Trimondi Online Magazin

Kritische Auseinandersetzung mit dem Buddhismus

 

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BUDDHISMUSDEBATTE

Die alte, hier abgedruckte, Webseite zur "Nazi-Tibet-Connection" wurde gelöscht, da die Thematik ausführlich und mit völlig neuen Archivmaterialien in unserem Buch "Buddha-Hitler-Krishna – Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute" dargestellt wird.


Protestnote gegen einen Vortrag von L. Tüting am Zürcher Völkerkundemuseum

Forum Kritische Psychologie

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 05.07.2000 fand im Völkerkundemuseum der Universität Zürich ein Vortrag der Journalistin Ludmilla Tüting statt. Thema: Mythos Tibet: Okkulte Wurzeln der alten und neuen Nazis.

Mutete allein schon der Umstand befremdlich an, dass eine weder wissenschaftlich noch publizistisch in irgendeiner Form ausgewiesene oder hervorgetretene Person für einen Vortrag in universitärem Rahmen anberaumt war, so erwies sich dieses Befremden als in der Tat berechtigt:

Frau Tütings Auslassungen boten nichts als eine willkürliche Abfolge "irgendwie" zum Thema gehöriger Namen und Begriffe - Blavatsky, Chamberlain, Hörbiger, Himmler, Atlantis, Thule, Swastika etc.pp. - ein "roter Faden" oder eine sonstige Strukturierung waren nicht erkennbar. Die einzelnen Begriffe wurden an keiner Stelle weitergehend erörtert, vielmehr war mehrfach von einem "Cocktail" die Rede, in dem alles irgendwie mit allem vermischt sei. Anstelle einer kritischen Einordnung der - in der Tat sehr kritisch zu sehenden - Werke von Helena Blavatsky, Lanz von Liebenfels, Guido List etc. hieß es lediglich, dies sei alles "Kokolores"; auf eine inhaltliche Darstellung wurde konsequenterweise verzichtet, gleichwohl, wie selbst Tüting wusste, ebendiese Werke eine zentrale Rolle in Hinblick auf die Frage nach den okkulten Wurzeln der alten und neuen Nazis spielen.

Der Vortrag Frau Tütings war im übrigen durchzogen von einer Vielzahl falscher bzw. verzerrender Angaben, die - wider besseres Wissen - darauf abzielten, die grundlegende These der Brauen-Ausstellung zu unterfüttern, "Tibet" sei seit je und bis heute von Esoterikern, Okkultisten und rechten Ideologen instrumentalisiert und missbraucht worden; und dies ohne Zutun tibetischer bzw. exiltibetischer Exponenten.

Hier drei herausgegriffene Beispiele:

Frau Tüting behauptete, die theosophischen Werke Helena Blavatskys seien die Wurzel der mythenverbrämten bzw. -verzerrten Sicht des Westens auf Tibet und hätten tatsächlich mit Tibet bzw. dem tibetischen Buddhismus nicht das geringste zu tun; sie unterschlug dabei u.a., dass sowohl der verstorbene 10. Panchen Lama als auch der aktuelle 14. Dalai Lama die Neuherausgabe von Blavasky-Schriften jeweils aktiv unterstützten (das von Tüting [zurecht] als "Kultbuch der wirren braunen Okkultlehre" apostrophierte Blavatsky-Werk "Die Stimme der Stille" [D-Satteldorf, 1997, 3.Aufl.] wurde vom Dalai Lama sogar mit einem eigenen Vorwort versehen: "...freue ich mich über meine langjährige Verbindung zu den Theosophen. Ebenso freue ich mich über diese jetzt erscheinende deutsche Ausgabe der STIMME DER STILLE (...) Ich begrüße das Erscheinen dieser Ausgabe sehr" (4/1993). Den Umstand, dass der Dalai Lama regelmäßig in Theosophenkreisen auftritt, unterschlug Tüting ebenfalls.

Frau Tüting behauptete, die Mitglieder der sogenannten "Ernst Schäfer-Expedition", die im Auftrage des SS-Ahnenerbe 1938/39 Tibet bereiste, hätten keinerlei Kontakt zur tibetischen Regierung gehabt. Die nachweislichen Begegnungen in Lhasa mit den dortigen Regenten unterschlug sie ebenso wie die freundschaftlichen Kontakte, die der aktuelle 14. Dalai Lama nach seiner Exilierung mit den Überlebenden eben jener SS-Expedition pflegte (u.a. mit dem als Kriegsverbrecher verurteilten Rassenspezialisten Bruno Beger, den er bis in die 1990er Jahre hinein mehrfach und in jeweils freundschaftlichstem Einvernehmen traf).

Frau Tüting behauptete, eine Verbindung zwischen dem Dalai Lama und dem japanischen Terroristen und Massenmörder Shoko Asahara habe es nie gegeben; letzterer habe, wie tausende anderer Pilger auch, den Dalai Lama lediglich und ganz unverbindlich ein- oder zweimal besucht. Die nachgewiesene enge ideologische wie auch persönliche Verbindung wurde unterschlagen. (Bezeichnend, dass Frau Tüting in ihrem Vortrag nicht einmal der Name Asaharas geläufig war.)

