1999
3.) Erwachsenenbildung 1/00 - "Geheime Lehren
und Praktiken gehören offengelegt" - April 2000
4.) Anzeiger für die Seelsorge - "Abseits
modischer Oberflächlichkeiten" - April 2000
5.) Rheinische Post - "Attacke gegen das
Hochjubeln des Buddhismus" von Christoph Weiss
- September 1999
6.) Freidenker Nr. 4 - Der Buddhismus wird
Trendreligion, der Dalai Lama Friedensfürst - Dezember 1999
7.) Spuren - Seiner Heiligkeit Schatten - Martin
Frischknecht - September 1999
8.) TOPIC - Nr. 5 - Buddhismus versucht mit
Okkultismus die Weltherrschaft zu erringen - Mai 2000
Zeitschrift für Politikwissenschaft - November 1999
"Eine bislang unbekannte Sicht"
Nach wie vor gilt der
Dalai Lama weltweit als Inkarnation des friedlichen Kampfes eines brutal
unterdrückten Volkes um seine kulturellen und religiösen Grundlagen. In
ihrem sehr umfangreichen und detailreichen Buch vertreten die Autoren eine
klare Gegenmeinung, die viele überraschen dürfte. In ihren Augen ist der
Dalai Lama das Oberhaupt einer Religion, die hinter der Maske der
Friedfertigkeit die Errichtung einer Weltherrschaft des Buddhismus
anstrebt. Die Autorin und der Autor beschreiben in großer Ausführlichkeit,
auf welchen kultischen und religiösen Hintergründen der tibetische
Buddhismus und Lamaismus beruhen, welche sexuellen und kriegerischen
Obsessionen dahinterstecken und wie sich das in der tibetanischen
Geschichte ausgewirkt hat. Sie suchen nachzuweisen, dass der tibetanische
Buddhismus einen im Kern atavistischen, fundamentalistischen, sexistischen
und kriegerischen Kulturentwurf darstellt, der den Werten westlicher
Demokratien diametral entgegengesetzt ist. Das Buch ist durch seinen
Faktenreichtum nicht leicht zu lesen. In manchen Passagen könnte man es
geradezu eine unappetitliche Lektüre nennen. Es bietet jedoch eine bislang
unbekannte Sicht auf eine oft idealisierte Religion, ihr Oberhaupt und den
Zusammenhang von Religion und Politik.
Bibliotheknachrichten - Roman Schweidlenka - November 1999
"Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und auch
praktizierenden Buddhisten zu empfehlen ist"
Hinter den Trimondis verbergen sich Herbert und Mariana Röttgen.
Herbert Röttgen war einst mit seinem Trikont Verlag ein wichtiges
publizistisches Standbein der Linken, ehe er sich der neuen Spiritualität
und den Mythen zuwandte und als Dianus-Trikont
Verlag zum wichtigsten Organ der damals entstehenden Alternativbewegung
wurde. Dabei publizierte Röttgen auch einiges zum Thema Buddhismus. Im
vorliegenden Buch übt er Kritik, die in der allgegenwärtigen
Dalai-Lama-Euphorie gerne übersehen wird. Ganz konkret zeigen die Autoren
den Weg des tibetischen Buddhismus von eher anarchisch anmutenden
Gesellschaftssystemen hin zu einer straffen Theokratie.
Kritisiert werden kriegsverherrlichende Mythologien, sexualmagische
Praktiken, Verbindungen zu esoterischen Rechtsextremisten und eine fest
verankerte Frauenfeindlichkeit. Sogar Folterungen, Mord und eine heimliche
Zusammenarbeit mit den Chinesen werfen die Autoren dem Dalai Lama vor. Ein
heißes Buch!
Dennoch ist etliches
übersehen worden, was zu einer ausgewogenen Darstellung dazu gehört: Der
Reformwille des Dalai Lama, der mit ersten demokratischen Gehversuchen
bereits umgesetzt wurde. Auch die Weltherrschaftsgelüste einer um ihr
Überleben kämpfende Kultur überzeugen nicht. Der Vorwurf, der Dalai Lama
sei ein Freund des japanischen Sektenbosses Shoko
Asahara, der bekanntlich den Giftgasanschlag auf
die U-Bahn in Tokio zu verantworten hat, übersieht, dass der Dalai Lama
nach einer ersten Begegnung zum Sektenchef auf Distanz ging.
