Geschichte des Schützenverein "Frisch auf" Engolding

 

Eine Vereinschronik wurde anlässlich des 75-jährigen Gründungsfestes im Jahr 2005 neu erstellt. Ganz besonderen Dank gebührt Thomas und Hildegard Einwang, die die Geschichte des Vereins in mühevoller Kleinarbeit und umfangreicher Recherchen zusammengestellt hat.

 

1930

Aus der Gründungszeit des Schützenvereins „Frisch auf“ Engolding liegen leider keine gesicherten Unterlagen vor. Den mündlichen Überlieferungen nach treffen sich etwa um 1930 einige Männer mehr oder weniger regelmäßig in der Brauerei in Engolding um ihrer gemeinsamen Leidenschaft, dem Schießen nachzugehen. Sie beschließen dabei den Schützenverein „Frisch auf“ Engolding aus der Taufe zu heben. Als Herbergslokal wird die Gastwirtschaft Rieger in Engolding festgelegt. Johann Oberbauer aus Peitzing wird zum ersten Schützenmeister gewählt. Er bekleidet dieses Amt bis zu seinem Tod 1937. Durch den bevorstehenden zweiten Weltkrieg wird der noch junge Verein etwa zu dieser Zeit zu einer Pause gezwungen.

 

1950

Nach den Wirren des zweiten Weltkrieges und der Heimkehr der überlebenden Mitglieder aus der Gefangenschaft wird im Winter 1950 der Verein wieder zum Leben erweckt. Die anwesenden Mitglieder wählen das Gründungsmitglied Leonhard Koller aus Engolding zum Schützenmeister. Aus dieser Zeit existiert die älteste noch vorhandene Schützenscheibe des Vereins. Gewinner, der vom 1. Schützenmeister Leonhard Koller gestifteten Scheibe ist Josef Godl aus Odering. Der Gewinner stiftet dann ebenfalls eine Scheibe, die Anton Rieger gewinnt.

 

1954

Aus diesem Jahr stammen die ältesten noch vorhandenen Schriftstücke des Vereins. Es handelt sich dabei um das Protokoll der Jahresversammlung von 1954 sowie um das Kassenprotokoll eben diesen Jahres. Leonhard Koller wird wieder zum 1. Schützenmeister gewählt. Sein Stellvertreter ist Alois Buchmeier jun. aus Ranoldsberg. Als Zielerer wird Willi Barth festgelegt.

 

1956

Der Schützenverein veranstaltet seinen ersten Schützenball. Ebenfalls werden in dieser Zeit eine Reihe von Preis- und Rosenschießen abgehalten. Der Verein, vornehmlich der Erste Schützenmeister Leonhard Koller, trägt sich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken dass man sich eine Vereinsfahne zulegt. Nachdem die Spenden der Mitgliedern entsprechend großzügig ausfallen wird eine neue Fahne in Auftrag gegeben. Die Weihe der Fahne soll 1957 sein. Der Verein tritt dem Bayerischen Sportschützenbund bei.

 

1957

Am 14. Juli ist es soweit. Pfarrer Marschmann weiht in einer feierlichen Feier die neue Vereinsfahne. 20 Gastvereine beteiligen sich an der Fahnenweihe. Link: ausführlicher Bericht

 

1958

Bei der Jahresversammlung wird Georg Prummer aus Höpfing zum Neuen Schützenmeister gewählt. Der Schützenverein spielt Theater. Im März finden 2 Aufführungen in Oberbergkirchen statt.

 

1959

Plötzlich und unerwartet verstirbt der Erste Schützenmeister Georg Prummer. Leonhard Koller stellt sich wieder zur Verfügung und wird zum zweiten Male Schützenmeister.

 

1960

Endlich kann die Anschaffung einer Schützenkette realisiert werden. Aus den von den Mitglieder gestifteten Talern ließ man sich eine Schützenkette anfertigen. Franz Hanika aus Adlding bekommt als erster die Kette überreicht.

 

1961

In diesem Jahr treten die Engoldinger Schützen als Schauspieler auf. Neben den Auftritten auf der Heimatbühne beim Willis in Ranoldsberg treten sie auch in Wurmsham auf. Der Verein kauft beim Waffengeschäft Schreiner in Mühldorf für 350,- DM einen Zimmerstutzen.

   

1962

Im Dezember 1962 veranstaltet der Schützenverein seine erste Christbaumversteigerung.

 

1966

Die Schützen „Geishütte“ aus Pfarrkirchen besuchen die Engoldinger zu einem Vergleichsschießen.