Zur Kritik an der Brauen-Ausstellung verweise ich auf die Stellungnahme von Herbert und Mariana Röttgen [=V.u.V.Trimondi], die ich vollumfänglich teile (vgl. www.trimondi.de/med19.html ).

Frau Tütings Vortrag hatte den Charakter einer reinen Propagandaveranstaltung: es ging augenfällig nicht um Informationsvermittlung oder Aufklärung - am wenigsten um einen wissenschaftlichen Diskurs, wie man ihn auf akademischem Terrain hätte erwarten dürfen -, vielmehr ging es ganz offenbar darum, mit Geschichtsverzerrungen, Falschbehauptungen, Halbwahrheiten und persönlichen Diffamierungen einen Immunisierungsbeitrag gegen vorgetragene Kritik zu leisten.

Zu diesem Zweck wurden die Hauptkritiker der Szene, die Münchner Autoren Colin Goldner sowie Herbert und Mariana Röttgen (= V. u. V. Trimondi), die in je eigenen Arbeiten (Goldner: Dalai Lama: Fall eines Gottkönigs, Aschaffenburg 1999 sowie Trimondi/ Trimondi: Der Schatten des Dalai Lama. Düsseldorf, 1999) eine Fülle an Argumenten gegen die herrschenden Vorstellungen zu "Tibet" bzw. zum "Tibetischen Buddhismus" vorgetragen haben, von Tüting aufs massivste beschimpft und verleumdet.

Es hatte streckenweise den Anschein, als sei es Frau Tüting in ihrem Vortrage um nichts anderes gegangen, als die Autoren Goldner und Röttgen/Röttgen auf rein persönlicher Ebene zu diffamieren und mit Beleidigungen zu überhäufen. Etwa ein Viertel ihrer Vortragszeit und immer wieder ließ sie sich zu entsprechenden Tiraden hinreißen (sie hatte die Anwesenheit Colin Goldners im Auditorium nicht bemerkt).

Frau Tüting bezeichnete die kulturwissenschaftlichen Studien von Goldner und Röttgen/Röttgen als "unsägliche Machwerke" und rief expressis verbis zu deren Boykott auf.

Sie stellte Goldner und Röttgen/Röttgen in die Tradition nationalsozialistischer Kritiker des tibetischen Buddhismus und zieh sie damit (implizit) der Kolportage nationalsozialistischen Gedankengutes.

In unflätigster Manier beschimpfte sie insbesondere Colin Goldner: dieser sei "linksradikal" bzw. "dogmatischer Linker"; er sei "geisteskrank", wahlweise auch: "besessen" und brauche insofern "selbst einen Psychologen"; seine Arbeit sei von "fehlerhaften Recherchen", "Unwahrheiten" und "Lügen" gekennzeichnet. Im Übrigen zog sie mehrfach Goldners akademische und fachliche Qualifikation in Zweifel und stellte ihn insofern als nicht ernstzunehmend hin.

Selbst vor (strafrechtlich relevanten) Verleumdungen schreckte Frau Tüting nicht zurück: Sie beschuldigte Goldner (wahrheitswidrig), den Dalai Lama als "rechtes Schwein" bezeichnet zu haben; des Weiteren (und ebenso wahrheitswidrig), er habe anlässlich des Besuches des Dalai Lama in München Werbeplakate überklebt.

Insbesondere vor dem Hintergrund der massiven Bedrohung aus tibetisch-buddhistischen Kreisen, der Autor Colin Goldner seit Erscheinen seiner Studie ausgesetzt ist - es gab unverhohlene Morddrohungen für den Fall, dass die Studie nicht zurückgezogen werde, daneben Paketzusendungen mit Fäkalien und toten Tieren sowie eine Briefbombenattrappe -, sind Frau Tütings Ausfälle gänzlich untragbar: sie leisten Übergriffen eines gewaltbereiten Bodensatzes, wie er in jeder Religionsgemeinschaft zu finden ist, unverantwortbaren Vorschub. Frau Tüting macht sich insofern mitschuldig an möglichen Gewaltakten gegen Colin Goldner bzw. den Alibri-Verlag.

Offenbar hat Frau Tüting keine oder nur marginale inhaltliche Kenntnis der von ihr inkriminierten Werke von Goldner bzw. Röttgen/Röttgen: die aus diesen vorgelesenen Textpassagen waren jedenfalls durchgängig falsch zitiert (was darauf hindeutet, dass sie aus sekundären Quellen entnommen wurden, in denen sie bereits verfälscht zu lesen stehen). Im Übrigen beließ sie es dabei, die jeweiligen Zitate mit entrüsteter Stimme zu verlesen, eine inhaltliche Auseinandersetzung folgte an keiner Stelle.

Wir protestieren energisch gegen die Propagandaveranstaltung Frau Ludmilla Tütings vom 05.07.2000 am Völkerkundemuseum Zürich und fordern eine entschiedene Distanzierung der Universität Zürich, die als Veranstalterin firmierte.

Rechtliche Schritte gegen Frau Tüting bleiben von dieser Korrespondenz unberührt.

Hochachtungsvoll,

Forum Kritische Psychologie e.V.

Kilian Janich

 

 

 

 

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