Fazit: Ein Buch, das
zum Nachdenken anregt und auch praktizierenden Buddhisten zu empfehlen ist.
Erwachsenenbildung 1/00 - April 2000
"Geheime Lehren und Praktiken gehören
offengelegt"
"Was macht die
Faszination des Dalai Lama im Westen aus?" - so fragt die Herder
Korrespondenz (10/99) und ließ den Experten Michael von Brück, Autor von
"Religion und Politik im tibetischen Buddhismus" (1999) zu Wort
kommen, der kritische Anmerkungen über "die oft klischeehafte
Wahrnehmung Tibets und das ungenaue Bild des tibetischen Buddhismus in der
westlichen Öffentlichkeit" in sein insgesamt eher begeistertes Porträt
des "Ozeans des Weisheit" (d.h. "Dalai Lama) einflocht.
Allerdings, seit Ende
der 90er Jahre hat, nicht zuletzt wegen der bekannt gewordenen Intrigen und
Kämpfe in der exiltibetischen Gemeinde, die Faszination etwas gelitten.
Eine grundsätzliche Skepsis dokumentieren die beiden angezeigten
Veröffentlichungen, deren Autoren in einem polemischen Verhältnis
zueinander stehen, obwohl sie sich in der Grundrichtung ihrer Kritik nicht
gravierend unterscheiden. Beide konfrontieren die "Lichtgestalt"
des Dalai Lama mit einem dunklen Hintergrund: einmal mit den
"sexualmagischen" Praktiken und theokratischen Ambitionen des
tibetischen Buddhismus, das andere mal mit Fakten aus der politischen
Biographie des nationalreligiösen Oberhauptes. Beide bemühen sich um eine
Entmythologisierung des "Gottkönigs" (wie seine theologisch
umstrittene Bezeichnung lautet), lassen dabei aber spezifische Defizite
erkennen.
Goldner geht auf seine
Art schlüssig vor. Er hält sich an die zahlreich vorliegenden
Selbstauskünfte des Dalai Lama und konfrontiert sie mit biographischen
Fakten und der Chronologie des neueren Tibetkonfliktes. Das Glaubensgebäude
und die gesellschaftlichen Zusammenhänge werden in Exkursen dargelegt,
wobei das Biographische die Ausführungen strukturiert. Damit wird die
eigentliche Analyse des politisch-ideologischen Tibetkonflikts - und auf
diesen Boden der Tatsachen will Goldner den Leser zurückholen -
personalisiert. Vermutlich sollte nach der ursprünglichen
Publikationsplanung der gesellschaftlich-zeitgeschichtliche Kontext weiter
ausgebreitet werden, in der vorliegenden Form wirkt manches verkürzt, anderes
zu weitschweifig. Goldner hat dabei keineswegs , wie von exiltibetischen
Parteigängern in solchen Fällen immer unterstellt, eine Rehabilitierung der
Pekinger Politik im Auge; er will vielmehr Geschichtslegenden überprüfen,
gerät dabei aber in eine - gerade auch angesichts des Mangels verbürgter
Informationen - recht unergiebige Debatte.
Das sachliche Problem,
das hier der Aufklärung bedürfte, liegt nicht so sehr in der Qualifikation
und Glaubwürdigkeit des nationalreligiösen Führers, Notwendig wäre eine
Untersuchung der Konfliktlage, insbesondere der chinesischen
Nationalitätenpolitik sowie der Modernisierungskonzepte und -prozesse seit
Mao und seit den neuen Transformationsstrategien in Peking, die mit dem
alten maoistischen Programm wenig gemeinsam haben. Letztlich müsste das zu
einer Auseinandersetzung mit der völkischen Mobilisierung führen, wie sie
sich heute (nicht nur in Tibet) als eine gefährliche Konfliktursache
darstellt. Was Goldner nachweist, ist die Tatsache, dass der Dalai Lama mit
viel propagandistischem Aufwand eigennützige, konfessionspolitische
Interessen kaschiert.