 

1968

Schützenmeister Leonhard Koller stellt sich bei den Neuwahlen nicht mehr zur Wahl. Die Mitglieder wählen Karl Bauer aus Adlding zum neuen Schützenmeister

 

1969

Nach einigen Jahren Pause lässt man die Tradition des Theaterspielens wieder aufleben. Im März 1969 kommt im Gasthaus Willis in Ranoldsberg das Theaterstück „Die Satansdirn“ zur Aufführung. Link: ausführlicher Bericht

 

1978

Aufgrund eines privaten Unglücksfalles bittet Schützenmeister Kar Bauer den Verein darum ihn von seinem Amt zu entlasten. Als sein Nachfolger wird Franz Süss aus Peitzing zum neuen Schützenmeister gewählt. Als Unterstützung für die Arbeit in der Vorstandschaft beschließt der Verein in diesem Jahr neben dem Schützenmeister einen Vorstand einzusetzen. Einstimmig wird der ehemalige Schützenmeister Karl Bauer zum ersten Vorstand des Vereins gewählt.

1981

Da der Auf- und Abbau der Schießstände und händischen Seilzuganlagen im Nebenzimmer der Gastwirtschaft doch recht unpraktisch ist, beschließt man einen Schießstand zu bauen. Die Herbergsfamilie Rieger stellt dazu im Herbergslokal in Engolding einen Raum zur Verfügung. In gemeinsamer Arbeitsleistung werden dort 4 Schießbahnen mit elektronischen Seilzugeinrichtungen eingerichtet. Neben Spenden in Höhe von 1562.- DM werden dafür von den Mitgliedern ca. 452 Arbeitsstunden investiert.

 

1983

Auf Antrag von Schützenmeister der Altschützen Buchbach, Alois Rieder jun. wird von der Gemeinde Buchbach ein Pokal im Wert von 200,- DM gestiftet. Dieser soll als Gemeindepokal einmal jährlich unter folgenden Vereinen ausgeschossen werden.

Altschützen Buchbach, „Frisch auf“ Engolding, Waldesruh Ranoldsberg, Schützengesellschaft 1907 Sterneck, Schützengesellschaft 1886 Steeg

Bei einem Treffen der Vereinsvertreter wirde als Modus vereinbart, dass auf Blattl geschossen wird und die drei besten Blattl jedes Vereins gewertet werden. Diese drei Blattl müssen von verschiedenen Schützen sein. Erster Ausrichter dieses Schießens sind die Altschützen aus Buchbach.

 

1986

Im Sommer 1986 ist es endlich soweit – mit einer feierlichen Andacht wird die neu erbaute Martl-Kapelle von Pfarrer Otto Steinberger eingeweiht.  Link: ausführlicher Bericht

 

1990

Vom 15. bis zum 18. Juni wird das 60-jährige Gründungsfest gefeiert.  Link: ausführlicher Bericht

 

1991

Der Schützenverein Engolding ist in diesem Jahr der Ausrichter des Gemeindepokalschießens. Es siegt die Schützengesellschaft Steeg vor den Altschützen aus Buchbach und der Schützengesellschaft Sterneck. Nachdem über die Jahre nur eintägige Vereinsausflüge organisiert wurden drängen die Mitglieder nach einem zweitägigen Ausflug. Als Ziel für den zweitägigen Ausfluges wird Südtirol festgelegt

 

1992

Nachdem der zweitägige Vereinsausflug im vergangenen Jahr gut angenommen wurde geht dieses Jahr die Reise für zwei Tage in den Schwarzwald. Bei der Jahreshauptversammlung im Herbst diesen Jahres wird Thomas Einwang aus Loiperding zum neuen Schützenmeister gewählt. Als eine der ersten Aufgaben erarbeitet die neue Vorstandschaft eine Vereinssatzung, die in einer besonderen Mitgliederversammlung einstimmig angenommen wird.

 

1993

Der Vereinsausflug im Juli hat den Wörthersee als Ziel. Höhepunkte der beiden Tage sind der Pyramidenkogel mit seiner herrlichen Sicht über den Wörthersee sowie das „Minimundus“ in Klagenfurt.

