Der Schatten des Dalai Lama

Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus

 

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MEDIEN (15)

1. - AB 40 - Mariana und Herbert Röttgen auf der Suche nach neuen Visionen

2. - WOMAN WORLD WIDE - JUNI 1999

3. - Zur Frauenthematik siehe: Buddhismus (Lamaismus) und Frauenfrage


Die Frauenzeitschrift AB 40 hat in ihrer Millenniumsnummer das POSTSCRIPTUM zum "Der Schatten des Dalai Lama" abgedruckt. Die Herausgeberin, Greta Tüllmann, schreibt hierzu Folgendes in der Einleitung:

Mariana und Herbert Röttgen auf der Suche nach neuen Visionen im kommenden Jahrtausend.

Postscriptum aus: "Der Schatten des Dalai Lama"

In Ab 40 hat die Kritik von Frauen an den monotheistischen Religionen einen breiten Raum eingenommen. Sie konzentrierte sich auf das Christentum und den Islam und die Rolle der Frau in diesen beiden Religionen. Der Buddhismus war dagegen für viele Frauen ein Zufluchtsort für ihre religiösen Bedürfnisse geworden, stand für inneren Frieden, Meditation, Mitgefühl, Weisheit, Gelassenheit, Vergeistigung und, und, und...

Rechtzeitig zum Jahrtausendwechsel kommt nun, von einer Frau und einem Mann im Dialog entwickelt, von Mariana und Herbert Röttgen, eine wachrüttelnde Kritik und Analyse der Rolle der Frau im tibetischen Buddhismus, über Abwertung und Missbrauch des Weiblichen in dieser Religion, die in die ab 40-Diskussion passt.

Ich kenne Herbert Röttgen seit fast 30 Jahren. Er hatte zusammen mit Gisela Erler 1967 den Trikont-Verlag gegründet, in dem neben den roten Mao-Fibeln so revolutionäre andere 'rote Fibeln' wie Che Guevara - "Bolivianisches Tagebuch", Régis Debray - "Revolution in der Revolution", Rudi Dutschke - "Der lange Marsch", Bommi Baumann - "Wie alles anfing", Daniel Cohn-Bendit - "Der große Basar", Reiner Langhans und Fritz Teufel - "Klau mich", Volker Elis-Pilgrim - "Manifest für den freien Mann" veröffentlicht wurden. Im Trikont-Verlag erschienen auch die ersten deutschsprachigen Bücher zum Feminismus und hier wurde vor 25 Jahren, 1975, der erste Frauenbuchverlag, die "Frauenoffensive", gegründet. Herbert Röttgen verabschiedete sich von der radikal-politischen Kultur der 68er Generation mit seinem Buch "Vulkantänze - Linke und alternative Ausgänge" und begann seinen eigenen spirituellen Weg.

Was mich neben seiner pionierhaften, visionären Weltsicht faszinierte, war sein unermüdlicher, intensiver Dialog mit Frauen: Mit Gisela Erler im Trikont-Verlag, mit Elisabeth Petersen und anderen "Musen" im Dianus -Verlag, und jetzt mit seiner Frau Mariana sein Dialog über die Bedeutung der traditionellen Religionen für die Wertebildung und Kreativität einer Kultur der Zukunft. Ihr gemeinsames Buch "Der Schatten des Dalai Lama" ist ein Anfang in dieser Richtung und die heftige, oft unangemessen aggressive Kritik, die dieses Buch in den Medien auslöste, zeigt an, dass Mariana und Herbert Röttgen mit ihrer These einen wunden Punkt getroffen haben.

Da wir in den nächsten Jahren in der ab 40 Raum für einen intensiven Frau-Mann-Dialog zur Verfügung stellen wollen, scheint uns das 'Postscriptum', das wir hier abgedruckt haben, mit dem philosophischen Diskurs ein symbolisch gelungener Anfang zu sein, unseren ab 40-Dialog in diese Richtung weiterzuspinnen. Lasst euch inspirieren.

Greta Tüllmann

Unser POSTSCRIPTUM zum "Der Schatten des Dalai Lama" finden Sie im Exposé II


WOMAN WORLD WIDE - JUNI 1999

Die beiden Autoren haben sich mit ihrem Buch "der Schatten des Dalai Lama" nahezu an die Grenze des "Beschreibbaren" gewagt. Das besonders dann, wenn man bedenkt, wie viele Menschen sich in der heutigen Zeit dem Buddhismus zugewandt haben. Durchschnittsbürger, Esoteriker, Prominente engagieren sich in Europa und Amerika sehr gutgläubig - und uninformiert - für Tibet und dessen spirituelles Staatsoberhaupt. Der Lamaismus und die religiösen Praktiken des tibetanischen Buddhismus sind ihnen unbekannt. Und auch die friedfertige Maske des XIV Gottkönigs bleibt unangetastet. Sie verbirgt seine machtpolitischen und fundamentalistischen Visionen gut.

Was sich tatsächlich hinter dem Buddhismus und dem buddhistischen Tantrismus verbirgt, haben die Autoren einer scharfen Analyse und kompromisslosen Kritik unterzogen. Erstaunlich exakt werden die Feinheiten des Unterschiedes in der hierarchischen Ordnung des buddhistischen Lehrgebäudes hier aufgezeigt. Erschüttert erkennt der Leser bei diesem Blick hinter die Kulissen den im innersten Kern atavistischen, sexistischen und fundamentalistischen und äußerst kriegerischen Kulturentwurf. Es zeigt sich auch, wie deutlich der globale Buddhismus angestrebt wird, der Werte wie Demokratie, Menschenrechte, die Gleichberechtigung der Geschlechter und Humanismus in Frage stellt. Mit Erschütterung erkennt der Leser die Menschenverachtung und zutiefst frauenfeindliche Kultur, die sich hinter dem allseits glorifizierenden tibetisch-buddhistischen Gedanken verbergen.

Der Buddhismus tibetischer Prägung wird im Westen als ein Hort unverfälschter, fernöstlicher Religiosität angesehen. Der Dalai Lama gilt. als lebendes Symbol des Guten. Es ist dem Friedensnobelpreisträger dank Hollywoodfilmen gelungen, den "Mythos Tibet" im Westen zu verankern. Die Öffentlichkeit wird vom XIV Dalai Lama, der tibetischen Exilregierung und dem tibetischen Klerus mit Falschinformationen und Verschleierungstaktiken in die Irre geführt.

Die beiden Autoren zeigen des atavistischen, fundamentalistischen Kulturentwurf, der die ideologische und kultische Beziehung zum esoterischen Faschismus und Neofaschismus nicht ableugnen kann. Doch trotz dieser nahezu kompromisslosen Kritik stellen die Autoren am Ende ihres Werkes die Diskussion über einen Buddhismus jenseits überholter und fragwürdiger Traditionen in den Raum.


 

 

 

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