Victor und Victoria
Trimondi (Pseudonym für Herbert und Mariana Röttgen) schlagen einen
gewagteren Weg ein. Sie betreiben die Entmythologisierung über eine
mythologische Interpretation, die sich insbesondere dem sexualmagischen
Kern des Lamaismus, fixiert im Kalachakra Ritual, und dem apokalyptischen
Shambhala Mythos vom Endkampf der Buddhokratie gegen die (muslimischen)
Glaubensfeinde widmet. Sie bieten also gegen den gegenwärtigen Dalai Lama,
der sich in einer Aura von Toleranz, Menschenfreundlichkeit und
Gewaltlosigkeit gefällt, dessen eigene religiöse Tradition auf, geraten
damit freilich in eine problematische Auseinandersetzung darüber, welche
Deutung und Relevanz solchen Traditionsbeständen heute angemessen ist.
Informativ ist dies insofern, als ein Einblick in die verborgenen bzw.
verborgen gehaltenen Ursprünge des tibetischen Buddhismus gewährt wird - in
einen dunklen Bezirk, dessen Gewicht auch v. Brück mit der vieldeutigen
Formulierung betont, dass "das Verstehen des sexuellen Symbolik des
Tantra für die Wahrnehmung des tibetischen Buddhismus äußerst wichtig, aber
nicht leicht ist."
Im Kern läuft der
Nachweis der Trimondis darauf hinaus, dass im
Lamaismus ein fundamentalistisches Potential vorhanden ist. Selbstkritische
Töne im Blick auf die christlich-abendländischen Entwicklungslinien
schlagen sie zwar ebenfalls an, doch fügt sich das letztlich in die
unreflektierte Übernahme vom Kampfbegriff der "westlichen Kultur"
ein, wie ihn Samuel P. Huntington n seinem "Kampf der Kulturen"
formuliert hat: Fundamentalismus erscheint vorrangig als Gefahr , die den
westlichen Ländern von außen droht. Diese haben wiederum das recht, zu definieren, was moderne, demokratische
Religiosität ist. So plädieren die beiden Autoren für eine grundsätzliche
Erneuerung des religiösen Prozesses", deren sich die "Kultur des
Westens" annehmen soll: "Die bestehenden Traditionen (und die
hinter ihnen stehenden Gottheiten und Mysterien) dürften in einem solchen
Erneuerungsprozess nur insofern behilflich sein, als sie sich an bestimmte
Grundsätze wie gegenseitigen Respekt, Friedfertigkeit, Transparenz,
Gleichberechtigung der Geschlechter, Kooperation mit der Natur,
Nächstenliebe usw. halten." Die Offenheit, mit der hier die diversen
Gottheiten zur Ordnung gerufen werden, ist entwaffnend, sie wir noch durch
das geniale "Undsoweiter" übertroffen.
Diese Defizite ändern
jedoch nichts daran, dass mit den vorliegenden Einwänden eine notwendige
Auseinandersetzung begonnen wurde. Die tibetische Nationalbewegung ist aus
einer Feudalordnung hervorgegangen und präsentiert sich heute mit einem
Oberhaupt, das seine Legitimität auf einen göttlichen Ursprung zurückführt,
wenn nicht sogar auf dessen unmittelbare Emanation oder Inkarnation. Dieses
politische Programm wird im Westen nicht auf seine totalitären Züge hin
befragt, der Verdacht des Totalitarismus ist vielmehr für China reserviert,
das seine multiethnische Bevölkerung einer rücksichtslosen
marktwirtschaftlichen Transformation unter Führung der Staatspartei
unterwirft. Bei dieser Erschließung eines Marktes erfährt die Pekinger
Führung alle praktisch-politische Förderung des Westens, während in
berechnender Weise das moralische recht des tibetischen Separatismus hochgehalten
wird.
Resultat ist, dass im
Westen Vorstellungen über das ferne Schneeland zirkulieren, die an Idyllik und Klischeehaftigkeit kaum zu übertreffen
sind. Die Aufzeichnungen des ehemaligen SS Mannes Heinrich Harrer gelten als seriöse Quelle, kitschige Hollywood
Filme ersetzen die Landeskunde, Show-Business-Größen wie Richard Gere oder
Tina Turner stellen sich für die Propagandamaschinerie zur Verfügung.
Selbst die vor Jahren bekannt gewordene Verbindung zwischen dem Dalai Lama
und dem Begründer der japanischen Weltuntergangssekte AUM, Shoko Asahara, der mit
Giftgasanschlägen auf seine Deutung des Shambhala Mythos aufmerksam machen
wollte, ha zu keiner Nachdenklichkeit geführt. Die FAZ zum Beispiel
(23.9.99) stellte die kritischen Thesen der Trimondis
in einem Text vor, den man kaum noch Rezension bezeichnen kann, und
titelte: "Da lacht der Dalai Lama". Dieser ewig lächelnde, im New
Age Ton daher philosophierende, die moderne Bewusstseinsindustrie versiert
handhabende Guru gilt als sakrosankt, dass eine kritische Befragung seines
Programms (und nicht nur eine Enthüllung einzelner Skandale) mehr als
überfällig ist.