 

1994

Um auch die Blattl auswerten zu können wird in diesem Jahr eine Teilerauswertungsmaschine angeschafft. Um die Attraktivität der Schießabende zu steigern beschließt man neben dem Königs- und Vortelschießen zusätzlich eine Vereinsmeisterschaft einzuführen. Bei diesem Wettbewerb sollte der gewinnen, der über das ganze Jahr verteilt die konstantesten Ergebnisse erziele. Die Goldene Stadt Prag mit ihren Sehenswürdigkeiten wird in diesem Jahr das Ziel des zweitägigen Ausfluges. Der Verein verliert mit dem Tod vom langjährigen Schützenmeister Leonhard Koller nicht nur sein letztes Gründungsmitglied sondern auch die treibende Kraft bei der Fahnenweihe von 1957.

 

1995

Neben der Verabschiedung von Pfarrer Otto Steinberger, der den Pfarrverband Buchbach verlässt beteiligt man sich in diesem Jahr auch an einem Fußballturnier in Ranoldsberg. Ein besonders freudiges Ereignis ist die Hochzeit der Herbergstochter Gerti Rieger mit Rupert Schemmer bei der fast der ganze Schützenverein seine Aufwartung macht. Aufgrund der vermehrten Aufnahme von Jungschützen in den Verein wird beschlossen im folgenden Jahr ein Jugendschießen einzuführen. Ein wunderbares Sporthotel erwartet die Mitglieder beim zweitägigen Ausflug im Juli. Das Ziel ist die Katschberghöhe sowie der nahegelegene Staudamm. Eine Abordnung des Vereins beteiligt sich im Herbst beim Empfang von Pfarrer Monsignore Engelbert Wagner, der den Pfarrverband Buchbach übernimmt.

Den Titel des ersten Vereinsmeisters sichert sich Johann Maierhofer jun. vor Thomas Einwang und Martin Bauer.

 

1996

In einem Arbeitseinsatz wird der Schießstand renoviert. Um dem regen Zuspruch der Jugend gerecht zu werden wird in diesem Jahr ein Jugendgewehr angeschafft. Die Kosten belaufen sich auf 1.500 DM. Ein Ritteressen ist der Höhepunkt des Vereinsausfluges. Der Weg führt dabei am ersten Tag über Dinkelsbühl nach Uffenheim am Rhein. Bei der Rückfahrt wird die neugestaltete fränkische Seenplatte besucht.

 

1997

Der Schützenverein Engolding tritt in diesem Jahr dem Schützengau Mühldorf als Mitglied bei. Zum „Törggelen“ nach Südtirol macht man sich im November im Rahmen des Vereinsausflugs auf den Weg. Dabei steht auch eine Kellereibesichtigung mit anschließender Weinprobe in Kaltern auf dem Programm. Die Besichtigung des Schlosses Velthurns beschließt den Ausflug. In Anbetracht der vielen Jungschützen wird bei der Jahresversammlung beschlossen die Vereinsmeisterschaft im nächsten Jahr um eine Jugendklasse zu erweitern.

 

1998

„Fahrt ins Edelweis“ – Unter diesem Motto steht der Ausflug im Juni, der die Ortschaft Lermoos zum Ziel hat, wo ein Sporthotel schon auf die Engoldinger wartet. Höhepunkt des Ausfluges ist die Fahrt mit der Kabinenseilbahn auf die Zugspitze. Bei der Mitgliederversammlung im Herbst gibt der langjährige Schützenmeister und Vorstand Karl Bauer sen. bekannt, dass er sich nicht mehr als Vorstand zur Wahl stelle. Schützenmeister Thomas Einwang bedankt sich bei Bauer für die über 35-jährige Arbeit in der Vorstandschaft des Vereins und überreicht ihm als Zeichen der Dankbarkeit ein Geschenk. Bei der stattfindenden Neuwahl wird Michael Hausperger als sein Nachfolger zum Vorstand gewählt.

Erster Vereinsmeister der Jugend wird Andreas Gangkofer vor Franz Gangkofer und Michael Lanzinger.

Turnusgemäß ist der Schützenverein Engolding wieder Ausrichter des Gemeindepokalschießens. Es siegt dabei die Schützengesellschaft Steeg vor den Altschützen aus Buchbach und den Waldesruh-Schützen aus Ranoldsberg. Der Verein verabschiedet sich am offenen Grab von der Fahnenbraut Paula Strohmeier.

 

1999

Der Bodensee und die Blumen-Insel Mainau sind das Ziel des zweitägigen Schützenausfluges im Juli. Quartier wird dabei im Seehotel in Friedrichshafen bezogen. Der Bestand der Waffen wird um eine Luftpistole erweitert. Im Sommer veranstaltet der Schützenverein im Hof vor der Gastwirtschaft ein vereinsinternes Sommerfest. Der langjährige ehemalige Kassier Michael Holzner stiftet dazu ein Spanferkel.