Anzeiger für die Seelsorge - April 2000
"Abseits modischer Oberflächlichkeiten"
Die beiden Autoren
setzen sich in eingehenden Quellendarstellungen und Analysen kritisch mit
dem Welt und Menschenbild, den kultischen und rituellen Praktiken sowie mit
dem Selbstverständnis der religiösen Führer des tibetischen Buddhismus
auseinander. Eine besondere Rolle spielt dabei das, was die Verfasser die "sexuellen
und kriegerischen Obsessionen" dieser Spielart des Buddhismus nennen.
Ausführlich beleuchtet wird auch das Verständnis der Frau. Auch wenn man
sicher nicht jeder kritischen These zustimmen muss, ist das Buch zweifellos
ein wichtiger Beitrag zu einer ernsthaften Auseinandersetzung abseits
modischer Oberflächlichkeiten.
Rheinische Post - September 1999
Attacke gegen das Hochjubeln des Buddhismus
Dalai Lama in ungewohnt kritischem Licht
von Christoph Weiss
Trimondis Thesen sind provozierend:
Sehnsucht nach dem Weltuntergang, ein aggressiver Kult, das Ziel nach
Weltherrschaft und sexuelle Ausbeutung von Frauen - "starker
Tobak", was dem tibetischen Buddhismus vorgeworfen wird. Tatsächlich
wird mit diesem Buch zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum der
Buddhismus und der Dalai Lama selbst einer umfassenden Kritik unterzogen.
Diese stammt von
Kennern der Szene. Herbert und Mariana Röttgen, die unter dem Pseudonym
Trimondi schreiben, organisierten mehrere Veranstaltungen für den Dalai
Lama. Dabei hatten sie auch öfters persönlichen Kontakt mit ihm.
Für viele Menschen
scheint die Vorherrschaft christlichen Denkens im Westen gebrochen. So fand
eine Sinnsuche nach neuen Werten statt. Besonders fernöstliches Denken
verbreitete sich. Nach der Vertreibung aus Tibet ließen sich buddhistische
Mönchen, Gurus und einfach Anhänger überall in der Welt nieder und
verbreiteten ihre Religion. Der Buddhismus pries sich als starker
Kraftquell an.
Tatsächlich sind es
zahlreiche Prominente - besonders aus der Showbranche - die unreflektiert
diese Religion propagieren. Dieser Kritiklosigkeit will "Der Schatten
des Dalai Lama" entgegentreten. In allen bisherigen Büchern,
Reportagen, Essays und Filmberichten begegnet uns immer wieder das gleiche
Bild eines demütigen, friedlichen und vertrauenswürdigen Charakters. Ein
neuer "World Leader", der alle Probleme lösen kann, ohne dabei an
sich selbst zu denken. Für die beiden Autoren ist das ein reines Trugbild.
Hinter dem sorgfältig aufgebauten Medienaltar soll sich eine höchst zweifelhafte
Persönlichkeit verbergen. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, an einer
Konfrontation zwischen dem Islam und dem Buddhismus stark interessiert zu
sein, da die Weltherrschaft des Buddhismus erst nach einem Weltkrieg zu
verwirklichen sei.
Auch Angriffe aus dem
eigenen Lager durch Exil-Tibeter häufen sich.
Etwa der des Ausverkaufs des eigenen Landes an die Chinesen, politische
Lügen, Geschichtsklitterung und anderes.
Die Autoren
informieren ihre Leser ausführlich über die Entwicklung des Buddhismus und
dessen kultische Verästelungen. Sie wenden sich dagegen, dass der
Buddhismus von einer Medien- und Kulturschickeria hochgejubelt wird, ohne
dessen historische und kulturelle Hintergründe zu kennen. Diese Unkenntnis
der Thematik, die Ignoranz der Hintergründe, wollen die Autoren mit ihrem
Buch beenden. Die Thesen des Buches sind ausführlich in der Beschreibung
und mit zahlreichen Quellennachweisen versehen. Die Hintergründe der
kultischen und rituellen Praktiken, der sexuellen und kriegerischen
Obsessionen des Buddhismus sind genau beschrieben. Ein Problem des Buches
ist, dass manche Behauptungen schwer verständlich sind.
Freidenker Nr. 4 - Dezember 1999
Der Buddhismus wird Trendreligion, der Dalai Lama Friedensfürst
Was wir von Religion
und Fürsten halten braucht hier nicht näher erläutert zu werden. Nun hat
der Patmos Verlag unter dem Titel "Der Schatten des Dalai Lama"
einen dicken Wälzer herausgebracht. Der Teil 1 "Ritual als
Politik" interessiert uns weniger, obwohl die "drei Rollen der
Sexualpartnerin im buddhistischen Tantrismus" nicht ohne Kopfschütteln
in einem Lande und zu einer Zeit, wo die Gleichstellung der Frau auf der
Tagesordnung steht, gelesen werden könne. Unsere Neugier gilt aber dem
zweiten Teil und dort dem Abschnitt "Die soziale Wirklichkeit im Alten
(vor der chinesischen Invasion) Tibet". Es gibt Untersuchungen, die
Tibet als eine mittelalterliche grausame Theokratie
bezeichnen, aber die US-amerikanische steht ebenso wie die weltweite durch
die Emigranten angeheizte Meinung auf dem Standpunkt, das sei nur
chinesisch marxistisches Geschreibsel und man kann davon ausgehen, dass
jede um Neutralität bemühte historische Analyse Tibets als kommunistische
Propagandaschrift diffamiert wird. Selbst Heinrich Harrer,
der "beste Freund des Dalai Lama", schreibt über das Land in den
40er Jahren, die Herrschaft "lässt sich nur mit einer strengen
Diktatur vergleichen. Misstrauisch wachen die Mönche über jeden Einfluss
von außen, der ihre Macht gefährden könnte." Das Leben im Reiche des Dalai
Lama war geprägt von "Beamtenwillkür, Gehirnwäsche und paranoidem
Dämonenglauben, spiritueller Kontrolle und kriecherischer Servilität,
bitterster Armut und orientalischem Reichtum, Sklaverei, Leibeigenschaft,
Hunger, Krankheit, Mangel an jeglicher Hygiene, Trunksucht, grausamen
Strafen, Folter, politischem und privatem Mord, Angst und Gewalt,
Diebstahl, Räuberei und gegenseitigem Misstrauen." Da kann man sich
freuen, dass sich die Bestrafung von Kriminellen nicht auf das diesseitige
Leben konzentrieren, sondern dass man die Menschen für Millionen Jahre in
die scheußlichsten Höllen verbannen wollte. - Die Gleichheit vor dem Gesetz
war nach sozialer Stellung und Börse unterschiedlich. Noch Mitte dieses
Jahrhunderts zahlte man für einen Mord ein "Lebensgeld", das
unterschiedlich war von einem hohen Mönchsbeamten 8 - bis 10.000 Dollar bis
zu 10 Liang (11 Unzen Silber) für eine Frau aus
den Unterkasten.
" Prächtig blühte
das lamaistische Apothekerwesen. Ausscheidungen (Kot und Urin) hoher Tulkus wurden als wertvolle Medikamente zu Pillen
verarbeitet und verkauft. Auch heute verkaufen die Lamas im Westen
Hunderttausende kleiner Pillen als Heilmittel, deren Grundsubstanz Tierkost
darstellt, die aber als eine Mischung aus gemahlenen Edelsteinen
angepriesen werden.. Als höchstes Palliativ galt
selbstverständlich der Kot des "lebenden Buddha". Als sich der
XIV Dalai Lama in China aufhielt, sammelte sein Kammerherr täglich seine
Exkremente in einem goldenen Topf, um sie anschließend nach Lhasa zu schicken und dort zu einem Medikament zu
verarbeiten. Victor und Victoria Trimondi glauben nach ihren
Untersuchungen, dass die aktuelle gesellschaftliche Situation nicht ideal
sei, dass aber das tibetische Volk heute besser lebt als unter der Herrschaft
des Lamaismus. Sonst noch Fragen? Ja, das Kapitel "Der Faschismus und
seine enge Beziehung zum buddhistischen Tantrismus". "Die
buddhistische Staatsform hat eine außergewöhnlich große Faszination auf den
visionären Faschismus ausgeübt und übt sie immer noch aus." Auf jeden
Fall hatte man drei SS-Größen nach Lhasa
geschickt, um die Verwandtschaft zur arischen Rasse festzustellen. Beger traf "Seine Heiligkeit" fünfmal,
zuletzt 1994 und schrieb eine Broschüre "Meine Begegnung mit dem Ozean
des Wissens". Miguel Serrano, der Chefideologe des "esoterischen Hitlerismus" rühmt sich der "innigen
Freundschaft" des Dalai Lama ......