Beim Endschießen überbringt der anwesende Gauschützenmeister Hermann Scheitzach die Grüße des Schützengaues Mühldorf. In Anerkennung für treue Mitarbeit erhalten Franz Süss, Michael Holzner und Johann Maierhofer sen. die Verdienstnadel des Bayrischen Sportschützenbundes aus seinen Händen. Karl Bauer sen. und Schützenmeister Thomas Einwang werden mit der silbernen Gams ausgezeichnet. Die Mitglieder beschließen Bauer Karl sen. aufgrund seiner langjährigen Verdienste um den Verein zum Ehrenschützenmeister zu ernennen. Wegen gesetzlicher Änderungen im Hinblick auf die Jungschützen wird auch eine Satzungsänderung durchgeführt.

 

2000

Beim Schützenball im Januar findet ein Generationenwechsel statt. Nachdem über 20 Jahre die „Ruckys“ zum Tanz aufspielten ist dieses Jahr zum ersten Mal das „Dachsberg Trio“ für die Unterhaltung zuständig. Ein deutliches Plus bei den Besuchern rechtfertigt die Entscheidung der Vorstandschaft. Ellmau am Wilden Kaiser ist das Ziel des Ausfluges im Juli diesen Jahres. Im dortigen Sporthotel lassen sich die Engoldinger Schützen verwöhnen. Im Sommer wird mit einem internen Grillfest das 70-jährige Bestehen des Vereins gefeiert.

 

2001

Nach Franken geht dieses Jahr der jährliche Ausflug, wo in Würzburg das Maritim-Hotel als noble Unterkunft dient. Neben den kulturellen Sehenswürdigkeiten steht dabei auch eine Weinprobe in Sommerhausen auf dem Programm der zwei Tage. Bei der Jahresversammlung wird beschlossen ab dem nächsten Jahr die Vereinsmeisterschaft um eine Damenwertung zu erweitern.

 

2002

Aufgrund der starken Einbindung vieler Mitglieder in das 125-jäührige Gründungsfest der FFW Ranoldsberg findet dieses Jahr kein Vereinsausflug statt. Es wird bereits mit den Planungen für das 75-jährige Gründungsfest begonnen. Die erste Vereinsmeisterschaft der Damen kann Hildegard Einwang für sich entscheiden. Franziska Eglsoer und Irmgard Bauer folgen auf den Plätzen.

 

2003

Im März diesen Jahres sind die Engoldinger Schützen wieder mit der Ausrichtung des Gemeindepokalschießens an der Reihe. Die Engoldinger belegen in diesem Jahr den zweiten Platz und muss sich nur ganz knapp der Schützengesellschaft Steeg geschlagen geben. Dritter werden die Waldesruh-Schützen aus Ranoldsberg. Die Sächsische Hauptstadt Dresden wird dieses Jahr zum Ziel des Vereinsausfluges. Auf der Hinreise wird dabei in Seubtendorf eine Rinderhof Agrarproduktion besichtigt. Eine Schifffahrt auf der Elbe sowie eine Stadtführung runden das erlebnisreiche Programm ab. Im Herbst wird ein Freundschaftsschießen mit dem Patenverein aus Stefanskirchen durchgeführt, der dabei als Sieger hervorgeht. Im September verstirbt im Alter von 77 Jahren der Herbergswirt Anton Rieger. Fahnenmutter Anna Prummer verstirbt ebenfalls in diesem Jahr.

 

2004

Die Vorbereitungen für das Gründungsfest stehen im Mittelpunkt der Tätigkeiten des Schützenvereins in diesem Jahr. Es wird vereinbart, die Vereinsfahne von 1957 von Grund auf restaurieren zu lassen. Im Juli findet der Vereinsausflug statt, der das Dachsteingebiet als Ziel hat. Die Besichtigung der Riesen-Eishöhle sowie ein Spaziergang durch die Lichtensteinklamm am zweiten Tag sind dabei die Höhepunkte.

 

2005

Aufgrund der starken Beteiligung der Jugend an den Schießabenden wird beschlossen eine Jungschützenkette anzuschaffen. Beim Endschießen am 16. April wird der erste Jungschützenkönig der Vereinsgeschichte ermittelt. Es sieg Alexander Mühlhofer aus Iglberg ganz knapp vor Franz Eglsoer jun. und Franz Lanzinger. Vom 2. bis 6. Juni feiert der Schützenverein sein 75-jähriges Gründungsfest mit Segnung der restaurierten Vereinsfahne.