Spuren - September 1999
Seiner Heiligkeit Schatten
von Martin Frischknecht
Über Tibet sind bei
uns viele hochfliegende Vorstellungen verbreitet. Dass diese Projektionen
mit der Wirklichkeit der Tibeter und deren Religion nur bedingt
übereinstimmen, haben wir in dieser Zeitschrift wiederholt aufgezeigt. Die
gläubige Verehrung, die der tibetische Buddhismus bei uns erfährt, scheint
dennoch ungebrochen.
Daran ändert wohl auch
Victor und Victoria Trimondis Buch Der
Schatten des Dalai Lama wenig. Die Trimondis
(Pseudonym für Herbert und Mariana Röttgen) haben sämtliche
Skandalmeldungen der vergangenen Jahre zusammengetragen, sie mit den
Berichten mehrerer kritischer Tibetforscher kombiniert und zu einem 800
Seiten starken Schwarzbuch des tibetischen Buddhismus aufbereitet.
Seine Heiligkeit der
XIV Dalai Lama, der Friedensnobelpreisträger von 1989, sei in Wirklichkeit
der Anführer eines gemeingefährlichen Kultes, dessen wahre Ziele er hinter
einer Maske von Mitgefühl und Weisheit verstecke. Im geheimgehaltenen Kern
des von ihm weltweit praktizierten Kalachakra Tantra-Rituals
stehe die sexuelle Vereinigung tantrischer
Meister mit willigen Gespielinnen. Den Frauen werde bei diesem rituellen
Akt Lebenskraft entzogen und auf die nach Weltmacht strebenden Lamas
übertragen.
Das tönt abstrus, doch
die Trimondis verweisen auf manch einen wunden
Punkt, den Tibetbegeisterte gerne übersehen: Wie jede andere
institutionalisierte Religion hat auch der Lamaismus seine gravierenden
Schattenseiten. Trotz lobenswerter Versuche ist es bisher nicht gelungen,
diese Schattenseiten glaubwürdig aufzuarbeiten. Geheime Lehren und
Praktiken gehören offengelegt. Die Verquickung von Religion und Politik ist
ein überholtes Gesellschaftsmodell, auch den Tibetern gereicht es nicht zum
Vorteil.
Um das zu beweisen,
hätte es nicht der Agitation eines Wälzers bedurft. Tibetologen haben
entsetzt darauf reagiert und sich vom Autorenpaar distanziert. Die Trimondis, die einst selber den Dalai Lama förderten,
scheinen damit eine alte Rechnung begleichen zu wollen. Fragt sich bloß, in
welcher Form die Kritik denn daher kommen müsste, damit sie nicht bloß
wahrgenommen würde, sondern zu entsprechenden Konsequenzen führte.
TOPIC - Nr. 5 Mai 2000
Buddhismus versucht mit Okkultismus die
Weltherrschaft zu erringen
Der lächelnde
Gottkönig aus Tibet ist längst zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten
im Westen geworden. Seit der Dalai Lama 1989 den Friedensnobelpreis
verliehen bekam, ist der Buddhist ein gern gesehener Gast. So auch am 14.
Mai in München. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hatte den Dalai Lama
eingeladen, um vor rund 6000 Besuchern einer SPD-Veranstaltung mit ihm über
das Thema "Frieden und soziale Gerechtigkeit im neuen
Jahrhundert" zu diskutieren.
Doch der Dalai Lama
ist längst nicht mehr unumstritten. In den letzten Monaten sind eine Reihe
von kritischen Büchern erschienen, die den tibetischen Buddhismus und
dessen geistliches Oberhaupt in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.
Geschrieben wurden diese Bücher von einstigen Buddhisten oder ehemaligen
eingefleischten Anhängern des Dalai Lama. Die wohl ausführlichste Kritik
brachten Victor und Victoria Trimondi alias Mariana und Herbert Röttgen zu
Papier. Ihr 816-Seiten-Buch "Der Schatten des Dalai Lama - Sexualität,
Magie und Politik im tibetischen Buddhismus" (Patmos Verlag, ISBN
3-491-72407-4) präsentiert eine umfassende Darstellung der Hintergründe des
Buddhismus, die im Westen völlig unbekannt sind. Herbert Röttgen verlegte
in den 80er Jahren Bücher des Dalai Lama und veranstaltete Kongresse mit
dem tibetischen Kirchenfürsten und Vertretern anderer Religionen u. a. zum
Thema "Interreligiöser Dialog". Doch das Ehepaar Röttgen vollzog
einen Gesinnungswandel. In einem Interview mit TOPIC beschreiben sie diesen
so:
"Als wir mit der
Arbeit an unserem Buch über den tibetischen Buddhismus vor sechs Jahren
begannen, waren wir noch davon überzeugt, dass die Toleranz, die
humanpolitischen Bekenntnisse, die ethischen Wertvorstellungen und die
friedvollen Visionen, die wir aus den Auftritten des Dalai Lama kennen,
ernst gemeint und richtungsweisend sein könnten. Nach einem intensiven
Studium der tibetischen Geschichte, des lamaistischen Ritualwesens, der
religionspolitischen Absichten des Lamaismus und der
gesellschaftspolitischen Situation unter den Exil-Tibetern
sind wir jedoch zu einem ganz anderen Schluss gekommen: Wir haben einen
fundamentalistischen, autokratischen, kriegerischen, sexistischen
Kulturentwurf vorgefunden, der sich nicht mit den humanpolitischen
Grundsätzen der europäischen Tradition vereinbaren lässt."
Wer vermutet schon,
dass der Friedensnobelpreis-Träger Dalai Lama eine der schaurigsten
Göttinnen des tibetischen Götter-Himmels als persönliche Schutzgöttin
verehrt. Palden Lhamo,
so die buddhistische Glaubenserzählung, habe ihren Sohn ermordet, weil er
den buddhistischen Glauben nicht annehmen wollte. Mit der Haut des
Leichnams ihres Sohnes habe sie den Sattel ihres Maultieres bezogen. So
reite sie durch einen Blutsee, bereit, jeden Feind der buddhistischen Lehre
zu vernichten. Auch Pehar/Nechung
gilt als grausiger Dämon. Er ist nicht nur der persönliche Orakel-Gott des
Dalai Lama, den er in wichtigen Entscheidungen befragt, sondern auch das
offizielle Staatsorakel der exiltibetischen Regierung. Große Teile des
Buches verwendet das Ehepaar Röttgen dafür, den okkulten Hintergrund des
tibetanischen Buddhismus zu beleuchten. Dabei gehen sie auch auf die "Mandala-Politik" des Dalai Lama ein. Die Mandalas,
geheimnisvolle Zeichnungen oder Gebilde, werden hierzulande als hochwertige
traditionelle Kunstwerke eingestuft. Aus Sicht des Buddhismus sind sie
allerdings Instrumente einer okkulten Machtpolitik. Die Lamas, die
Okkult-Experten des Buddhismus, zeichnen Mandalas oder bauen sie auf, um
damit Buddhas, Götter oder Asuras (Dämonen)
anrufen zu können. Sie sollen in dem Mandalapalast
ihren Wohnsitz aufschlagen. Im magischen Weltbild des tibetischen
Buddhismus hat die Konstruktion und Installation eines Mandalas
Auswirkungen auf die Personen, die es betrachten, und auf die Region, in
der das Mandala platziert wurde. Das machtvollste Mandala ist das
sogenannte Kalachakra-Sand-Mandala. Einige Tage
nach der Errichtung wird dieses Mandala durch den Kalachakra-Meister,
den Dalai Lama, wieder zerstört. Dadurch wird er selbst zu dieser Gottheit
(oder diesem Dämon) und verfügt über diese Kräfte bzw. beherrscht sie. Ein
solches Kalachakra-Mandala wurde 1996 auf einer
großen Tibet-Ausstellung in Bonn errichtet und wahrscheinlich vom Dalai
Lama benutzt, bevor er seinen erfolgreichen Auftritt im deutschen Bundestag
hatte. Ob dies eine Rolle spielte oder nicht, jedenfalls: Die Regierung
Kohl schlitterte direkt danach wegen der Tibetfrage in eine große Krise mit
China. Überall auf der Welt, so das Autoren-Ehepaar in seinem Buch, habe
der Dalai Lama Mandalas errichten lassen, um damit eine okkulte
Machtpolitik betreiben zu können. Nach TOPIC-Informationen
gehört dazu auch das Meru-Mandala, das von
tibetischen Mönchen in einem Teil des Münchner Nymphenburg-Schlossrondells,
der im Besitz einer privaten Stiftung ist, aufgebaut wurde. Es soll dort
die buddhistische Weltherrschaft manifestieren helfen. Zu der Mandala-Politik kommen getarnte okkulte Kalachakra-Masseneinweihungen hinzu, wie die für das
Jahr 2002 geplante Veranstaltung im österreichischen Graz. Tausende
Buddhisten aus aller Welt werden in Graz erwartet. Ziel dieser Kalachakra-Politik mittels Magie sei die Weltherrschaft
des tibetischen Buddhismus mit der Vernichtung aller Andersgläubigen,
belegen Röttgens in ihrem Buch. Dies werde zwar vom Dalai Lama nie
öffentlich zugegeben, dennoch besagten es buddhistische Schriften und
Rituale des Kalachakra-Tantra (Tantra=heilige
Texte) unmissverständlich.
Dass das Streben nach
Weltherrschaft keineswegs nur in alten Schriften zu finden ist, zeigt auch
ein neues Buch des Amerikaners Robert Thurman
("Revolution von innen - Die Lehren des Buddhismus oder das
vollkommene Glück", Econ Verlag). Thurman
ist nicht irgendwer. Er ist der erste Abendländer, der auf Anlass des Dalai
Lama zum tibetischen Mönch geweiht wurde. Heute gilt Thurman
als Sprachrohr des Dalai Lama in den USA und gehört laut
US-Nachrichtenmagazin Time zu den 25 einflussreichsten Meinungsmachern
der USA. Thurman fordert bei seinem Auftritt auf
der Bonner Tibet-Konferenz (1996) und in seinem Buch ungeschminkt die
"Errichtung einer weltweiten Buddhokratie", eine Art globale
Mönchsdiktatur nach tibetischem Muster.
Mariana und Herbert
Röttgen gehören heute zu den wenigen, die offen und mutig aussprechen, was
viele im Westen nicht glauben können. In einem Kapitel ihres Buches
beleuchtet das Autoren-Paar auch die ökumenische und interreligiöse
Schiene, auf der der Dalai versucht, dem Buddhismus Einfluss zu
verschaffen. So ist der tibetische Gottkönig einer der Präsidenten des
"Parlamentes der Welt-Religionen" (siehe TOPIC 1/2000). Seit
Jahrzehnten gibt es eine konkrete Annäherung zwischen Buddhismus und
Christentum, schreibt das "Ökumene-Lexikon" (Ausgabe 1987). In
einem interreligiösen Gottesdienst in der Genfer Calvin-Kirche im letzen
Jahr predigte der Dalai Lama vor ranghohen Religionsvertretern. Wer
Religionskriege führe, setze seinen eigenen Glauben nicht in die Tat um,
beteuerte der Gottkönig mit der blutrünstigen Schutzgöttin lammfromm. Für
den evangelischen Bereich in Deutschland ist Prof. Dr. Michael von Brück
eine der Schlüsselfiguren. Er lehrt an der Ev.-Theol.
Fakultät in München Missions- und Religionswissenschaft. Nach seinem Studium
der Theologie ließ sich von Brück in tibetischen Klöstern Indiens in den
Buddhismus einführen. Er gilt heute in der buddhistischen Szene als
"Dialogpartner des Dalai Lama" und soll 1993 in München dem Dalai
Lama einen Auftrittstermin auf dem Ev. Kirchentag verschafft haben.
"Im Westen tritt
der Dalai Lama als der ‘bessere Christ’ auf, das ist seine Methode",
meinte Ehepaar Röttgen gegenüber TOPIC und empfahl als Gegenstrategie
"eine ehrliche, umfangreiche, objektive, emotionslose und ständige
Aufklärung über den Lamaismus, die Geschichte Tibets und den Dalai Lama
sowie Informationen über die ‘Schattenseiten’ dieser Religion. Die
Tatsachen, die dann ans Licht kommen, dürften hinreichen, um nicht mehr der
Manipulation zu verfallen."
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